1945-2020: 75 Jahre Kriegsende in Westfalen

Filme und Dokumentationen zum Gratis-Download

Das LWL-Medienzentrum in Münster hat zahlreiche Filme zur NS-Zeit in Westfalen, zum Kriegsende 1945 und zum demokratischen Neubeginn 1945/49 erarbeitet. Sie können derzeit über das Internet gratis geladen werden.

Das Medienzentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Filme zur Geschichte und zum Alltag der NS-Zeit in Westfalen, zum Kriegsende 1945 und zum demokratischen Neubeginn 1945/49 und der Gründung Nordrhein-Westfalens erarbeitet.

Angesichts des allgemeinen, corona-bedingten Stillstands des öffentlichen und privaten Lebens stellt das Medienzentrum die Filme zum Gratis-Download bereit. Aus dem Angebot der rund hundert Dokumentationen, Kurzfilme und Reportagen zur Region, Geschichte, Natur und Kultur Westfalens befassen sich die folgenden Titel mit der NS-Geschichte und dem Kriegsende 1945:

Krieg in Russland – drei Soldaten erinnern sich (1996, 45 Minuten)
Die Bilder, die diesem Film zugrunde liegen, hat ein junger deutscher Offizier aus Westfalen in den Jahren 1942-1945 in Russland mit einer 8-mm-Kamera gedreht. So entstanden Aufnahmen, die jenseits aller Propaganda den Kriegsalltag der Soldaten zeigen, ohne dabei das Ausmaß der Zerstörung und Gewalt zu veschweigen. Mehr als 50 Jahre danach wurden die Filmsequenzen von drei ehemaligen Soldaten der deutschen Wehrmacht kommentiert, die damals dabei waren und das Glück hatten, diesen Krieg zu überleben.

Damals in Haaren – Alltagsleben im Paderborner Land 1939 – 1947 (2002, 30 Minuten)
Haaren im Paderborner Land, einst ein kleiner, von der Landwirtschaft geprägter Ort mit etwa 1.500 Einwohnern, steht im Mittelpunkt einer historischen Filmüberlieferung: Der Stellmachermeister Josef Spenner hat das Alltagsleben in seinem Dorf in einem Zeitraum von annähernd 30 Jahren mit einer einfachen Handkamera im Bild festgehalten. Aus diesem umfangreichen und überaus ungewöhnlichen Material wird hier eine Auswahl vorgestellt, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Sitten und Bräuche des „flachen Landes“ vor und während des Zweiten Weltkrieges sowie in den ersten Nachkriegsjahren anschaulich thematisiert.

Zwischen Hoffen und Bangen – Jüdische Schicksale im Münster der NS-Zeit (2010, 20 Minuten)
Wie vollzog sich seit 1933 die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung in einer ganz normalen deutschen Stadt? Wie erlebten die Betroffenen den Prozess der Ausgrenzung und Verfolgung? Und wie verhielten sich nichtjüdische Nachbarn und Freunde? Der Film zeichnet die Geschichte der Judenverfolgung in Westfalen am konkreten Beispiel zweier jüdischer Familien aus Münster nach. Im Mittelpunkt stehen Filmaufnahmen des jüdische Kaufmann Siegfried Gumprich aus Münster in den Jahren 1937 bis 1939.

Schule unterm Hakenkreuz – Zeitgenössische Filmaufnahmen aus der Martin-Luther-Schule Plettenberg (2007, 26 Minuten)
„Wer die Jugend hat, hat die Zukunft!“ Unter diesem zentralen Grundsatz der Nationalsozialisten wurde neben der Hitlerjugend auch die Schule in den Dienst der Mobilisierung und Ideologisierung gestellt. Während über die Aktivitäten von HJ und BDM aus Westfalen eine Reihe von zeitgenössischen Filmdokumenten existieren, sind Aufnahmen, die den Schulalltag im „Dritten Reich“ zeigen, so gut wie unbekannt. Deshalb bilden die Filmaufnahmen über die Martin-Luther-Schule im sauerländischen Plettenberg ein auch überregional höchst bedeutsames Zeugnis. Gedreht wurden sie von dem Plettenberger Fotografen und Amateurfilmer Ludwig Müller.

Was man vor dem Download wissen muss
Pro Tag und Nutzer kann jeweils ein Film heruntergeladen werden.Der Download funktioniert nicht direkt über die Filmauswahl. Vielmehr muss man sich vor dem Download als "Kunde" beim Westfalen-Medien-Shop anmelden. Anschließend wählt man die gewünschten Filme aus, wechselt zur digitalen Kasse und bestätigt dort die ausgewählten Filme mit dem Button „kostenpflichtig bestellen“. Es fallen aber keine Kosten an. Der Film kann anschließend über das zuvor angelegte Nutzerkonto unter dem Eintrag „Sofortdownload“ auf den eigenen Rechner oder aufs Handy geladen werden.

