Ausflugstipp

Westfälisches Pferdemuseum: Als die Bilder reiten lernten

Das Pferdemuseum in Münster weiß alles über die Pferdehaltung in Westfalen - und zeigt das auch. Neu im Programm sind Filmraritäten aus den 1960er Jahren.

Das Westfälische Pferdemu­seum in Münster präsentiert auf rund 1000 m2 Ausstellungsfläche die Natur- und Kulturgeschichte des Pferdes in West­falen. Nebenan, im museums­eigenen „Hippomaxx“, werden regelmäßig Pferdeshows geboten. Zum Museum gehört auch ein Kinder- und Pferdepark unter anderem mit Dülmener Wildpferden und Islandpferden.

Kinder können im Museum auch mal die "Reitmaschine" ausprobieren. (Bildquelle: B. Felgner / Museum)

"Das Pferd muss bleiben"

In der Dauerausstellung des Westfälischen Pferdemuseums in Münster ist seit Kurzem ein besonderer Schatz zu sehen: die Original-Filmaufnahmen des Großereignisses „Das Pferd muss bleiben“, das bis heute in der Pferdewelt unvergessen ist. Im März 1963 lockte es 12. 000 Menschen in die Dortmunder Westfalenhallen. Die Großveranstaltung legte Zeugnis ab von der Bedeutung der Pferde, die damals dennoch zu Zigtausenden im Schlachthof endeten.

Sogar der Bundespräsident Heinrich Lübke meldete sich per Telegramm zu Wort: „Einzig und allein der Mensch entscheidet, ob das Pferd bleiben wird oder nicht. Sollte eines Tages das Pferd verschwinden, so nur durch die Schuld des Menschen.“

Das Ende des Pferde-Zeitalters?

Bis dahin waren Pferde ja unentbehrlich: in der Landwirtschaft, im Bergbau oder auch im Transportgewerbe. Doch die Motorisierungswelle nach dem Zweiten Weltkrieg beendete das Pferdezeitalter. In nur sieben Jahren, von 1958 bis 1965, halbierte sich die Zahl der Pferde allein in Westfalen von 105.000 auf 53.700. Das Pferd drohte aus dem Leben der Menschen zu verschwinden.

Eine schwarz-weiße Filmrarität erinnert an die Großveranstaltung "Das Pferd muss bleiben" in Dortmund 1963. (Bildquelle: Museum)

Doch was wäre Westfalen ohne ­seine Pferde? Der „Provinzial-­Verband westfälischer Reit- und Fahrvereine“ und der „Hauptverband für Zucht und Prüfung Deutscher Pferde“ stellten am 15. März 1963 eine Großkundgebung in den ausverkauften Dortmunder Westfalenhallen auf die Beine und forderten: „Das Pferd muss bleiben!“

Es ­wurden verschiedene Rassen vorgestellt und unterschiedliche Verwendungsarten prä­sen­tiert. Bergleute, Schützenvereine und Reit­dele-gationen präsentierten sich mit ­„ihren“ Pferden.

Rare Filmaufnahmen wurden digitalisiert

Mitglieder des Schmalfilmklubs Münster rund um den Kaufmann und Amateurfilmer Franz-Josef Görtz filmten rund 30 Minuten des Ereignisses. Die Aufnahmen lagen bislang nur auf Zelluloid im 16-mm-Format vor. Nun wurde das historische Zeitdokument vom LWL-Medienzentrum für Westfalen digitalisiert. Es kann seit Kurzem im Pferdemuseum betrachtet werden.

Polydor, eines der erfolgreichsten westfälischen Zuchtpferde, starb 2000 - und ist als Nachbildung in Lebensgröße im Museum zu sehen. (Bildquelle: Museum)


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Das Westfälische Pferdemuseum (Sentruper Straße 311) in Münster ist Teil des Allwetterzoos und kann nur in Verbindung mit einem Zoobesuch besichtigt werden. Es ist wie der Zoo täglich – auch montags! – von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet (im März und Oktober nur bis 17.30 Uhr, im Februar und November nur bis 16.30 Uhr).

Der Besuch des Museums ist im Eintritt zum Allwetterzoo enthalten. Eine Tageskarte kostet für Erwachsene 18,90 €, für Schüler und Studenten 12,90 €, für Kinder von 3 bis 14 Jahren 10,90 €.

Weitere Informationen unter Tel. (0251) 4  84  27  50, www.pferdemuseum.de.

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