Tag der Architektur 2019

Neu gebaut werden nicht nur "Schuhkartons"

Beim „Tag der Architektur“ kann an diesem Wochenende die Vielfalt modernen Bauens besichtigt werden - auch auf dem Land: Eine Scheune als Grafikstudio, ein ungewöhnlicher Holzbau am Ortsrand oder auch ein barockes Stiftsgebäude als Mehr-Generationen-Haus.

Ein Hinterhof in Duisburg ist heute zu einem Gartenwohnzimmer umgestaltet. In Halver wurde aus einer Schmiede ein modernes Büro. In Düsseldorf bietet eine einst heruntergekommene Scheune heute chicen Wohnraum.

Diese drei Beispiele stammen aus einer Liste von 170 neuen Wohnhäusern, Bauwerken und Quartieren, die an diesem Wochenende beim „Tag der Architektur“ in Nordrhein-Westfalen besichtigt werden können. Bauherren und Architekturbüros stehen jeweils mit Hintergrundinformationen bereitet.

Glas, Beton, Putz und Holz

„Räume prägen“ – so lautet das Motto des Aktionstages, der zum mittlerweile 24. Mal von der Architektenkammer NRW organisiert wird. Ziel ist es, über aktuelle Trends beim Bauen und Wohnen zu informieren.

Besichtigt werden können Kindergärten oder Schulen, Amtsgebäude oder Industriebauten, vor allem aber private, frisch bezogene Wohnhäuser. Manche stammen aus den 1930er- oder 1950er-Jahren und haben eine Art Frischzellenkur erhalten, oftmals unter Wahrung der überlieferten Bausubstanz. Andere Gebäude sind völlig neu entstanden, nicht selten an empfindlichen Orten wie einem Kirchplatz, am Rand einer geschützten Hofanlage oder an einem See.

Nicht alle Neubauten präsentieren sich im derzeit gängigen „Schuhkarton-Design“ aus Glas, Beton und weißen Putzwänden. Vielmehr zeigen etliche der teilnehmenden Gebäude, dass auch mit klassischem Material wie Backstein oder Holz ansprechend gebaut werden kann.

Eine Scheune in Milte bei Warendorf: Von außen ist die traditionelle Form und Backstein-Fassade gewahrt. (Bildquelle: Finken / AKNW)

Innen bietet die Scheune Platz für ein geräumiges Design-Büro. Eine Treppe aus Granit führt auf eine Empore, die an einer Stahl- konstruktion eingehängt wurde. (Bildquelle: Finken / AKNW)

Interessant auf dem Land

Neben Zielen in Stadtlage wie etwa in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Bochum oder Bielefeld gibt es beim diesjährigen Tag der Architektur auch einige ungewöhnliche Ziele im ländlichen Raum zu sehen. Hier eine Auswahl:

  • Königswinter: Verwaltungsneubau auf der geschützten Hofanlage des Forsthauses Stöckerhof.
  • Kranenburg-Mehr: sanierte Hofanlage, umgebaut zu Wohnungen.
  • Metelen: 3-Generationen-Haus im denkmalgeschützten Stiftsgebäude von 1720.
  • Möhnesee: Café an der See­treppe.
  • Nettersheim: Holzbau-Wohnhaus in Ortsrandlage.
  • Warendorf-Milte: Scheune zum Design-Büro umgebaut.

Zu besichtigen sind nicht nur Wohn- und Gewerbegebäude aller Art und Größe, sondern auch Formen der Garten- und Landschaftsgestaltung, etwa

  • der Ökopolder Neue Fahrt, ein Nebenarm der Weser, bei Minden,
  • die Aussichtsplattform und Landschaft auf der Halde Pluto am Radweg „Erzbahntrasse“ in Herne-Wanne oder
  • der Feng-Shui Hausgarten in Kempen.

Das Besucherinteresse am „Tag der Architektur“ nehme von Jahr zu Jahr zu, teilt die Architektenkammer NRW mit. Sie sagt aber auch: Die Zahl der teilnehmenden Neu- und Umbau-Objekte ist geschrumpft. Dieser Trend sei auch in anderen Bundesländern zu verzeichnen und hänge mit dem Bauboom und der damit verbundenen Auslastung nicht nur der Handwerker, sondern auch der Architekturbüros zusammen.

Das Stiftsgebäude in Metelen (Kreis Steinfurt), 1720 errichtet, ist zu einem 3-Generationen-Haus mit hellen funktionalen Räumen umgebaut worden. (Bildquelle: Schön / AKNW)

Blick in das Innere des Metelner Stiftsgebäudes. (Bildquelle: Schön / AKNW)

Hier gibt es Informationen

Alle 170 Gebäude, Gartenanlagen und sonstigen Objekte des diesjährigen Tages der Architektur können über eine Internet-Datenbank mit Fotos, Kurzbeschreibung und genauen Besichtigungszeiten abgerufen werden.

Eine App kann gratis über die bekannten Portale geladen werden. Wer es lieber gedruckt mag: Ein etwa postkartengroßes Verzeichnis der 170 Objekte kann kostenfrei bezogen werden unter Tel. (02  11) 49  67  12 oder 49  67  13 oder über die Internetseite.

www.aknw.de