Kostprobe bei Nachbarn

Wer sich für das Landleben früherer Jahre und Generationen interessiert, der fährt hierzulande meist ins Westfälische Freilichtmuseum nach Detmold. Aber auch rund um Westfalen gibt es eine Reihe besuchenswerter Freilichtmuseen. Wir haben uns mal umgeschaut zwischen Eifel, Lüneburger Heide und Oldenburger Münsterland.

Cloppenburg

Vier Wände, Dach drauf, ein Schuppen nebenan, ein Gartengrundstück drumherum: das ist das „Einfamilienhaus“. 15 Mio. solcher Einfamilienhäuser soll es in Deutschland geben, sagen die Museumsleute in Cloppenburg. Sie müssen es wissen. Denn dort ist, als Folge eines dreijährigen Forschungsprojektes des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, eine Ausstellung zum Thema zu sehen. Sie trägt den Titel „4Wände“ und fragt: Wie lebte und lebt es sich dort? Wie sieht es im Garten aus, im Keller oder in der Nachbarschaft? Was ist mit der Finanzierung und der Nachhaltigkeit dieses Wohntyps? Am Ende gibt es sogar ein echtes Einfamilienhaus des Baujahrs 1951 zu besichtigen.

Das „Museumsdorf“ zeigt 50 Bauwerke aus dem ländlichen Niedersachsen: von der Schusterwerkstatt bis zum Großbauernhof, von der Ölmühle bis zur Bauerschaftsschule. Zum Jahresprogramm gehören die „Gartenpartie“ vom 10. bis 13. Mai, die Dorfkirmes am 7. und 8. sowie am 14. und 15. Juli, und der Pferdetag am 26. August.

Adresse: Museumsdorf Cloppenburg, Bether Straße, 49661 Cloppenburg, Tel. (0  44  71) 9  48  40
www.museumsdorf.de
Geöffnet: täglich (auch montags!) von 9 bis 18 Uhr
Eintritt: Erwachsene 7,50 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche 2,50 €, Familien 16 €

Hösseringen

In der Lüneburger Heide zwischen Celle und Uelzen liegt das Museumsdorf Hösseringen. Auf seinem rund 10 ha großen Gelände ist ein Haufendorf mit etwa 30 Gebäuden rekonstruiert, die das Landleben der Lüneburger Heide zwischen 1600 und 1950 zeigen.

Am 9. und 10. Juni findet dort das „Klangrauschtreffen“ mit Folkmusik aus Deutschland und Europa statt. Vom 2. bis 9. September glimmt ein Meiler – in dieser „Köhlerwoche“ gibt es vielfältige Informationen zur Holzkohleherstellung. Über die Saison verteilt werden Führungen und Seminare etwa zum Schmieden, zu historischen Holzverbindungen, zum Flechten oder zum „Wäschewaschen wie früher“ angeboten.

Adresse: Museumsdorf Hösseringen, Landtagsplatz 2, 29556 Suderburg, Tel. (0  58  26) 17  74
www.museumsdorf-hoesseringen.de
Geöffnet: bis 31. Oktober täglich außer montags von 10.30 bis 17.30 Uhr
Eintritt: Erwachsene 6 €, ermäßigt 3 €, Kinder und Jugendliche frei

Lindlar

Etwa auf halber Strecke zwischen Olpe und Köln liegt das Bergische Freilichtmuseum Lindlar. Auf 25 ha Fläche sind rekonstruierte Kleinbauernstellen, Bauernhöfe und Handwerkshäuser des Bergischen Landes zu sehen, so etwa ein Bandweberhaus aus Wuppertal-Ronsdorf oder eine Schmiede mit Stellmacherei aus Lindlar.

Am 13. Mai findet der „Bergische Schäfertag“ mit Tierschau alter Haustierrassen, Schafschur und Hütehundvorführungen statt. Am Samstag und Sonntag, 26. und 27. Mai, öffnet der Gartenmarkt „Jrön und Jedön“, am Samstag und Sonntag, 25. und 26. August, öffnet ein Bauernmarkt mit traditionellen Produkten.

Adresse: Bergisches Freilichtmuseum, Kölner Straße (Schloss Heiligenhoven), 51789 Lindlar, Tel. (0 22 66) 9 01 00
www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de
Geöffnet: dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr (von November bis Februar 10 bis 16 Uhr)
Eintritt: Erwachsene 6 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche frei

Kommern

„Das kannst du auch!“ – so und ähnlich werben allabendlich Baumärkte im Fernsehen fürs Selbermachen. Aber stimmt das? Reicht der Mut zum Handanlegen? Was ist mit Übung, meisterlicher Anleitung und Erfahrung? Diese Fragen beleuchtet das Rheinische Freilichtmuseum Kommern bei Mechernich am Rand der Eifel in seiner Jahresausstellung „Handwerken – vom Wissen zum Werk“. Eine weitere Ausstellung wirft einen Blick zurück auf 60 Jahre Museumsgeschichte.

Das Freilichtmuseum Kommern umfasst rund 70 Gebäude des ländlichen Rheinlands aus fünf Jahrhunderten. Zu besichtigen sind Bauernhöfe und Wohnhäuser, Windmühlen und Werkstätten, ein Schul- und ein Backhaus, ein Tanzsaal und eine Kapelle. Am neuen „Marktplatz Rheinland“ stehen ein Bungalow von 1959, ein Fertighaus von 1965 und eine Gaststätte im Zustand von 1974.

Am Pfingstmontag, 21. Mai, wird die sanierte Bockwindmühle aus Spiel wiedereröffnet. Am 10. Juni findet ein Jubiläumsfest mit Ausstellungseröffnung „60 Jahre Kommern“ statt. Das Museumsfest am 18. und 19. August dreht sich um das Jahr 1968.

Adresse: Freilichtmuseum Kommern, Eickser Straße, 53894 Mechernich-
Kommern, Tel. (0  24  43) 9  98  00
www.kommern.lvr.de
Geöffnet: an 365 Tagen im Jahr, täglich von 9 bis 19 Uhr (zwischen November und März von 10 bis 17 Uhr geöffnet)
Eintritt: Erwachsene 7,50 €, er-mäßigt 5,50 €, Kinder und Jugendliche frei

Grefrath

Eine mittelalterliche Burg bildet den Kern des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath. Die Burg ist von drei Bauernhöfen, einer Schmiede, einer Gerberei und einer Schnapsbrennerei umgeben. In einem weiteren Gebäude ist ein Spielzeugmuseum untergebracht.

Bis zum 21. Mai ist die Sonderausstellung „Von der Kuh ins Milchregal“ rund um die Milchgewinnung, -verarbeitung und -konsum zu sehen.

Weitere Termine:

• Vom 29. Mai bis 9. Juni gibt es eine Köhlerwoche.
• Am 3. Juni öffnet die Schau „Sehnsucht nach Mutter Land und Vater Sprache“: Zehn Künstler, zur Hälfte hier geboren, zur anderen Hälfte in fremden Kulturkreisen aufgewachsen, nähern sich dem Thema „Heimat“.
• Am 8. September gibt es 
„Theater im Gehöft“.
• Am 30. September werden zum „Treckertreff“ mehrere Hundert historische Traktoren erwartet.

Adresse: Niederrheinisches Freilichtmuseum, Am Freilichtmuseum 1 (Navi: Stadionstraße 145), 47929 Grefrath, Tel. (0 21 58) 9 17 30
www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
Geöffnet: täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 4,50 €, ermäßigt 3,50 €, Kinder und Jugendliche 1,50 €, Familien 9 €