Wer zwischen Havixbeck und dem Stift Tilbeck unterwegs ist, entdeckt in der Bauerschaft Natrup einen Bildstock aus hellem Baumberger Sandstein. Er gedenkt dem Heiligen Antonius, Schutzpatron der Bäcker und Schweinehirten. Das Denkmal steht vor dem Hof Drerup nahe der Landstraße.
Vor Monaten war das Objekt aus dem Jahr 1815 noch mit Algen und Moos überzogen – mehr dunkelgrün als beige. Für Familie Drerup war das ein Dorn im Auge. Jetzt erstrahlt der Bildstock im neuen Glanz. Möglich gemacht hat das ein Förderprogramm des Kreises Coesfeld.
Aus Dankbarkeit errichtet
Mehr als 500 Wegekreuze, Bildstöcke und Heiligenfiguren gibt es im Kreis Coesfeld. Bis heute sind sie Anlaufpunkte bei Prozessionen und Spuren der Geschichte. Oft wurden sie aus Dankbarkeit errichtet, wenn eine Krankheit, eine Seuche oder ein Unwetter überstanden war. „Warum die Heiligenfigur im Jahr 1815 aufgestellte wurde, lässt sich nicht mehr rekonstruieren“, sagt Dr. Philipp Drerup. Er lebt mit seiner Frau Carolin, zwei Kindern und seinen Eltern auf dem Hof, der im Jahr 1752 erstmals erwähnt wurde. Heute sind die meisten Flächen des einstigen Ackerbau- und Schweinemastbetriebes verpachtet.
Der Kreis Coesfeld unterstützt den Erhalt privater und kommunaler Objekte dieser Art. „Es wäre schade, wenn die vielen schönen Bildstöcke der Region einfach verfallen“, findet Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Daher zapft der Kreis den Heimatfonds des Landes NRW an. 45 % der förderfähigen Gesamtausgaben einer Restaurierung stammen so vom Land. Weitere 45 % trägt der Kreis Coesfeld. Die Eigentümer müssen nur noch 10 % der Kosten tragen.
„Im Schnitt sind es 3900 €. Wir haben aber auch schon 22 000 € bezuschusst“, berichtet Marina Kallerhoff von der Kreisverwaltung. Bisher sind 42 Anträge eingegangen, von denen 25 bewilligt wurden. Die ersten Restaurierungen sind abgeschlossen.
Einfacher Antrag
„Der Antrag hat keine halbe Stunde gedauert. Das kenne ich aus der Landwirtschaft anders“, betont Carolin Drerup das simple Verfahren. Neben dem ausgefüllten Antrag braucht es nur ein Foto sowie drei Kostenvoranschläge zur Restaurierung. Der Kreis Coesfeld empfiehlt, die Arbeit von Profis machen zu lassen. Informationen gibt es auf der Homepage des Verbandes der Restauratoren.
Für die Förderung spielt das Alter der Wegekreuze und Bildstöcke keine Rolle. Wichtig sind aber drei Voraussetzungen:
- Das Objekt darf nicht in der Denkmalliste eingetragen sein.
- Das Objekt befindet sich im Kreis Coesfeld und ist öffentlich einsehbar.
- Das Objekt befindet sich in privatem oder kommunalem Eigentum, nicht aber in kirchlichem Besitz.
Außerdem verpflichten sich die Eigentümer den restaurierten Bildstock zehn Jahre lang gegen Schäden zu schützen. Sie müssen den Bildstock auch im Falle von Vandalismus oder bei Sturmschäden wieder instand setzen. Für passende Objekte ist noch genug Geld vorhanden. Das Programm läuft bis ins Jahr 2024.
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