Jahreswechsel

Das Kulturjahr 2023 in Westfalen

Spannende Ausstellungen starten 2023 in Westfalen. Der Ausblick zeigt, auf was sich Museumsgäste im kommenden Jahr freuen können.

Die Museen zwischen Rhein und Weser greifen aktuelle Themen auf und blicken ­zurück. Der Wald steht im Fokus, aber auch die Geschichte der Atomkraft. Außerdem jährt sich der Westfälische Frieden zum 375. Mal. Grund genug ein paar Höhepunkte 2023 vorzustellen.

Wunder Wald

Der Wald gehört zum Sauerland wie seine Berge. Daher widmet sich das Sauerland-Museum in Arnsberg vom 1. April bis 31. Oktober der Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Waldes. Die Sonderausstellung beantwortet die Frage, inwiefern Bäume im Sauerland Lebensgrundlage und natürliche Ressource für die Menschen der Region waren und sind.

Sie blickt aber auch auf den heutigen Zustand des Waldes und wie der Klimawandel auf ihn wirkt.

Zudem wird das Sauerland-Museum ab Juli Teil des Kunstprojekts „Brotbaumregime“ von Theresa Kampmeier. Als gute Einnahmequelle entwickelte die Fichte sich in der Vergangenheit zum „Brotbaum“ . Heute steht sie in der Kritik. Die Künstlerin macht den Baum zum Gegenstand der Kunst an vier Orten im Sauerland.

Das Projekt ist bis Ende September 2023 auch in der Südwestfälischen Galerie des Museums Holthausen, im Holz- und Touristikzentrum Schmallenberg und im Museum Haus Hövener in Brilon zu sehen.

Kunst rund um den Wolf

Vom 31. März bis zum 18. Juni 2023 geht es im Museum Abtei Liesborn im Kreis Warendorf um den Wolf. Dort gastiert die Ausstellung „Wald Wolf Wildnis“ der Künstlerin Gisela Krohn. Die Rückkehr des Wolfes in unsere Wälder spaltet die Öffentlichkeit in zwei scheinbar unversöhnliche Lager.

Für die Künstlerin verbirgt sich hinter dieser Debatte die grundlegende Frage, welche Beziehung der Mensch mit der Natur eingehen will. Die Ausstellung lässt auch Waldbesitzer, Wildforscher und Philosophen zu Wort kommen. Begleitet wird sie von der NABU-Ausstellung „Wolfswissen zum Anfassen“.

Atomkraft in Westfalen

Passend zum vermutlichen Ende der Atomkraft im April 2023 hat das Museumsamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe eine Wanderausstellung erstellt. Der Rückblick zeigt die Geschichte der 60-jährigen Nutzung der Atomenergie und den damit verbundenen gesellschaftlichen Streit in Westfalen.

Im Fokus stehen dabei vor allem die ehemaligen Atomkraftwerke (AKW) in Würgassen und Hamm-Uentrop sowie die Urananreicherungsanlage in Gronau und das Zwischenlager in Ahaus. Anhand der vier Orte erzählt die Ausstellung die Geschichte der Kernenergie.

Der Auftakt der Wanderausstellung ist am 18. Juni im Museum im Stern in Warburg. Danach gastiert sie an sechs weiteren Standorten.

Westfälischer Frieden

Im Jahr 1648 kam es in Münster und Osnabrück zum Westfälischen Frieden. Damit endete der Dreißigjährige Krieg. Das jährt sich zum 375. Mal. Mit einem großen Fest starten am 13. und 14. Mai 2023 in Münster die Feierlichkeiten zum Jubiläum. Höhepunkt ist die Verleihung des Friedenspreises am 9. September im historischen Rathaus.

Von April bis Oktober 2023 widmet sich das Jubiläumsprogramm in Osnabrück in sieben ­Monaten sieben bedeutenden ­Friedensthemen, darunter „Natur und Umwelt“.

Die bundesweite Eröffnung des „Tages des offenen Denkmals“ wird am 10. September zum ersten Mal in Münster stattfinden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz plant auf dem Prinzipalmarkt ein umfangreiches Programm.

Sommer der Moderne

Kunstfreunde können sich auf den „Sommer der Moderne“ freuen. Im Museum für Kunst und Kultur in Münster lassen sich vom 12. Mai bis zum 3. September rauschende Tanzsalons, erhabene Berglandschaften und westfälische Idylle entdecken. Die Ausstellung zeigt 130 Kunstwerke von Künstlerinnen und Künstlern aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Werke stammen aus der eigenen Sammlung.

Jahrtausend der Mönche

Das Jubiläum des ehemaligen Klosters und heutigen Schlosses Corvey geht im Jahr 2023 weiter – parallel zur Landesgartenschau in Höxter. Ab Saisonbeginn im Mai wird die erneuerte Dauerausstellung unter dem Titel „Das Jahrtausend der Mönche – Von der Gründung Corveys bis ins Goldene Zeitalter“ in den Räumen des Schlosses zu sehen sein.

Besonders aufwendig präsentiert sich dann die Glanzzeit des nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebauten Klosters. Sie führt die Geschichte des Reichsklosters und Fürstbistums bis zur Säkularisation 1803 vor Augen.

Passend zu 1200 Jahre Höxter ­findet dort am 3. Juni der 66. Westfalentag des Westfälischen Heimatbundes statt. Der Themenschwerpunkt lautet „Da geht noch was!– nachhaltiges Engagement“.

Ziegelsteine im Kohlenpott

Wer an die Industrie im Ruhrgebiet denkt, hat meist gigantische Bauten aus Eisen und Stahl sowie Fabriken und Verkehrswege aus Beton vor Augen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Ruhrgebietsarchitektur aber zu großen Teilen auf Ziegelstein gebaut. Zechengebäude und Fördertürme, aber auch Unternehmervillen entstanden aus gebrannten Ziegeln.

Auf diese Architektur geht vom 24. März bis zum 29. Oktober eine Ausstellung im Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum ein.

Das RuhrMuseum auf Zeche Zollverein in Essen widmet sich in diesem Jahr der Besetzung des Ruhrgebiets vor 100 Jahren. Die Sonderausstellung beginnt am 12. Januar.

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