Ein Fotograf und ein Bauerndorf im Wandel

Zeitenwende“ lautet der Titel einer Fotoausstellung, die derzeit durch Westfalen wandert. Zu sehen sind die 40 besten Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem Archiv des Dorfateliers Jäger in Harsewinkel.

„Über 100 Jahre lang haben vier Generationen des 1884 gegründeten Fotoateliers Bilder ihrer Heimat geliefert“, erklärt Dr. Volker Jakob. Er hat für das Medienzentrum für Westfalen, eine Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, die Hinterlassenschaft des Fotoateliers mit seinen rund 1000 Glasplatten-Negativen bearbeitet und daraus die Ausstellung und den Begleitband erarbeitet.

Mehr als nur geknipst

Die Bilder dokumentieren das ländliche Leben in Westfalen vor 100 Jahren: Jagdgesellschaften und Schützenfest-Feiern, spielende Kinder oder auch das erste Auto im Dorf. Neben solchen festlichen Ereignissen steht aber vor allem die Alltagswelt im Mittelpunkt der Aufnahmen: das karge Wohnen, die harte Arbeit von Bauern und Dorfhandwerkern.

Beeindruckend sind darüber hinaus die Porträts von Kindern und Erwachsenen: Das Kind mit Luftballons im Bauerngarten, der alte Pfarrer in der Klosterkirche, der Schreiner, der gerade ein Hoffenster bearbeitet. Die Bilder sind nicht einfach „geknipst“, sondern mit gutem Auge gesehen und von kundiger Hand fotografiert. Zusammen sind Ausstellung und Begleitband, wie Volker Jakob formuliert, keine „bebilderte Heimatkunde Harsewinkels, sondern sie bilden einen Beitrag zur westfälischen Fotografiegeschichte.“ LWL / Str.

Tipps für Besucher

Die Ausstellung ist bis zum 12. November in der Volkshochschule Hamm, Heinrich-von-Kleist-Forum zu sehen. Vom 18. November bis zum 10. Januar 2015 wird sie im Rathaus in Harsewinkel gezeigt.

Weitere Informationen: Westfälisches Museumsamt Münster

Text: Gisbert Strotdrees