Museum im Osnabrücker Land

Kalkriese: Im "Park" der Römer und Germanen

Nach der Corona-Pause wieder geöffnet: Kinder, Jugendliche und Erwachsene können sich im „Museum und Park Kalkriese“ bei Bramsche wieder auf die Spuren der Römer und Germanen ­begeben.

So viel ist sicher: Bei Kalkriese im Osnabrücker Land hat eine dramatische Schlacht stattgefunden. Römische Soldaten standen auf der einen Seite, germanische Kämpfer auf der anderen. 2000 Jahre ist das her. Doch der Kampf beflügelt die Forschung ebenso wie die Fantasie vieler Besucher. Wo genau und wie lief die Schlacht ab? Welche Funde blieben im Boden? Was wurde bislang entdeckt? Was ist heute noch zu sehen?

Das alles lässt sich bei einem Rundgang im „Museum und Park Kalkriese“ in Erfahrung bringen. Hier ist nicht einfach eine öde Vitrinen­schau zu besichtigen. Vielmehr ist die Landschaft selbst das größte Ausstellungsstück – und unter freiem Himmel in einem weitläufigen, etwa 20 ha großen archäo­logischen Park zu erwandern.

Im weitläufigen Museumspark markieren Spundwände und ein rekonstruierter Wall, wie das Schlachtfeld einmal ausgesehen hat. (Bildquelle: Museum)

Auf dem „Weg der Römer“

Beim Rundgang werden ­Besucher zu Spurensuchern und können das Gelände auf Pfaden der Germanen oder auch auf ­einem „Weg der Römer“ erkunden. Ein Teil der germanischen Wallanlage ist ebenfalls dort nachgebaut. ­Pavillons am Wegrand laden zum genauen Sehen, Hören und Fragen ein und regen die Vorstellungskraft der Besucher an.

Bereits seit Ende der 1980er-Jahre werden bei Kalkriese die Reste ­eines antiken Schlachtfeldes ausgegraben. Ob dort tatsächlich die legendenumwobene Varusschlacht im Jahr 9. n. Chr. stattgefunden hat, ist unter Wissenschaftlern bis heute umstritten. Für die Tourismuswerbung der Region hingegen ist der Fall längst klar: Ein unüber­sehbares Schild an der A 2 weist seit vielen Jahren auf eine „Varusschlacht im Osnabrücker Land“ hin, um für das Museum zu werben.

Auf dem Oberesch bei Kalkriese wird weiterhin jeder Zentimeter vorsichtig ­erkundet, um jede mögliche Spur vom Gefecht vor 2000 Jahren zu sichern. (Bildquelle: Museum)

Spektakulärer Fund

Wie dem auch sei: Kalkriese ist für viele Überraschungen gut. Erst im September 2020 präsentierten die Archäologen ­einen besonders spektakulären Fund. Auf dem Oberesch bei Kalkriese hatten sie die Reste eines ­römischen Schienenpanzers ausgegraben. Asterix-Leser wissen, dass römische Offiziere damit ihre Brust und ihre Schulter schützten. Im Original haben sich bis heute gerade einmal zwei solcher Panzer erhalten – eines im Norden Englands und eines in Kalkriese.

In der Dauerausstellung ist das rare Stück noch nicht zu sehen. Wohl aber werden dort viele andere Funde aus dem Boden am Kalkrieser Oberesch präsentiert: Lanzenspitzen, Schleuderbleie, Gürtelschnallen, Nägel, Münzen, ein Schloss, Knochen und vieles mehr. Was aus diesem Sammelsurium herausgelesen werden kann und was nicht, erfahren junge und erwachsene Besucher in der ansprechend gestalteten Ausstellung – und beim Rundgang im Gelände.


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Ort: „Museum und Park Kalk­riese“ (Vennerstraße 69) in Bramsche-Kalkriese, Landkreis Osnabrück.
Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 18 Uhr.
Eintritt: 7,50 €, ermäßigt 4,50 €, Familien 16 €.
Weitere Informationen: Ein Besuch ist derzeit mit Nachweis ­eines negativen Tests, einer vollständigen Impfung oder Covid-19-Genesung möglich. Das gilt auch für die Außengastronomie, die geöffnet ist.
Besuchern wird empfohlen, sich online oder telefonisch anzumelden unter Tel. (05468) 9204-200 oder (05468) 9204-23.

www.kalkriese-varusschlacht.de