Das Kulturland Kreis Höxter bietet eine Vielzahl „grüner Paradiese“, vor allem an den Ausläufern des Eggegebirges und im Nethetal. Sie lassen sich zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto entdecken.
Kurpark Bad Hermannsborn: Dieses Kleinod mit der cremefarbenen Schlossanlage im Tal des Emmerkebaches gilt immer noch als Geheimtipp. Um 1924 entstand sie nach den Plänen von Richard Hartnauer aus Leverkusen an den Ausläufern des Eggegebirges. Der Kurpark befindet sich im Besitz der Familie von Oeynhausen-Sierstorpff.
Eine mondän wirkende Kastanienallee führt den Besucher hinauf zum historischen Hauptgebäude. Prächtige Blumenrondells, saisonal bepflanzt, setzen überall Farbtupfer in dem 20 ha großen Areal. Auf verschlungenen Wegen geht es hinauf zum Teich mit Karpfen und Hechten und weiter zum Pavillon, von dem man einen wunderbaren Blick auf die Hügellandschaft genießen kann. Der untere Teil des Parks begeistert mit Wassertreppen, kleiner Brücke und Wiesen mit Liegen und Bänken. Wer probieren möchte: Das Hermannsborner Heilwasser, seit 1860 genutzt, wird noch heute am Parkeingang unter dem Torbogen ausgeschenkt.
Gräflicher Park Bad Driburg: Einen „Ort des ländlichen Vergnügens“ wollte Bad-Gründer Caspar Heinrich von Oeynhausen-Sierstorpff vor mehr als 230 Jahren schaffen. Und tatsächlich: Aus dem damals unscheinbaren Garten ist ein 64 ha großer Landschaftspark im englischen Stil erwachsen, der heute zu den schönsten in Deutschland zählt. Malerisch und weitläufig eröffnet der Park spannende Ausblicke und ist zudem eine Oase der Ruhe und Erholung. Beeindruckend ist der alte Baumbestand. Mehr als 20 000 Pflanzen umfasst der Park insgesamt. Auch die Robinie, der Baum des Jahres 2020, ist dort zu finden. Themenbereiche wie der Rosen-, Hecken-, Lilien- und Azaleengarten lassen den Spaziergang zur Entdeckungsreise werden.
Anregend für alle Hobbygärtner ist der Piet-Oudolf-Garten mit außergewöhnlichen Stauden. Der „Hölderlin-Hain“ und die „Diotima-Insel“ machen auf eine große Liebesgeschichte aufmerksam: Im Sommer 1796 verbringt der 26-jährige Dichter Friedrich Hölderlin mit seiner Geliebten Susette Gontard in Bad Driburg die glücklichsten Wochen seines Lebens. Im Landschaftspark steht sich das Paar als Säulenskulptur gegenüber – irgendwie nah und doch unüberwindbar voneinander getrennt.
Arboretum Bad Driburg: Wer den Aufstieg gegenüber dem Gräflichen Park nicht scheut, gelangt in eine andere Gartenwelt. Auf der einen Seite die inszenierte Schönheit, auf der Bergseite hoch über Brunnenstraße die wilde, fast unberührt wirkende Schönheit des Adolf-Buddenberg-Baumparks.
Ob Gingko, Pfaffenhütchen, Japanischer Kuchenbaum, Zaubernuss, Atlaszeder oder viele Ahornarten, mehr als 100 einheimische und exotische Baum- und Straucharten gedeihen in der Parkanlage. Riesenkaleidoskope mit verschiedenen Spiegelprismen lassen die Kinderherzen höherschlagen. Weitere Attraktionen sind der geologische Steinbruch und die 20 Hügelgräber aus der Bronzezeit.
Landschaftspark Rheder: Im Nethetal, rund 7 km von der alten Hansestadt Brakel entfernt, eröffnet sich dem Besucher hinter der bekannten Brauerei ein grünes, romantisches Landschaftsgemälde. Laub- und Nadelbäume, ein rosafarbenes Schloss und eine Teichinsel gehören ebenso zu bestimmenden Elementen des Landschaftsparks wie der „Pückler-Schlag“. Gemeint ist eine weite Sichtachse, die vom Schloss durch den gegenüberliegenden Sieseberg verläuft.
Park-Erbauer Joseph Bruno von Mengersen hat sich Mitte des 19. Jahrhunderts am illustren Gartenkünstler Fürst Pückler-Muskau orientiert und deshalb auf fremdländische Gehölze verzichtet. Sehenswert ist das Weidenpalais, das grüne Dach in der Nähe der Parkscheune. Einen Höhepunkt bildet der rekonstruierte Barockgarten mit seinen Figuren und Brunnen aus der griechischen und römischen Mythologie.
Lebensgarten Amelunxen: Weiter im Osten des Nethetals befindet sich ein echtes Schmuckstück: Der Lebensgarten in Amelunxen, ehemals der Nutzgarten der evangelischen Pfarrer, orientiert sich an der Lebenslandschaft der Menschen – nicht gerade und einheitlich, sondern in Wellen und Bögen. Wasser sprudelt, Trockenmauern bilden den Lebensraum für Kräuter, Farne und Gräser. Einheimische Pflanzen zeigen im Wandel der Zeit stets ein anderes Gesicht. Im „Ort der Stille“ lädt eine Engelsskulptur von Wladimir Zlatkov zum Innehalten ein.
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