Unterwegs in der Eifel

Sie haben zwei oder drei Tage Luft und möchten mit Ihrer Familie eine Sommertour unternehmen? Unser Tipp: Der Nationalpark Eifel bietet Natur ohne Ende, ein spannendes Doppelmuseum und Wanderwege ohne Hindernisse.

Fast 11  000 ha umfasst der National­park Eifel. Er liegt 70 km südwestlich von Köln. Von Westfalen aus ist das weit genug, um ein wenig Urlaubsstimmung aufkommen zu lassen – und gleichzeitig so nah, dass sich auch ein Kurztrip von zwei oder drei ­Tagen lohnt.

Nachts im „Sternenpark“

Zu sehen und zu erleben gibt es ­einiges: Mehr als 250 km Wanderwege sind ausgewiesen, und wer möchte, kann in freier Wildbahn, auf einem eigens dafür angelegten „Trekkingplatz“, übernachten.

Von dort die Milchstraße zu beobachten dürfte bei klarem Wetter kein Problem sein. Denn die Eifel gilt unter Astronomen als einer der dunkelsten Flecken Deutschlands. Größere Städte sind fern, Quellen unnatürlichen Lichtes sind rar – und so sind selbst kurze Sommernächte sternenduster. Wissenschaftler ernannten den Nationalpark dafür vor gut drei Jahren zum „Sternenpark“. Besucher können im Jahr an rund 80 geführten Nachtwanderungen teilnehmen und sich den Himmel erklären lassen.

Vogelsang, neu genutzt

In der Nähe der Sternwarte liegt die einstige NS-Eliteschule „Ordensburg Vogelsang“. Sie war lange Zeit das Problemkind des Nationalparks und wird seit gut einem dutzend Jahren zu einem vielfältigen „internationalen Platz“ der Begegnung ausgebaut – daher der neue Name „Vogelsang IP“. Untergebracht sind dort unter anderem ein Schwimmbad mit Turnhalle und Sportplatz, ein Seminarhaus für Seelsorge, ein Naturschutzhaus, ein Kulturkino, eine Rotkreuz-Ausbildungsstätte, eine Flüchtlingsunterkunft und eine Astronomie-Werkstatt.

Erst vor zwei Jahren wurden die beiden barrierefrei zugänglichen Dauerausstellungen eröffnet:

  • Die eine befasst sich mit der Geschichte der einstigen Ordensburg, in der – nach der Ideologie der NS-Machthaber – „Herrenmenschen“ erzogen werden sollten. In Bild-, Ton- und Filmdokumenten wird die Geschichte und Unkultur der gigantischen NS-Eliteschule gezeigt, die viele Jahre lang eine der größten Baustellen des „Dritten Reiches“ darstellte.
  • Die zweite Daueraustellung mit dem Titel „Wildnis(t)räume“ befasst sich auf rund 2000 m2 mit der Tier- und Pflanzenwelt der Eifel. Das geschieht anhand zahlreicher Lernstationen, Multimedia-Installationen, Tastmodellen und Tierpräparaten.

Beide Ausstellungen haben sich zu Publikumsmagneten entwickelt. Allein im vergangenen Jahr kamen nach offiziellen Angaben rund 250 000 Besucher.

Ein Dorf unter Beschuss

Wer will, kann die Region auf eigene Faust entdecken – oder sich von einem Waldführer die Besonderheiten erklären lassen. Solche Nationalpark-Führungen dauern zwei bis drei Stunden, kosten pro Gruppe und Stunde 15 € und können täglich gebucht werden.

Eine beliebte Wandertour führt in das ehemalige Dorf Wollseifen. Es bestand bis 1946. Damals wurde das Gelände im weiten Umfeld der Ordensburg Vogelsang der belgischen Militärverwaltung unterstellt und später zum NATO-Truppenübungsplatz umfunktioniert. Das Dorf Wollseifen diente als Zielscheibe für Schießübungen. Lediglich die uralte Pfarrkirche blieb unangetastet – ein eindrucksvolles Überbleibsel aus der Zeit, als in der Eifel noch für den „heißen Krieg“ geübt wurde.

Barrierefrei unterwegs

Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche weitere Ziele und Touren, so etwa rund um die Urft- und die Rur-Talsperren. Bundesweit besonders prämiert wurde erst vor Kurzem der barrierefreie „Wilde Weg/Wilder Kermeter“. Die Wegführung ist stufenfrei und kann mit Rollstuhl, Rollator und anderen Gefährten bewältigt werden. Auch für gehörlose oder blinde Gäste bietet dieser Weg besondere Hilfen, damit sie die Eigenarten der Landschaft kennenlernen können.

Hier geht’s lang
Das Nationalpark-Zentrum Eifel – Forum Vogelsang IP in Schleiden – ist täglich, auch montags!, von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. Informationen zu Wandertouren, Unterkünften und anderen Angeboten sind auf den Internetseiten des Nationalparkzentrums und des Forums Vogelsang IP zu finden.
Für Familien sehenswert in der Nähe: das Rheinische Freilichtmuseum in Mechernich-Kommern, die Tuchfabrik (Rheinisches Industriemuseum) in Euskirchen sowie die Städte Monschau und Bad Münstereifel.
Mehr Informationen finden Sie unter www.nationalpark-eifel.de und www.vogelsang-ip.de.