Flüssiges Gold

500 Jahre Reinheitsgebot beim Bierbrauen: In Dortmund blickt eine ungewöhnliche Ausstellung auf das Bier und die Kunst.

Aus Anlass des Jubiläums „500 Jahre Reinheitsgebot beim Bierbrauen“ blickt eine Ausstellung in Dortmund auf Kult und Kunst rund ums Bier. Das Reinheitsgebot trat im April 1516 in Bayern in Kraft. Das Originaldokument ist in Dortmund ausgestellt. Außerdem zu sehen sind deutsche Gemälde des 19. Jahrhundert und 20. Jahrhundert, Bierpokale und -gläser verschiedener Epochen, Werbeschilder, Plakate, Video-Clips und freche Cartoons – und natürlich auch Bierflaschen jeder Art und Größe.

Zu sehen ist das alles im ehemaligen Gär- und Lagerhochhaus der ebenso ehemaligen Dortmunder-Union-Brauerei. Das Fabrikgebäude unweit des Bahnhofs ist 2010 zum „Dortmunder U“ umgebaut worden. Nur noch im Titel erinnert es an die einstige Brauerei. Dortmund galt einmal als Europas Bierstadt Nr. 1, nirgendwo sonst auf dem Kontinent wurde mehr Bier gebraut und mehr Geld mit Bier verdient. Darauf spielt der Titel der Ausstellung an. Er lautet „Dortmunder Neu-Gold – Kunst und das flüssige Gold der Stadt“.

Zechender Mönch und Bier-Videokunst

Die Schau ist allerdings keine Ansammlung von Kronkorken, Etiketten und Brauereifässern, sondern folgt einem anderen Prinzip. Sie stellt den Stücken aus Kunst und Kulturgeschichte des Bieres moderne Kunst zum Thema Bier und Bierkultur entgegen. Am Eingang hängen etwa gut 100 Jahre alte Ölgemälde eines fröhlich zechenden Mönch oder auch ein „Stilleben mit Brot und Bier“. Nur wenige Schritte weiter schaut der Besucher einem meterhohen Bier beim Schäumen, Perlen und Tropfen zu – eine Video-Installation eines US-amerikanischen Künstlers namens Tom Marioni.

Andere Exponate moderner Kunst drehen sich um Hirschtapeten, Bierzeltgarnituren, vergoldete Bierfilze oder Bierkrüge aus Kunststoff, im 3-D-Druckverfahren aus Kunststoff erstellt. Der Rundgang endet mit Fotografien aus 100 Jahren Dortmunder (Brauerei-)Geschichte – und an einem Tresen, an dem jedem Besucher auf Wunsch ein „Jubiläumsbier“ kredenzt wird.

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Die Ausstellung „Dortmunder Neu Gold – Kunst, Bier & Alchemie“ ist bis zum 1. Mai im Dortmunder „U“ zu sehen. Das Gebäude liegt in Fußnähe des Hauptbahnhofs und ist täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6 €, ermäßigt 3 €. Weitere Informationen unter Tel. (0231) 5024723, www.dortmunder-neugold.de .

Text und Foto: Gisbert Strotdrees