Weltweit diskutieren Menschen über Diversität. Mal zu der Frage, was auf dem Acker angebaut wird. Mal zu dem Streitpunkt, aus welchem Blickwinkel eine Geschichte erzählt wird. Vielfalt ist ein großer Schatz, den es zu hüten gilt. Genau diesem Thema widmet sich die Ausstellung des Künstlerinnenforums Münsterland. Das 2002 gegründete Netzwerk legt damit sein drittes Projekt unter dem Namen "Kulturort Münsterland" vor. Es geht um Vielfalt im Hinblick auf Kultur, Ökologie und Strukturwandel.
Was die Künstlerinnen und Künstler zeigen, trifft den Nerv der Zeit, hält den Spiegel vor, löst Widerspruch aus. Kurzum: Die Ausstellung liefert genau die Denkanstöße, die Kunst unentbehrlich machen. Und das in einer Zeit, in der es kaum kulturelle Angebote gibt.
Silos, Abluftkamine und Kulturschutznetz
Mehrere Künstler beschäftigen sich mit Landwirtschaft, etwa Dietmar Schmale aus Rheine. Er ging unter anderem aufs Kohlfeld und ließ sich unter einem Kulturschutznetz fotografieren. Die Künstlerin Eva Maria Koch thematisiert in ihrem Beitrag den Einsatz von Folien in der Landwirtschaft.
Eindrucksvoll sind die Fotos von Paul Joachim Müller, in denen er Silos, Abluftkamine und andere Spuren moderner Landwirtschaft in den Blick rückt.
Aktuell ist die Ausstellung mit Beiträgen von 43 Kunstschaffenden in der ehemaligen St.-Barbara-Kaserne in Dülmen zu sehen. Seit 1966 war hier die Bundeswehr stationiert; der Standort wurde 2003 geschlossen. Seit einigen Jahren wird das Areal zu Gewerbe- und Wohnimmobilien umgewandelt. Der Umbau der früheren Militärgebäude ist weit fortgeschritten; auch vor den Ausstellungsräumen buddeln bereits die Bagger.
Kunst in der Krankenstation
Bis Juni stehen die Kasinohalle und die Krankenstation mit langen Fluren, Patienten- und Behandlungszimmern im Zeichen der Vielfalt. Die Künstler stellen Beziehungen zwischen den Gebäuden und ihren Werken her. Sie schaffen Sichtachsen und beleben die toten Räume. Skulpturen wechseln ab mit Fotos und Gemälden. Hinzu kommen Projektionen von Zeichnungen, Raum- und Wandinstallationen.
Hier geht's lang
Die Kunstausstellung „Vielfalt“ ist 2021 an drei Orten zu sehen, sofern die Pandemie dies zulässt. Aktuelle Infos sind jeweils auf den Internetseiten der Veranstalter nachzulesen.
● Dülmen – bis zum 4. Juni in der St.-Barbara-Kaserne (Heinrich-Leggewie-Straße 35), freitags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 15 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr. Besucher melden sich jeweils bis 14 Uhr am Vortag per E-Mail an: kultur@duelmen.de.
● Emsdetten – 4. Juli bis 22. August in der Galerie Münsterland.
● Vreden – 30. September bis 21. November im Kulturzentrum kult.
www.kunstort-muensterland.de