Ausflugsziel: Archäologiemuseum in Herne

Stonehenge steht jetzt auch in Westfalen

Das Landesmuseum für Archäologie in Herne hat den inneren Kreis des berühmten Vorzeit-Bauwerks Stonehenge nachgebaut und zeigt Verbindungen ins Münsterland und ins Paderborner Land.

Es ist der wohl berühmteste Steinkreis der Welt: Stonehenge unweit von Salisbury im Süden Englands beflügelt bis heute die Fantasie der Besucher und der Forscher. Aber was wissen die Archäologen über die gigantisch großen Steine und über die Erbauer? Und was hat es mit dem erheblich größeren steinernen Bauwerk auf sich, das erst vor einigen Jahren in der Nähe unter der Erde entdeckt wurde und von den Forschern schon als „Superhenge“ bezeichnet wird?

Styropor statt Stein

Wer sich für diese Fragen interessiert, muss derzeit nicht eigens nach Südengland fahren, sondern wird schon in Herne fündig. Im dortigen Landesmuseum für Archäologie wurde vor wenigen Tagen eine große Sonderausstellung über die steinernen Bauwerke eröffnet.

Mit 17 Styropor-Nachbildungen von bis zu 7 m Höhe ist im Museum der innere Steinkreis originalgetreu nachgebaut. Gezeigt werden überdies mehr als 230 Funde aus archäologischen Grabungen in Südengland: von kleinen steinzeitlichen Klingen oder Spitzen bis zur „Sonnenscheibe von Mere“, die vor mehr als 4500 Jahren aus Gold geschmiedet wurde. Besucher können eine Zeitreise durch die Jahrtausende antreten, unterstützt durch Multimedia-Installationen, dreidimensionale Modelle und „virtual reality“.

Eines der besterhaltenen Steingräber Westfalens: die „Sloopsteene“ bei Lotte (Kreis Steinfurt).   (Bildquelle: Klinke / LWL)

Sloopsteene und Gräber

Dabei schlägt die Ausstellung auch einen Bogen von Stonehenge nach Westfalen, etwa zu den „Sloop-steenen“ bei Westerkappeln, den „Düwelsteenen“ bei Heiden oder auch den Gräbern im Altenautal im Paderborner Land.

„In Westfalen wurden Megalithgräber schon 3500 v. Chr. – also tausend Jahre vor Stonehenge – aus großen Steinen errichtet“, erklärt Westfalens Chefarchäologe Michael Rindt. „Beide gehören aber letztlich zum selben Phänomen des Bauens mit großen Steinen, das über weite Teile Europas zu finden ist.“

Parallelen gebe es auch bei der Errichtung von Graben- und Erdwerken, die in beiden Landschaften gleichzeitig aufgetreten seien, so Rindt. Im Aussehen, aber auch in Logistik und Arbeitsaufwand erkennt er deutliche Parallelen zwischen Westfalen und Stonehenge. Laut Rindt hatten die Grabenwerke auch ähnliche Aufgaben: „Es wurden rituelle Feste gefeiert und Erinnerungs- bzw. Gedenkorte geschaffen, die jahrhundertelang genutzt worden sind.“

TIPPS FÜR BESUCHER
Die Ausstellung „Stonehenge in Herne“ ist bis zum 25. September im Archäologiemuseum in Herne, Europaplatz 1, zu sehen.
Öffnungszeiten: dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 19 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr.
Eintritt (Kombiticket Dauer- und Sonderausstellung): Erwachsene 10 €, ermäßigt 5 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei.
Weitere Informationen: Tel. (02323) 946280, www.landesmuseum-herne.de.

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