Ausflugsziele in und um Westfalen

Freilichtmuseen in der Corona-Zeit: Viel Platz unter freiem Himmel

Die Freilichtmuseen sind nach der Corona-Pause wieder geöffnet. Veranstaltungen sind derzeit nicht möglich, aber eine Stippvisite lohnt trotzdem. Was ist in den Freilichtmuseen in und um Westfalen zu sehen?

Seit wenigen Tagen können die Freilichtmuseen im Land wieder besucht werden. Allerdings fordert das Corona-Virus seinen Tribut, damit die Gesundheit der Besucher und der Museumsbeschäftigten geschützt ist. So sind selbstverständlich die bekannten Hygieneregeln einzuhalten.

Die Zahl der Besucher ist durch die Größe des Museums begrenzt. In Detmold beispielsweise dürfen sich bis zu 1500 Besucher gleichzeitig aufhalten. In Cloppenburg und in Lindlar ist ihre Zahl auf 1000 begrenzt. Im Freilichtmuseum Hagen dürfen sich aufgrund der engen Tallage nur 500, in Grefrath am Niederrhein sogar nur 100 Besucher gleichzeitig aufhalten.

Um das Abstandhalten zu erleichtern, sind vielerorts die Rundwege als „Einbahnstraße“ umgestaltet sowie getrennte Ein- und Ausgänge eingerichtet. In den einzelnen Museumsgebäuden gilt Maskenpflicht.

Aktionstage, Gartenfeste und ähnliche Veranstaltungen finden derzeit in keinem Freilichtmuseum statt. Auch Handwerksvorführungen und Führungen gibt es bis auf Weiteres nicht. Die Museumsläden hingegen sind geöffnet. Nicht alle, aber viele gastronomische Einrichtungen in den Freilichtmuseen sind ebenfalls geöffnet – nach den Vorgaben der Hygieneregeln.

Vor unserer Übersicht noch zwei Tipps:

  • Bevor Sie zu einer Tagestour aufbrechen, informieren Sie sich auf den jeweiligen Internetseiten der Freilichtmuseen über die aktuellen Bedingungen und über eventuelle örtliche Besonderheiten.
  • Vor allem an Feiertagen, „Brückentagen“ oder an Wochenenden kann es tagsüber zu Wartezeiten kommen. Anders gesagt: Je früher Sie da sind, desto besser.

Aus der Foto-Sonderausstellung "Pferdewelten" in Detmold. (Bildquelle: Museum)

Westfälisches Freilichtmuseum in Detmold

Das Westfälische Freilichtmuseum für Alltagskultur in Detmold ist eines der größten in Europa. Auf 90  ha Fläche sind rund 120 Gebäude aus dem ländlichen Westfalen aus fünf Jahrhunderten zu besichtigen: große Hofanlagen, alte Handwerksstätten, mehrere Mühlen sowie ein nach alten Vorbildern errichtetes „Paderborner Dorf“.

Vorläufig bis Ende Juni sind sämtliche Veranstaltungen abgesagt. Nicht wie bisher im Internet, sondern „in echt“ ist im Museum die seit Langem vorbereitete Sonderausstellung zu sehen: Unter dem Titel „Erzähl’ mir was vom Pferd“ werden eindrucksvolle Fotografien rund um Pferdehaltung und Pferdesport in Westfalen gezeigt.

Adresse: Krummes Haus, 32760 Detmold, Tel. (0  52  31) 70  60, www.freilichtmuseum-detmold.de.
Geöffnet: dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 8 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei.


Mit gebührendem Abstand kann man im Hagener Freilichtmuseum dem Seiler und den anderen Handwerkern bei der Arbeit zusehen. (Bildquelle: Museum)

Freilichtmuseum für Handwerk und Technik in Hagen

Backen und Schmieden, Drahtziehen und Gerben, Papierschöpfen und Drucken: Das sind nur einige der Handwerke, die im Freilichtmuseum für Handwerk und Technik in Hagen normalerweise aus nächster Nähe zu sehen sind. Mit ausreichendem Corona-Abstand ist das in den meisten der rund 60 Werkstätten auch weiterhin möglich – und sehenswert.

Das Museum liegt am Rande Hagens im naturnahen Mäckingerbachtal und ist rund 40 ha groß.

