Glasmuseum in Coesfeld-Lette

Kunst auf dem Land: Glas erzählt Geschichten

In zwei ehemaligen Bauernhöfen im Münsterland, umgebaut zu einem modernen Museum, sind mehr als 2000 Glasobjekte aller Art und Größe ausgestellt. Die Sammlung, eines der wenigen Museen Westfalens in privater Trägerschaft, steckt voller Überraschungen.

"In my hands" - Glasfigur gestaltet von Masyo Odahashi. (Bildquelle: Museum)

Stürmische Wellen, in sich gekehrte Figuren, geometrische Muster und sogar Gestricktes: Mit Glas lässt sich offenbar alles gestalten. Wie vielfältig dieser Werkstoff ist, zeigt das Glasmuseum in Coesfeld-Lette. Wegen Renovierungsarbeiten war es geraume Zeit geschlossen – ab Samstag dieser Woche (29. Februar 2020) kann es wieder besucht werden.

Eine private Initiative

Das Glasmuseum ist in zwei ehemaligen Bauernhöfen untergebracht und umfasst mehr als 2000 Glasobjekte aller Art und Größe. Die Sammlung eines der wenigen Museen Westfalens in privater Trägerschaft geht auf die Initiative des Unternehmerehepaares Kurt und Lilly Ernsting zurück. Sie haben vor einem halben Jahrhundert von Coesfeld aus eine Textilhandelskette aufgebaut.

Aus Erträgen des Unternehmens finanziert sich eine Stiftung, die die Eheleute ins Leben gerufen ­haben. Die Stiftung widmet sich karitativ-sozialen Zwecken, hat sich aber auch die Förderung von Kunst und Kultur auf die Fahnen geschrieben. Sie trägt beispielsweise die Musik- und Schauspielhalle „Konzert Theater Coesfeld“, die ebenfalls auf einen Anstoß der Eheleute Ernsting zurückgeht.

Flucht über das Meer

Eines der ältesten Projekte ist das Kulturzentrum „Alter Hof Herding“ in Lette, für das ein ehemaliger landwirtschaftlicher Betrieb umgebaut wurde. Neben dem Hauptgebäude wurde 1996 das nagelneue Glasmuseum errichtet. Dort gibt es ausschließlich moderne Kunstwerke aus und mit Glas zu sehen. Zehn Jahre später kam der benachbarte Höltingshof hinzu, der zu einem offenen, für jeden Interessierten zugänglichen Museumsdepot umgebaut wurde.

Das "Herz der Finsternis" ist blau - Werk des Petershagener Glaskünstlers Heikko Schulze Höing.

Nach der jüngsten Renovierung ist das alles wieder zu sehen. In einer Sonderausstellung werden die Neuerwerbungen des zurückliegenden Jahres aus Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland gezeigt. Zu sehen ist unter anderem das „Herz der Finsternis“ – ein Werk des westfälischen Glasmachers Heikko Schulze Höing, der in der Museums-Glashütte Gernheim an der Weser arbeitet. Das an Scherenschnitte erinnernde Stück greift das aktuelle Thema der Flucht über das Meer auf. Es wurde im vergangenen Jahr mit einem angesehenen Preis für Glaskunst ausgezeichnet.

In einem ehemaligen Bauernhof ist ein Teil des Museums untergebracht. (Bildquelle: Museum)

Tipps für Besucher

Öffnungszeiten:
Das Glasmuseum in Coesfeld-Lette, Letter Berg 38, ist mittwochs und samstags jeweils von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Eintritt: Erwachsene 4 €, Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt.
Weitere Informationen: Führungen – auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten – können telefonisch vereinbart werden unter Tel. (02546) 930511, www.glasmuseum-lette.de.