Die Wälder Südwestfalens sind Teil einer über viele Jahrhunderte von Menschen geprägten Kulturlandschaft. Seit den ersten Ansiedlungen lebten die Menschen mit und von dem Wald. Er war Bestandteil des täglichen Lebens und lieferte das für den Winter überlebenswichtige Brennholz, Bauholz für die Häuser und Weideflächen für das Vieh. Bodenschätze lagen unter den Wäldern verborgen und weckten die Begehrlichkeiten der Menschen. An vielen Stellen zeugen Relikte aus längst vergangener Zeit von menschlichem Handeln, das bis heute Auswirkungen auf die Wälder hat.
Der Arnsberger Wald hat als Naturraum, aber auch in seiner Kulturgeschichte viel zu bieten. Er zählt zu den am dichtesten bewaldeten Regionen in Deutschland mit wertvollen, oft versteckt liegenden kulturhistorischen Stätten und Formen der Waldwirtschaft. Das Regionale-Projekt „WaldKulTour“ macht es möglich, die Besonderheiten dieser Waldlandschaften und ihrer Kulturgeschichte auf Themenrouten zu entdecken und zu erleben.
Themenrouten durch die Wälder
Verantwortlich für die Umsetzung sind der Zweckverband Naturpark Arnsberger Wald in Kooperation mit dem Landschaftsinformationszentrum (LIZ) Möhnesee. Auf sechs verschiedenen „WaldKulTour-Wegen“ können Interessierte zahlreiche waldhistorische Stationen ansteuern. Die Wege sind zwischen 3,2 und 12,5 km lang, gut begehbar und mit Sitz- und Ruhemöglichkeiten ausgestattet. Sie befinden sich in den Wäldern rund um Warstein, Arnsberg, Meschede und Rüthen.
Die Themenrouten, die mit dem Piktogramm einer Baumscheibe gekennzeichnet sind, führen zu Relikten von Bergbau, Burgen, Kohlenmeilern, Grabhügelfeldern, Landwehren, Waldbildern und Grenzstädten. Erklärungen findet man auf den vielen Hinweistafeln. Eindrucksvolle Fernsichten und spannende Erlebnispunkte machen die Touren zu einem kleinen Abenteuer, dem trotz oder nach Corona nichts im Wege steht.
Diese sechs „WaldKulTouren“ stehen zur Auswahl
- Wer auf den Spuren des Barons von Donner wandeln möchte, wird auf der Tour „Die Hohe Jagd“ am Möhnesee viel über das jahrtausendalte Thema erfahren. Imposant anzusehen im ehemaligen Wildpark ist das Jagdschloss St. Meinolf sowie das alte Torhaus, das heute ein Restaurant beherbergt.
- Der Weg „Preußischer Wald“ im Bibertal bei Rüthen erinnert an die Zeit, als die Preußen vor gut 200 Jahren Herren in Westfalen wurden und vieles unternahmen, um die hiesigen Wälder zu verbessern. Spuren dieser preußischen Eingriffe sind bis heute zu sehen. Beeindruckend am Wegesrand sind die mächtigen alten Douglasien.
- Im „Westfälischen Waldmeer“ können Spurensucher historische Formen der Waldwirtschaft kennenlernen.
- Die Tour „Rumbecker Klosterwirtschaft“ vermittelt Interessantes zum ehemaligen Prämonstratenserinnenkloster, das dort im 12. Jahrhundert gegründet worden ist. Zum Kloster, das von außen besichtigt werden kann, gehörten einmal eine Öl- und eine Kornmühle, eine Backstube, ein Brauhaus und eine Teichwirtschaft.
- Die Tour „Bergbau“ im Bilsteintal in Warstein vermittelt Einblicke in die frühere Eisenerz- und Holzkohlegewinnung. Der Weg führt unter anderem durch einen Wildpark mit Rot-, Reh- und Sikawild sowie Waschbären und Luchsen – besonders für Kinder interessant.
- Mit der Route „Wallburg am Loermund“ in Sichtigvor wird es dann richtig mittelalterlich. Denn Ziel ist eine 350 m lange und 130 m breite Ringwallanlage, vermutlich eine Fliehburg der Sachsen. Sie diente dem Schutz vor kriegerischen Überfällen. Hier warten schöne Aussichten auf das Möhnetal mit dem Mühlheimer Schloss und den umliegenden Ortschaften.
- Die Tour „Grenzstädte“ führt hoch hinaus auf die Schlossruine der Stadt Eversberg, die höchste Erhebung des Ruhrtals. Städte mitten im Arnsberger Wald zeugen von Grenzrivalitäten. Sehenswert ist die verwinkelte restaurierte Altstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden.
Hier geht’s lang
Alle Wanderinformationen zu den einzelnen Strecken (Weglänge, Start und Ziel, Höhenprofil, Dauer, Infos zu den einzelnen Stationen sowie Wanderkartenausschnitte) gibt es hier: www.naturpark-arnsberger-wald.de.