Die vergessenen Nachbarn– Die Geschichte der Landjuden in Westfalen (2007, ca 12 Minuten)
ie Tonbildschau „Die vergessenen Nachbarn“ erzählt die Geschichte des Hauses Uhlmann, das nach seiner Neuaufbau im LWL-Freilichtmuseum Detmold seit 2007 an das Leben der jüdischen Landbevölkerung in Westfalen-Lippe erinnert.

Eine Reise in die Vergangenheit - Back to Borken– Die Geschichte der jüdischen Familie Gans in Borken (2018, 41 Minuten)
Der Ausgangspunkt dieses Film über die jüdische Familie Gans aus Borken klingt wie ein Stoff aus Hollywood: Im Mai Mai 1945 bricht Manfred Gans, ein 23-jähriger britischer Offizier, von den Niederlanden zu einer abenteuerlichen Reise Richtung Osten auf. Sein Ziel: das KZ Theresienstadt. Er hofft, dort seine Eltern, die seit über einem Jahr im Lager inhaftiert sind, noch lebend aufzufinden. Seine geradezu surrealen Eindrücke einer dramatischen Reise fasst er kurz darauf in einem Reisebericht zusammen. Theresienstadt erreicht Manfred Gans am 14. Mai 1945. Und das Unglaubliche tritt ein: Seine Eltern leben. Neben Manfred Gans und seinen Eltern haben auch seine beiden Brüder den Holocaust überlebt. Mehr als 70 Jahre später beschließen Manfred Gans‘ Kinder, Enkel, Nichten und Neffen aus den USA und Israel, auf den Spuren der Familiengeschichte abermals von den Niederlanden über Borken in Richtung Theresienstadt zu fahren.

Kriegsgefangen! – Bilder aus dem Lager Hemer (2010, 40 Minuten)
Am 14. April 1945 befreiten amerikanische Truppen das Kriegsgefangenenlager Stalag VI A im sauerländischen Hemer. Es gehörte zu den größten Lagern im Deutschen Reich. Weit über 200.000 Kriegsgefangene waren von September 1939 bis April 1945 wurden dort unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten. Besonders schlimm war das Los der Sowjetsoldaten, die ab Oktober 1941 im Stalag VI A inhaftiert waren. Der Film soll die Erinnerung an dieses lange verdrängte Kapitel deutscher Geschichte wachhalten. Zu sehen sind vor allem Filmaufnahmen des Wachsoldaten Hugo Filbrich, der 1940/1941 im Lager Hemer stationiert war.

Als die Amerikaner kamenFilmaufnahmen vom Kriegsende 1945 in Westfalen (2015, 47 Minuten) Frühjahr 1945. Binnen weniger Wochen besetzen amerikanische und britische Truppen ganz Westfalen. Stadt für Stadt, Dorf für Dorf werden zum Teil gegen erbitterten deutschen Widerstand, zum Teil auch kampflos erobert. Die US-Truppen unter Oberbefehl von General Eisenhower werden von Kamerateams begleitet, die die Besetzung der Region zwischen Ruhr und Weser professionell auf Film festhalten. „Eingebettet“ in die vorrückenden Einheiten drehen die Kameraleute zum Teil spektakuläre Bilder von Sieg und Niederlage, Ende und Neuanfang des Jahres 1945. Die bislang überwiegend unveröffentlichten Aufnahmen aus dem US-Nationalarchiv in Washington zeichnen facettenreiches und anschauliches Bild vom Kriegsende in Westfalen.

Clemens August Graf von Galen (2017, 35 Minuten)
„Nec laudibus, nec timore“ – weder durch Lob noch durch Furcht werde er sich von seinem Weg abbringen lassen, lautete der Wahlspruch von Clemens August Graf von Galen, als er 1933 zum Bischof von Münster geweiht wurde. Das Filmporträt zeichnet auf der Basis zum Teil bislang unveröffentlichten historischen Filmmaterials sowie zahlreicher Fotos und Zitate ein facettenreiches Porträt des Kirchenmannes. Nur der Rückhalt in der Bevölkerung bewahrte den Bischof nach seinen aufsehenerregenden Predigten vom Sommer 1941 gegen "Klostersturm" und "Euthanasie" vor der Verhaftung durch das NS-Regime. Neben seinem mutigen Eintreten für die Rechte der Kirche, für Rechtsstaatlichkeit und die Unantastbarkeit der Würde des Menschen rückt der Film auch Aspekte seiner Biographie in den Blick, die heute kritisch betrachtet werden, insbesondere seine Haltung zur Demokratie und zum Zweiten Weltkrieg.

