Naturkundemuseum in Münster

Helfende Bakterien, Parasiten und andere "Beziehungskisten in der Natur"

Warum sind Schmarotzer überlebenswichtig? Gibt es schöne Parasiten? Wie helfen uns Bakterien beim Überleben? Auf ungewöhnliche Fragen zur Natur gibt eine Sonderausstellung in Münster ebenso ungewöhnliche Antworten.

Sie sind überall: auf Münzen und am Fahrradgriff, im Bauchnabel und im Spülschwamm. Bakterien umgeben uns Menschen überall und hautnah. „Wir Menschen sind wahre Ökosysteme für Bakterien“, erklärt Jan Ole Kriegs, der Leiter des Westfälischen Naturkundemuseums in Münster. „Sie sind für uns überlebenswichtig. Bakterien schützen uns vor Krankheitserregern und helfen uns bei der Verdauung.“

Zecken und Flöhe, stark vergrößert

Dieses Leben in Symbiose zählt zu den Grundprinzipien der Natur – und es steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung des Naturkundemuseums, einer Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen- Lippe. Der Titel der Sonderausstellung sagt bereits alles: „Beziehungskisten – Formen des Zusammenlebens in der Natur“.

Vielfach vergrößert: Das Modell einer Zecke, erstellt per 3-D-Drucker (Bildquelle: Heimann / LWL)

Fast 900 Ausstellungsstücke werden auf rund 560 m2 Fläche gezeigt. Zu sehen sind Dioramen, also künstlich gestaltete Natur- und Landschaftsszenen, aber auch Modelle einer Kuh, einer Kolonie des Eichenprozessionsspinners oder von stark vergrößerten Parasiten-Insekten wie Zecken, Flöhen oder Läusen.

Fotos und Grafiken, Medienstationen und Mitmachmodelle lockern den Rundgang auf und liefern den kleinen und großen Besuchern auf spielerische Art und Weise Antworten.

Schöner Schmarotzer: Die Blüte der Riesenrafflesie kann 1 m groß werden. (Bildquelle: Heimann / LWL)

Auf Gedeih und Verderb

Parasiten gibt es aber nicht nur im Tier-, sondern auch im Pflanzenreich – und manche benötigen keine Vergrößerung: Eines der größten Exponate ist die originalgetreu nachgebildete Blüte einer Riesenrafflesie. Deren Blüte erreicht bis zu 1 m Durchmesser und kann etwa 11 kg schwer werden.

Die tropische Schmarotzerpflanze lebt innerhalb einer Wirtspflanze und entwickelt Knospen, die sich, wenn sie nicht von Ratten oder Eichhörnchen gefressen werden, zu einer gewaltigen Blüte formen – ein wechselseitiges Leben auf Gedeih und Verderb also.

Wie funktioniert dieses Miteinander im Pflanzen- und Tierreich? Wie teilen sich Bienen oder Ameisen ihre Arbeit als „Arbeiterinnen, Königin und Soldaten“ auf? Wa­rum finden sich Vögel zu Schwärmen zusammen? Wie werden diese Schwärme gelenkt? Gezeigt wird das alles in zehn Themenbereichen mit Titeln wie „Gemeinschaft auf Zeit“, „Alles für die liebe Verwandtschaft“ oder auch „Ziemlich beste Freunde“.

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Ort: Die Ausstellung ist bis zum 27. September 2020 zu sehen im Westfälischen Landesmuseum für Naturkunde, Sentruper Straße 285 (Nähe Allwetterzoo), in Münster.
Öffnungszeiten: Dienstags bis sonntags und feiertags von 9 bis 18 Uhr. Am 25. und 31. Dezember bleibt das Museum geschlossen.
Eintritt:
Erwachsene 7,50 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre haben freien Eintritt.
Weitere Informationen: Tel. (02  51) 5  91  05, www.lwl-naturkundemuseum-muenster.de.