Pünktlich zum Frühlingsanfang beginnt die Saison der Freilichtmuseen in der Region. Ob als Familie oder allein unterwegs: Zwischen alten Höfen und Häusern erleben die Gäste ein Stück Vergangenheit. Auch in diesem Jahr warten spannende Sonderausstellungen auf Jung und Alt.
Detmold
Das Freilichtmuseum Detmold ist eines der größten in Europa. In diesem Jahr startet dort der Bau des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes. Deshalb hat sich das Museum das Motto „Museum under Construction“ gegeben. Besucher können Restauratoren über die Schulter schauen und Bauprozesse Stück für Stück miterleben. An verschiedenen Stationen werden geschichtsträchtige Rohstoffe mitsamt moderner Einsatzmöglichkeiten vorgestellt. Wer mag, kann seine handwerklichen Fähigkeiten auch selbst unter Beweis stellen und mit Lehm und Holz werkeln.
Trotz des Umbaus bietet das Freilichtmuseum Detmold Besuchern auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, jede Menge über Handwerker der Vergangenheit zu lernen. In historisch angelegten Werkstätten können Gäste die Arbeit von Bäckern, Schmieden, Fotografen und Töpfern bestaunen.
Hagen
Rund 40 ha Museumsfläche gilt es im Freilichtmuseum am Rande Hagens im naturnahen Mäckingerbachtal zu erkunden. Dabei ist selbst Handanlegen die Devise. Neben der Hauptausstellung gibt es in diesem Jahr zwei Sonderausstellungen:
Direkt zum Saisonstart am 1. April öffnet die Ausstellung „Glänzend wie Gold“. Hier dreht sich alles um Messing. Rund 100 Messingdosen und -behälter sind vorübergehend aus dem Deutschen Messingmuseum in Krefeld nach Hagen umgezogen. Die goldenen Stücke sind nicht nur schön anzuschauen, sie geben auch einen Einblick in vergangene Zeiten. Abschließbare Zuckerstreuer zeigen beispielsweise, wie wertvoll Zucker im 19. Jahrhundert gewesen ist.
Am 17. Mai startet die Sonderausstellung „Handwerk hat doppelten Boden“. Dort trifft das Thema Handwerk auf Humor. Konkret heißt das: 40 Künstlerinnen und Künstler haben 100 Karikaturen rund ums Handwerk geschaffen. Mit viel Witz wird der Arbeitsalltag von Bäckern und Dachdeckern ebenso wie von Elektrikern, Metzgern, Schustern und vielen weiteren dargestellt. So fangen die Karikaturisten Probleme aus der Gegenwart, wie den akuten Handwerkermangel ein und bringen Kritik und Kommentar durch schlagfertige Pointen zum Ausdruck.
Cloppenburg
2022 feiert das Museumsdorf Cloppenburg seinen 100. Geburtstag. Aus dem 1922 gegründeten Heimatmuseum für das Oldenburger Münsterland hat sich in den folgenden Jahrzehnten das Museumsdorf entwickelt. Dem Jubiläum widmet das Freilichtmuseum eine Sonderausstellung zur eigenen Geschichte mit dem Titel „2022 – 100 Jahre für die Zukunft“. Sie beginnt mit einem Festakt am 9. Juni und geht bis zum 31. Januar 2023.
Auf dem Areal sind rund 50 Bauwerke aus dem ländlichen Niedersachsen zu sehen. Sie dokumentieren die Geschichte des Landlebens, der Landwirtschaft und des ländlichen Handwerks: von der ärmlichen Kate bis zum weitläufigen Landadelssitz. In einer Landdisco wird die Zeit um 1980 wieder lebendig.
Bei der historischen Dorfkirmes im Juli dreht das Museumsdorf die Zeit zurück und lässt Erinnerungen an die 1950er-Jahre wach werden. Das Ammerländer Pferdekarussell, die Raupenbahn und die Schiffschaukel werden für nostalgische Jahrmarktstimmung sorgen. Die Ausstellung „Konsum(t)räume – zwischen Acker und Asphalt“ zeigt Aspekte des Alltagslebens im Nordwesten zwischen Wirtschaftswunder und Mauerfall.
Kommern
„Bakelit“ – der Begriff wird nicht jedem geläufig sein. Doch die meisten werden Gegenstände aus dem Kunststoff in den Händen gehalten oder zumindest gesehen haben. Das Freilichtmuseum in Mechernich-Kommern im Kreis Euskirchen widmet dem frühen Kunststoff die Ausstellung „Formvollendet? Bakelit verändert den Alltag“. Sie zeigt die Entwicklung des Werkstoffes, der 1907 patentiert wurde.
Das Phenolharz kam zunächst bei Schaltern und Isolationselementen zum Einsatz. In den 1920er-Jahren entdeckten es auch Designer für ihre Arbeit. Nur ein Jahrzehnt später waren Phenolharze in großem Umfang im Alltag angekommen.
Berühmt-berüchtigt war der Volksempfänger der Nazis oder später der Trabi, dessen Karosserien zum Teil aus einem Phenolharz-Baumwoll-Gemisch bestand. Die Ausstellung läuft bis zum 19. Februar 2023.
Wer es eher natürlich mag, wird in der Ausstellung „Stadt, Land, Garten – Wilde Vielfalt zwischen Küchengarten und Feldflur“ auf seine Kosten kommen. Sie beleuchtet, wie sich Bedeutung und Aussehen der Nutzgärten gewandelt haben, vom vorindustriellen Küchengarten über Werkssiedlungen und Kleingartenanlagen bis zum Urban Gardening.