Adresse: Mäckingerbach, 58091 Hagen, Tel. (0  23  31) 7 80 70 , www.freilichtmuseum-hagen.de.
Geöffnet: dienstags bis sonntags von 9 bis 17.30 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 8 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei.


Stimmungsvolles Licht: Im Wohnteil des Haupthauses Hoffmann des Cloppenburger Museumsdorfes. (Bildquelle: Museum)

Museumsdorf Cloppenburg

Wo und wie lassen es die Menschen auf dem Land so krachen? Derzeit passiert da wenig, aber im niedersächsischen Museumsdorf in Cloppenburg kann man sich zumindest ansehen, wie das mal war: „Was geht? – Von Feiern und Festen im Nordwesten“ heißt der Titel der Sonderausstellung, die, durch Corona verzögert, von kommender Woche an gezeigt wird. Die Ausstellung blickt auf frühere Geburtstagsfeiern und Hochzeitsbräuche im ländlichen Raum, auf Schützenfeste und Scheunenpartys – und in ländliche Discos der 1970er- und 1980er-Jahre.

Im Museumsdorf sind rund 50 Bauwerke aus dem ländlichen Niedersachsen zu sehen, die die Geschichte des Landlebens, der Landwirtschaft und des ländlichen Handwerks dokumentieren: von der ärmlichen Kate bis zum weitläufigen Landadelssitz, von der Landschule bis zur Dorfkirche.

Demnächst kommt eine Landdisco hinzu, die einmal in Harpstedt bei Oldenburg stand. Vom Keller bis zum Dach, von der Glitzer-Discokugel bis zum LP-Putztuch wurde alles nach Cloppenburg gebracht und auf dem Museumsgelände originalgetreu wiedererrichtet. Ab September soll die Dorfdisco zu besichtigen sein, die die Jugendkultur der Zeit um 1980 lebendig werden lässt.

Als Ersatz für die abgesagten größeren Veranstaltungen und als Angebot für alle, die hierzulande ihren Sommerurlaub verbringen, bereitet das Museum einen „Dorfsommer“ vor, wie die Museumsleiterin Julia Schulte to Bühne dem Wochenblatt verriet. Geplant sind unterschiedliche Angebote, die auf Abstand möglich sind – Genaueres ist in Kürze auf der Internetseite des Museums zu erfahren.

Adresse: Bether Straße, 49661 Cloppenburg, Tel. (0 44 71) 9 48 40, www.museumsdorf.de.
Geöffnet: täglich (auch montags!) von 9 bis 18 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 7,50 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche 2,50 €, Familien 16 €.


Ein HOf aus der Lüneburger Heide, zu sehen in Hösseringen. (Bildquelle: Bermicourt / Wikimedia)

Museumsdorf Hösseringen

Im Museumsdorf Hösseringen zwischen Celle und Uelzen ist auf dem 10 ha großen Museumsgelände ein Haufendorf mit 30 Gebäuden rekonstruiert. Sie zeigen den ländlichen Alltag in der Heide in der Zeit zwischen 1600 und 1950. Gezeigt wird die Landwirtschaft, das ländliche Handwerk und vor allem das karge Alltagsleben, das frühere Generationen in der ländlichen Lüneburger Heide geführt haben.

Das beliebte Musikfest „Klangrauschtreffen“, der Kunsthandwerkermarkt, das Schlepper-Oldtimertreffen und andere Veranstaltungen entfallen derzeit ersatzlos. Zu sehen aber sind zwei Sonderausstellungen. Die eine dreht sich um Trachten in der Lüneburger Heide und im Wendland. Die andere greift ein Jubiläum auf: Vor 200 Jahren wurde in Suderburg die erste Bewässerungsweise angelegt – eine Technik, die als „Suderburger Rückenbau“ in ganz Mitteleuropa bekannt wurde. Die Ausstellung mit dem Titel „Genug Wasser für die Landwirtschaft“ erzählt die Geschichte der landwirtschaftlichen Bewässerung und beleuchtet die langfristigen Folgen.

Adresse: Landtagsplatz 2, 29556 Suderburg, Tel. (0 58 26) 17 74, www.museumsdorf-hoesseringen.de.
Geöffnet: bis 31. Oktober dienstags bis sonntags von 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr.
Eintritt: Erwachsene 6 €, ermäßigt 3 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Da derzeit nicht alle Gebäude geöffnet werden können, gilt bis auf Weiteres der ermäßigte Eintrittspreis.


