Ausflugsziel am Wochenende

Tag des offenen Denkmals: Das sieht ja aus wie ein...

Zu ­allen Zeiten haben Hauseigentümer und Handwerker in die Trickkiste gegriffen, um an und mit ihren Bauwerken den Schein zu wahren oder zu beeindrucken. Darum dreht sich diesmal der Denkmaltag.

Fast 4000 historische Bau­denkmäler öffnen bundesweit am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, den 12. September. Der Aktionstag wird seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz veranstaltet. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Sein & Schein – in Geschichte, Archi­tektur und Denkmalpflege“.

Zu ­allen Zeiten haben Eigentümer, ­Erbauer, Architekten und Handwerker in die Trickkiste gegriffen, um an und mit ihren Bauwerken den Schein zu wahren, um Illusionen entstehen zu lassen und Eindruck zu hinterlassen. ­Vielen Baudenkmälern im Land, die am Sonntag öffnen, sieht man auch ihren einstigen oder heutigen Nutzen nicht an, wie unsere kleine Auswahl zeigt.

Das sieht ja aus wie ein...

(Bildquelle: F. Erfkamp / Dt. Stiftung Denkmalschutz)

… Bauernhaus, ist aber eine Kletterhalle mit Ruderhaus
Der Vierständerbau wurde 1815 als Leibzucht auf der früheren Hofstätte Meyer zu Heepen bei Bielefeld errichtet. Er ist Teil des Gräften­hofes, der 1036 urkundlich erwähnt wurde. Das Gebäude, in seiner Grundstruktur unverändert, wurde denkmalgerecht und mit mit hoher Eigenleistung umgebaut. Das Dachgeschoss dient als Boulderhalle. Weitere Räume dienen als Büros, Sauna und als Lager für Ruderboote.
Adresse: Heeper Straße 364, 33719 Bielefeld
Geöffnet am Denkmaltag: 12 bis 17 Uhr

(Bildquelle: M. Willmes / Dt. Stiftung Denkmalschutz)

… Waldschlösschen, ist aber ein Forsthaus
Das Forsthaus und der Wasserturm liegen in einem Landschaftspark unterhalb der Calenberger Burg. ­Erbaut wurde es 1885 von der Familie Schuchard nach Entwürfen des Kölner Architekten Heinrich Wiethase. Zudem gestaltete Wiethase die Garten- und Parkanlagen mit exotischen Bäumen.
Adresse: Kohlbreite 1, 34414 Warburg-Calenberg
Geöffnet am Denkmaltag: 11 bis 17 Uhr

(Bildquelle: M. Stepniak / Dt. Stiftung Denkmalschutz)

… Bahnwaggon, ist aber ein Wohnhaus
Die „Bahnpost“ wurde vor 25 Jahren eingestellt, aber zwei ehemalige Waggons haben „überlebt“ und stehen heute als Teile eines Wohnhauses in Marl. Die Original-Innen­ausbauten sind zumindest ­teilweise erhalten.
Adresse: Wallstraße 120, 45770 Marl
Geöffnet: siehe Homepage

(Bildquelle: K. Heimann / Dt. Stiftung Denkmalschutz)

... Einfamilienhaus, ist aber eine Telegrafenstation
Satteldach, eingeschossig, frei stehend: In einem eher unscheinbaren Gebäude in Oeynhausen bei Nieheim befindet sich die „Station Nr. 32“ der ­optischen Telegrafenlinie Berlin-Koblenz. Sie wurde in Preußen genutzt, um politische und militärische Nachrichten so rasch wie möglich zu versenden. Auf der Strecke von 650 km gab es 62 Stationen. Im Inneren ist ein „Observationsraum“ rekonstruiert, außerdem gibt es ein ­Ausstellung zur Telegrafie.
Adresse: Finnstätte, 33039 Nieheim
Geöffnet am Denkmaltag: ab 11 Uhr

(Bildquelle: Gräfenstein / Dt. Stiftung Denkmalschutz)

… Kirchenbau, ist aber ein Kommunalarchiv
Die um 1500 errichtete spätgotische Kapelle in Lemgo, einziger Baurest eines Augustiner-Kanonissen-Klosters, beherbergte ab etwa 1530 die erste Druckerei der Stadt, ab 1583 ein Gymnasium, ab 1872 eine „Höhere Töchterschule“ – und heute ist hier das Stadtarchiv untergebracht.
Adresse: Rampendal 20 a, 32657 Lemgo
Geöffnet am Denkmaltag: 16 Uhr

(Bildquelle: A. Radnai/ Dt. Stiftung Denkmalschutz)

… Büro-Hochhaus, ist aber ein Schutzbunker
Neben dem Kölner Hauptbahnhof liegt das verspiegelte Gebäude der Raiffeisen-Warenzentrale. Hier verbergen sich nicht nur Büroräume, sondern einer der spektakulärsten Hochbunker der Stadt mit 4800 m2 Fläche.
Adresse: Domstr. 6, 50668 Köln
Geöffnet am Denkmaltag: 12 Uhr zur Führung

(Bildquelle: Stadt Telgte / Dt. Stiftung Denkmalschutz)

… Klinker, ist aber keiner
Das rötlich verputzte Haus unweit des Marktplatzes in Telgte zeigt als einziges Gebäude der Altstadt ­eine Klinkerbemalung, wie sie dort vor 200 Jahren weit verbreitet war. Damit wollten viele Bürger den herrschaftlichen Baustil im fürstbischöflichen Münster nachahmen. Auch die Fensterumrahmung täuscht: Mit ihrem beigefarbenen Anstrich sieht sie aus wie Sandstein. Aber sie ist aus Holz.
Adresse: Emsstr. 2, 48291 Telgte
Geöffnet: Am Denkmaltag zu sehen im Rahmen einer Stadtführung, die um 15 Uhr am Telgter Krippenmuseum startet.

Eine Übersicht aller Baudenkmäler, die am Sonntag zugänglich sind, bietet eine leicht zugängliche Datenbank, die sich nach Bundes­ländern, Kreisen oder auch nach Themen filtern lässt.

www.tag-des-offenen-denkmals.de