Seit Svenja Beleke denken kann, schlüpft sie als Schauspielerin auf der Freilichtbühne in Arnsberg-Herdringen in alle möglichen Rollen. Bei den Belekes gehört Theater einfach mit dazu. Begonnen hat alles mit ihrem Großvater. „Schon mein Opa hat mit einer Jugendschauspielgruppe in Herdringen auf der Bühne gestanden.“ Nachdem Svenjas Mutter geboren wurde, nahm er sie einfach mit zu den Proben. Damit entstand eine Tradition, denn auch ihre Mutter nahm Svenja seit sie klein war mit in den Verein. Schon als Kleinkind kam sie als Statistin bei Aufführungen zum Einsatz. Wenn die Mutter auf der Bühne spielte, haben sich die anderen Mitglieder der Freilichtbühne um Svenja gekümmert. „Das erste Stück, an das ich mich erinnern kann, war 2004 die kleine Hexe.“ Da war Svenja Beleke gerade mal zwei Jahre alt.
Möge der Bessere gewinnen
Aktuell pendelt Svenja nach Dortmund, um dort Lehramt zu studieren. Zusammen mit Elisa Mengeringhausen leitet sie die Jugendgruppe der Freilichtbühne, in der Jugendliche ab 16 Jahren willkommen sind. Sie organisieren Partys, Spielenachmittage und Ausflüge. Einer davon ist das jährliche Jugendcamp. An einem Wochenende im Herbst treffen sich verschiedene Freilichtbühnen zum Kräftemessen und Netzwerken. Klassisch zum Camp gehören sowohl eine Rallye als auch ein Musikwettbewerb. Natürlich wird vorab ein Stück eingeprobt und vor Ort aufgeführt. Das beste Stück gewinnt. Die Aktionen sorgen dafür, dass die Gruppe weiter zusammenwächst und sich die Mitglieder gegenseitig Vertrauen entgegenbringen und wertschätzen.
Spielmacherin
In diesem Jahr steht für die Freilichtbühne und Svenja eine Premiere bevor. Erstmals wird ein Stück inszeniert, bei dem die Jugendgruppe eigenständig Regie führt und nur Jugendgruppenmitglieder mitspielen. Zum ersten Mal werden so drei Stücke in Herdringen zusehen sein. Zusammen mit Elisa Mengeringhausen, Elena Franke, Elisa Guntermann und Annika Zenger organisiert Svenja Beleke das Stück. Alle Leiterinnen sind schon mehrere Spielzeiten bei der Freilichtbühne tätig und kennen die Abläufe, allerdings aus der Schauspielersicht. Das bedeutet, normalerweise geben sie keine Anweisungen, sondern nehmen sie entgegen. Jede aus dem fünfköpfigen Team hat ihre Aufgaben. Svenja übernimmt mit Elisa Guntermann die Regie. Die anderen übernehmen die Spielleitung, die Requisite und das Bühnenbild. „Zusammen fuchsen wir uns da immer noch rein“, erzählt Svenja. Die Mitwirkenden sind zwischen 16 und 29 Jahre alt. Da nicht mehr alle vor Ort wohnen, finden die Proben sonntagnachmittags statt. Der Name des Stücks lautet „Camping, Koks und Hollywood“. Es geht um die Insel „Halligström“, die über Nacht über einem Damm ans Festland angeschlossen wird. Auf einmal kommen die verrücktesten Leute auf die Insel, um die dort ansässige Behörde aufzusuchen. Die zuständigen Beamten sind sichtlich überfordert mit der Situation, vor allem, da ihnen das Wort Arbeit völlig fremd ist. Es liegt auf der Hand, dass das nicht ohne Schwierigkeiten bleibt.
Ein Ort zum Wohlfühlen
„Die Bühne ist ein großer Bestandteil meines Lebens“, sagt Svenja. Für sie fühlt sich das Ehrenamt auf der Freilichtbühne wie eine Familie und nicht wie Arbeit an. Alle Mitglieder unterstützen sich gegenseitig. Der Jahresablauf besteht immer aus dem Proben am Anfang des Jahres. Nach Ostern ist die Premiere der neuen Stücke und im Herbst der Abschluss der Saison. Dieser Rhythmus gibt Svenja Sicherheit. Für sie ist der Verein ein sicherer Ort, an dem sie sich wohlfühlt. „Nach einem schlechten Tag kann ich an der Bühne die Sorgen hinter mir lassen.“ Das ist nur einer von vielen Gründen für Svenja Beleke, das Ehrenamt weiter mit Leben zu füllen.
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