Naturkunde zum Mitmachen

Naturgeschichte? Geologie? Paläontologie? Worum es dabei geht, vermittelt eine ungewöhnliche Sonderausstellung im Naturkundemuseum Osnabrück. Dort wird der Besucher wortwörtlich ins Bild gesetzt.

Gerade noch liegt ein Mann bäuchlings auf dem Boden eines dreidimensionalen Acrylgemäldes. Und nur durch die Drehung des Fotos ins Hochkantformat sieht es im nächsten Moment so aus, als erklömme er mit letzter Kraft die Steilwand.

Fotos dieser Art erhofft sich der mutige Kletterer, Norbert Niedernostheide, Direktor des Museums am Schölerberg in Osnabrück, auch von den Besuchern. Sie haben in der neu eröffneten Sonderausstellung „Tricture“ die Möglichkeit, sich selbst in insgesamt 15 große 3-D-Gemälde „hinein zu fotografieren“.
„Wir wollen die Türen auch für Leute öffnen, die sonst vielleicht nicht ins Museum gehen“, sagt Direktor Niedernostheide. Die Chancen dafür stehen gut. Die Ausstellung spielt genau mit den Interessen, die viele junge Menschen zur Zeit mehr beschäftigen als Museen: nämlich ihre Smartphones und die Lust aufs „Knipsen“. In der Ausstellung sind die sonst so verhassten Unterhaltungskiller plötzlich sehr hilfreich. Sie setzen den Besucher wortwörtlich ins Bild.

Trivial oder genial?

In Osnabrück werden 15 Gemälde gezeigt, die mit 2,5 m Höhe und bis zu 6 m Breite groß genug sind, dass selbst Basketballspieler Platz auf dem Foto finden. Die Acrylmalereien sind mit einem Lack überzogen, der die Berührungen der Besucher gut übersteht.

Bei jedem Gemälde steht der Spaß im Vordergrund. Aber die Besucher finden auch Informationen zu den Abbildungen, die die Naturgeschichte Osnabrücks von der Urzeit bis heute zeigen. Die Gemälde reichen von den Dinosauriern über die Steinzeit bis zur Ankunft der Waschbären in unseren Breiten.

Was gibt’s noch zu sehen?

Wer das alles trivial findet, dem stehen die Dauerausstellungen des Museums über die Welt des Bodens, des Waldes oder über den Wandel der Kulturlandschaft im Osnabrücker Land offen. Außerdem bietet das Umweltbildungszentrum museumspädagogische Workshops für Kinder, die auch die Themen behandeln, die in der Ausstellung nur angerissen werden. Den Besuchern sei jedenfalls geraten: Handy oder Kamera nicht vergessen!

Tipps für Besucher

Die Sonderausstellung „Tricture“ ist bis zum 13. November 2016 zu sehen. Zurzeit gibt es 15 Motive zu fotografieren. Zwei weitere Bilder, deren Motive in Osnabrück „spielen“ sollen, kommen im Sommer hinzu. Zum Museum gehört auch ein Planetarium. Dessen Themen und Termine finden sich auf der Internetseite des Museums.

Adresse: Museum am Schölerberg, Klaus-Strick-Weg 10, 49082 Osnabrück, Tel. (0541) 560030.
Öffnungszeiten: Dienstags 9 bis 20 Uhr, mittwochs bis freitags 9 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10 bis 18 Uhr.
Eintritt:
Erwachsene 5 €, ermäßigt 3 €. Für Kinder ist der Eintritt frei.

www.osnabrueck.de/mas

Text und Foto: Eva Piepenbrock