Ausflugsziele

25 Jahre Heinz Nixdorf Museumsforum

Wo Roboter Reime schmieden und T-Shirts Daten sammeln: Das Heinz Nixdorf Museumsforum in Paderborn, soeben 25 Jahre alt geworden, zeigt den langen Weg von der Keilschrift bis zum Hightech-Computer.

Etwas Kleines, Lehmbraunes wird in der Vitrine angestrahlt. Der Erdblock ist verziert mit Zeichen und Symbolen, die vor langer Zeit einmal hineingeritzt wurden. Vor über 5000 Jahren half diese Tafel den Landwirten bei der Abrechnung. Sie war somit eine erste Form der Buchhaltung. Deshalb befindet sie sich am Anfang der Dauerausstellung des Heinz Nixdorf MuseumsForums (HNF) in Paderborn. Ihr Titel: „Von der Keilschrift zum Computer“. Sie erzählt von den Ursprüngen der Informationstechnik. Hier sind nicht nur alte Schreibwerkzeuge und Schrifttafeln zu finden, sondern auch Schreibmaschinen und Druckgeräte in allen Farben und Formen. Der Rechenweg durch die Epochen führt vom Zählen mit Knoten und Schnüren bis zu gigantischen Geräten zum Zählen und Rechnen – und schließlich zu den ersten Computern.

Schäfchen wurden schon vor 5000 Jahren gezählt. Die Lehmtafel half einst bei der Jahres­ab­rech­nung. (Bildquelle: Nienhaus)

Das Computermuseum in Paderborn ist nach eigenen Angaben weltweit das größte seiner Art. Es umfasst 6000 m2 Ausstellungsfläche. Derzeit sind etwa 5000 Exponate ausgestellt. Jährlich zählt das Computermuseum rund 110  000 Besucher. Die Eröffnung vor 25 Jahren konnte der Namensgeber Heinz Nixdorf nicht mehr miterleben. Betreten hat der deutsche Computerpionier das Gebäude trotzdem schon: Es befindet sich in der ehemaligen Hauptverwaltung der Nixdorf Computer AG.

3691 Tasten, ein Heinz-Nixdorf-Porträt: Das 2017 entstandene Kunstwerk von Peter Schönwandt besteht aus gespendeten Computertasten von HNF-Besuchern. (Bildquelle: Nienhaus)

Lösungen aus der Zukunft

Doch nicht nur Vergangenes ist im HNF zu finden. Die zweite Dauerausstellung „Meilensteine der Computertechnologie“ blickt auf aktuelle Themen wie Vernetzung und Kommunikation, Unterhaltung und Gaming oder Gesundheit und Haushalt. Besucher können selbst ausprobieren, welche Lösungen es für Alltagsprobleme in Zukunft geben könnte: Mülltonnen, die Entsorgungsfirmen Bescheid geben, sobald sie voll sind. Oder Laternen mit Luftsäuberungsfiltern. Oder „ intelligente“ T-Shirts, die über leitfähige Elektroden Infos über den eigenen Körper sammeln und verarbeiten. Damit könnten Belastungsgrenzen leichter erkannt werden, ob bei Sportlern oder im Reha-Bereich.

Mensch und Maschine

Alltagstauglicher ist wahrscheinlich die Kontaktlinse für Diabetiker, die den Blutzucker misst. Die Antenne, die sich ein Mann namens Neil Harbissom hat einsetzen lassen, um ­Farben hören zu können, scheint dagegen weit verrückter. Der farbenblinde Harbissom wurde durch diesen Eingriff zum ersten menschlichen Cyborg, also zu einem Mischwesen aus Mensch und Maschine.
Das ist nicht die einzige Idee, menschliche Sinne mit Computern zu verknüpfen. Sprachgesteuerte Spiele und Computer, die Mimik, Gestik und Alter erraten können, werden schon seit einiger Zeit erforscht. Auch sie sind im HNF in Computern und Robotern zu finden, mit denen die Besucher interagieren und spielen können. Mitmachstationen prägen das gesamte Museum und geben Einblicke, wie das Programmieren von Computern funktioniert. Wer doch lieber zuschaut, kann den Aufräumroboter „Beepo“ bestaunen, der von morgens bis abends den Besen schwingt.

Ob Reimen, Musizieren oder Putzen: Jeder Roboter im HNF verfügt über ein beson­deres Talent. (Bildquelle: Nienhaus)

Informatik leicht gemacht

Besonders spannend für die kleineren Besucher ist die kürzlich eröffnete Sonderausstellung „Papierflieger und Gummitwist. Informatik zum Mitmachen“. Spielerisch können Kinder Grundprinzipien und -regeln von Computern erlernen. In einem digitalen Aquarium können Kinder (und Erwachsene) ihre vorher selbst gemalten Fische einscannen lassen. Schon einige Sekunden später schwimmen diese munter im Bildschirm-Aquarium.

Denken wie Computer: In der Sonderausstellung „Papierflieger und Gummitwist – Informatik zum Mitmachen“ werden Grundprinzipien kinderleicht erklärt. (Bildquelle: Nienhaus)

Ein Streifzug durch 25 Jahre

Zum Jubiläum schenkt sich das Museumsforum selbst eine Sonderausstellung. Im Foyer des Erdgeschosses grüßt ein reimender Roboter. Hinter ihm prangt ein bunter Bogen, der zum „Best of HNF“ einlädt. Aufgebaut wie ein Jahrmarkt, kann man hier nicht nur sehen, was und wen das HNF in den letzten Jahren beherbergt hat, sondern auch aktiv werden. Schwingt man den Hau-den-Lukas-Hammer, fällt sofort eine riesige Zahl an der Spitze des Spielgeräts ins Auge: 2,8 Millionen. So viele Menschen besuchten das HNF bisher. Die Klassiker des Jahrmarktstandes bekommen im Computermuseum eine besondere, digitale Note. Wer zum Beispiel am Schießbudenstand mit einer Lichtpistole Themen anschießt, startet damit ein Erklärungsvideo. Ganz hinten auf dem Rummelplatz findet sich außerdem eine Gaming-Ecke, gefüllt mit Konsolen unterschiedlichen Alters – natürlich zum Selbstzocken.

Tipps für Besucher

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Eintritt (Kombiticket Dauer- und Sonderausstellung): Erwachsene 10 €, ermäßigt 6 €, Familienkarte 20 €.
Weitere Informationen: Tel. (0 52 51) 30 66 00. Der Museumsführer kann im Shop für 9,50 € erworben werden.

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