Panoramaaufnahme aus dem Freilichtmuseum LIndlar (Bildquelle: Museum)

Bergisches Freilichtmuseum Lindlar

Das Bergische Freilichtmuseum in Lindlar, etwa auf halber Strecke zwischen Olpe und Köln gelegen, zeigt auf 25 ha Fläche rekonstruierte Kleinbauernstellen, Bauernhöfe und Handwerkshäuser des Bergischen Landes. Sehenswert sind unter anderem die Schmiede mit Stellmacherei aus Lindlar, das Bandweberhaus aus Wuppertal-Ronsdorf oder das oberbergische Forsthaus mit benachbartem Grauwacke-Steinbruch.

Eine Ausstellung „Land – Frauen – Arbeit“ widmet sich den Lebensumständen der Frauen und Mädchen im ländlich geprägten Bergischen Land vor gut 100 Jahren. Berufswelten, Bildungschancen und politisches Engagement sind einige Leitthemen der Ausstellung.

Adresse: Kölner Straße (Schloss Heiligenhoven), 51789 Lindlar, Tel. (02266) 90100, www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de.
Geöffnet: bis 31. Oktober dienstags bis sonntags sowie feiertags von 11  bis 17 Uhr.
Eintritt: Wegen der derzeitigen Einschränkungen ist der Eintritt frei.


In der "Vor-Corona-Zeit" entstand diese Aufnahme im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern. (Bildquelle: Museum)

Rheinisches Freilichtmuseum in Kommern

Das Rheinische Freilichtmuseum in Mechernich-Kommern zeigt eine Sonderausstellung zum Wasser. „Trüb und klar – unser täglich Wasser“ lautet der Titel der Schau, die sich mit dem lebenswichtigen Element in unserem Alltag früher und heute befasst. Dazu zählt etwa ein Blick in die Wassermühlen, auf die frühen Turbinen zur Stromgewinnung sowie auf den biedermeierlichen Waschtisch, den Tauchsieder oder die Wünschelrute. Besucher können selbst Hand anlegen und Wasser mit einem Tragejoch transportieren oder auch eine eigene Wassermusik komponieren.

In Mechernich-Kommern sind mehr als 50 Gebäude aus dem gesamten ländlichen Rheinland aus fünf Jahrhunderten zu besichtigen. Bauernhöfe zählen dazu ebenso wie Windmühlen, Werkstätten, ein Schul- und ein Backhaus, ein Tanzsaal und eine Ka­pelle. Das sonst so überaus vielfältige Sonderprogramm ist bis Ende Juni vollständig abgesagt.

Adresse: Eickser Straße, 53894 Mechernich-Kommern, Tel. (0 24 42) 9 98 00, www.kommern.lvr.de.
Geöffnet: an 365 Tagen im Jahr, täglich von 9 bis 19 Uhr (zwischen November und März von 10 bis 17 Uhr).
Eintritt: Erwachsene 8,50 €, ermäßigt 6,50 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. – In jedem Monat am zweiten Freitag ist der Eintritt frei für alle.


Eine Dampfwalze im Niederrheinischen Freilichtmuseum Grefrath. (Bildquelle: Tetris L / Wikimedia )

Niederrheinisches Freilichtmuseum Grefrath

Eine Burg, drei Bauernhöfe, eine Schmiede, eine Gerberei und eine Schnapsbrennerei bilden das überschaubare, aber sehenswerte Niederrheinische Freilichtmuseum in Grefrath, angelegt rund um die Wasserburg „Dorenburg“. Zum Museum gehören ferner ein Sägewerk und ein Spritzenhaus, eine ehemalige „Posthalterei“, in der die Museumsgaststätte untergebracht ist, sowie ein Spielzeugmuseum.

In Grefrath sind sämtliche Veranstaltungen bis zum 31. August ersatzlos abgesagt. Ausnahme: Der Gartenmarkt „GartenLeben“, der am Pfingstwochenende stattfinden sollte, ist auf das Wochenende vom 4. bis 6. September verschoben.

Adresse: Am Freilichtmuseum 1 (Navi: Stadionstraße 145), 47929 Grefrath, Tel. (0  21  58) 9  17  30, www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de.
Geöffnet: täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr.
Eintritt: Wegen der derzeitigen Einschränkungen ist der Eintritt frei. Bis auf Weiteres gilt in Grefrath: „Zahle, was Du willst!“