Sonst sind in dem Freilichtmuseum mehr als 50 Gebäude aus dem gesamten Rheinland aus fünf Jahrhunderten zu besichtigen. Bauernhöfe zählen ebenso dazu wie Windmühlen, Werkstätten, ein Schul- und ein Backhaus sowie ein Tanzsaal und eine Kapelle.
Lindlar
Das Freilichtmuseum Lindlar, auf halber Strecke zwischen Köln und Olpe, bietet das ganze Jahr Einblicke in die Vergangenheit des Bergischen Landes. Im Mittelpunkt steht das 19. Jahrhundert mit seinen Kleinbauernstellen, Bauernhöfen und Handwerkshäusern.
Auf 25 ha wird das Gelände nach historischem Vorbild bewirtschaftet. Sehenswert sind die Schmiede mit Stellmacherei aus Lindlar, das Bandweberhaus aus Wuppertal-Ronsdorf oder das oberbergische Forsthaus mit benachbartem Grauwacke-Steinbruch.
Am Muttertag, 8. Mai 2022, stehen die Tiere im Mittelpunkt auf dem Museumsgelände: Neben einer großen Tierschau mit alten Haustierrassen und einer Kreisbockschau erwarten die Besucher Schafschur und Hütehund-Vorführungen.
Am Sonntag, 17. Juli, ist die Steinbruchbahn in Aktion. Rund um die Strecke dreht sich alles um die Arbeit in den Steinbrüchen. Über das Museumsgelände verteilt gibt es Vorführungen von Dampfmaschinen, historischen Lkws, Traktoren, Unimogs, Stationärmotoren und dem historischen Bagger.
Grefrath
Die Ausstellung „TATÜ TATA! – Spielzeug im Einsatz“ ist ab dem 15. Mai im niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath im Kreis Viersen zu sehen. Sie zeigt historische und gegenwärtige Spielzeuge, die Kindern Berufe der Polizei, der Feuerwehr und aus der medizinischen Versorgung näherbringt. Sie reichen von Kleidung über Fahrzeuge bis hin zu Büchern.
Einige Spielzeughersteller bieten Spielwelten an, in denen Räuber gejagt, Feuer gelöscht und Verletzte versorgt werden. Auch Hörspiele und Fernsehproduktionen greifen diese Themen auf. Die Ausstellung geht bis zum 8. Januar 2023.
Das Freilichtmuseum präsentiert in seiner Dauerausstellung auf 4,5 ha insgesamt 21 historische Gebäude vom Niederrhein. Mit alten Nutzgärten und Streuobstwiesen bilden die Gebäude die traditionelle Landschaft der Region ab.
Informationen für Besucher
Westfälisches Freilichtmuseum Detmold
Krummes Haus, 32760 Detmold, Tel. (0 52 31) 70 60
www.freilichtmuseum-detmold.de
Geöffnet: 1. April bis 30. Oktober, dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr, an Feiertagen auch montags von 9 bis 18 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 8€, ermäßigt 4€, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei.
Westfälisches Freilichtmuseum Hagen
Mäckingerbach, 58091 Hagen, Tel. (0 23 31) 7 80 70
www.freilichtmuseum-hagen.de
Geöffnet: 1. April bis 31. Oktober, dienstags bis samstags von 9 bis 17.30 Uhr, sonntags von 9 bis 18 Uhr; an Feiertagen, auch montags, von 9 bis 17.30 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 8€, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahre frei, ermäßigt 4€.
Rheinisches Freilichtmuseum
Eickser Straße, 53894 Mechernich-Kommern, Tel. (0 24 42) 998 00
www.kommern.lvr.de
Geöffnet: täglich von 9 bis 19 Uhr (zwischen November und März von 10 bis 17 Uhr).
Eintritt: Erwachsene 9,50€, ermäßigt 7,50€, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. – Geflüchtete (mit bis zu zwei Begleitpersonen): Eintritt frei.
An jedem zweiten Freitag im Monat ist der Eintritt frei.
Bergisches Freilichtmuseum
Heiligenhoven 16 a, 51789 Lindlar, Tel. (0 22 66) 9 01 00,
www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de
Geöffnet:1. März bis 31. Oktober, dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, 1. November bis 28. Februar, dienstags bis sonntags 10 bis 16 Uhr, sowie feiertags.
Eintritt: Erwachsene 7€; ermäßigt 4,50€; Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
An jedem ersten Freitag im Monat ist der Eintritt frei.
Niederrheinisches Freilichtmuseum
Am Freilichtmuseum 1 (Navi: Stadionstraße 145), 47929 Grefrath, Tel. (0 21 58) 9 17 30
www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
Geöffnet: 1. April bis 31. Oktober, 10 bis 18 Uhr; dienstags bis sonntags
November bis März: 10 bis 16 Uhr
Eintritt: Erwachsene 4,50€, ermäßigt 3,50€, Kinder und Jugendliche von 6 bis 17 Jahren 1,50€; samstags und sonntags frei für Kinder.
An jedem Mittwoch zahlen die Gäste nur so viel Eintritt, wie ihnen der Besuch im Museum wert ist.
Museumsdorf Cloppenburg
Bether Straße 6, 49661 Cloppenburg, Tel. (0 44 71) 9 48 40
www.museumsdorf.de
Geöffnet: täglich von 10 bis 18 Uhr (zwischen November und Februar von 10 bis 16.30 Uhr).
Eintritt: Erwachsene 9,50€, ermäßigt 6€, Kinder und Jugendliche 3,50€, Familien 20€.
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