"Stadt in Schutt und Asche" - Dortmund 1945 (2016, 44 Minuten)
In eindrucksvollen Bildern zeigt der Film die Situation der Menschen im zerstörten Dortmund nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Wohnverhältnisse der Überlebenden in Trümmern, die Versorgung von Flüchtlingen und Obdachlosen und der Handel auf dem Schwarzmarkt werden ebenso dokumentiert wie der Neubeginn der kommunalen Verwaltung und der Wiederaufbau öffentlicher Gebäude und alter Kulturdenkmäler.

1946 von Schlesien ins Münsterland vertrieben (2019, 42 Minuten)
Als Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs wurden Millionen von Menschen aus den vormals deutschen Ostgebieten vertrieben und gen Westen deportiert. In völliger Ungewissheit, wo ihr Zug enden würde, gelangten allein von März bis September 1946 Zehntausende Ostvertriebene aus Schlesien ins Münsterland. Im Kreis Coesfeld erfolgte ihre Verteilung auf den kriegsbedingt äußerst knappen Wohnraum über das Bezirksdurchgangslager Maria Veen und das Kreisdurchgangslager Lette bei Coesfeld.
2014 und 2015 wurde in Coesfeld auf Initiative des Vereins „Denkmal Barackenlager Lette e.V.“ ein umfangreiches Interviewprojekt durchgeführt. Ziel war, neben der Lagergeschichte auch die persönlichen Vertreibungs- und Integrations-Erinnerungen der kleiner werdenden Erlebnisgeneration zu dokumentieren.

Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswunder (2006, 15 Minuten)
Die Filmcollage aus Zeitzeugeninterviews, Szenen aus historischen Filmdokumenten sowie Fotos aus Familienalben erzählt, wie die Menschen aus Ost und West in NRW nach dem Krieg gemeinsam den Neuanfang bewältigten und in Betrieben und Siedlungen zueinander fanden. Stellvertretend für die Millionen Flüchtlinge und Vertriebene berichten vier Menschen in Interviews ihre Geschichte von Flucht, Aufbau und Integration zwischen Kriegsende und Mauerbau und lassen die sonst so nüchternen Zahlen und Fakten lebendig werden.

Das neue alte Münster – Die Nachkriegszeit in Filmdokumenten (2017, 43 Minuten)
Als am Ostermontag, dem 2. April 1945, britische und amerikanische Truppen in Münster einrückten, ergriffen sie Besitz von einer Trümmerwüste. 90 Prozent der Häuser in der Altstadt sowie die Wasser-, Strom- und Gasversorgung Münsters waren zerstört, die Bevölkerungszahl war auf unter 25.000 Menschen geschrumpft. Die meistenwohnten in Ruinen, Kellern und Bunkern. Auf der Basis historischer Filmdokumente beleuchtet der Film, wie die Stadt aus den Trümmern neu entstand. Die meist privaten Filmaufnahmen sind Dokumente der immensen Zerstörung, der jahrelangen Räumarbeiten und aufwändiger Wiederaufbauleistungen. Sie zeigen die neu entstehende Infrastruktur, Wohngebäude und alte und neue Wahrzeichen der Stadt.

Paderborn: Stadt im Wandel 1920 - 1960 (2019, 45 Minuten)
Lange bleibt das Alltagsleben vom Kriegsgeschehen weitgehend unberührt, doch bei den schweren Luftangriffen zu Kriegsende kommen Hunderte von Paderbornern ums Leben. Wie in vielen anderen westdeutschen Städten bleibt von der Innenstadt nur ein Trümmerfeld. Nach jahrelangen Aufräumarbeiten muss sich die Stadtverwaltung neben zahlreichen Alltagsproblemen um den grundlegenden Wiederaufbau kümmern. Die entscheidende Frage ist: Rekonstruktion des alten Stadtbildes oder ein völlig neues Paderborn.

Good Morning Westphalia– Die Geschichte der Briten in Westfalen (2017, 42 Minuten)
Diese Geschichte begann im Frühjahr 1945 mit der Besetzung durch britische und US-amerikanische Truppen. Wie fast ganz Nordwestdeutschland wurde Westfalen- Lippe der Britischen Zone zugeschlagen. Viele Jahre bestimmten die Briten zunächst als Besatzer, dann als Verbündete die Neuausrichtung nach dem Krieg mit. Sie blieben auch nach der Wiedervereinigung. Erst vor einigen Jahren begann ihr Rückzug aus Deutschland.