Am Ende soll es gewaltig knallen und rauchen. Eine „gigantische Explosion“ jedenfalls versprechen die Veranstalter den Zuschauern der diesjährigen Karl-May-Festspiele in Elspe im Sauerland. Denn tatsächlich: Der Karl-May-Klassiker „Der Ölprinz“ steht dort in diesen Sommerwochen wieder auf dem Programm. Am kommenden Freitag, 2. Juli, startet die erste Aufführung. Bis September sind mehr als 70 Vorstellungen angekündigt. Denn Elspe hatte Glück: Die Freilichtbühne ist frühzeitig als „NRW-Modellprojekt“ ausgewählt worden, sodass trotz der Corona-Einschränkungen Proben erlaubt und möglich waren. Auch ein Hygienekonzept wurde ausgetüftelt. Corona also hält Winnetou nicht mehr davon ab, mit viel Tamtam und einer angekündigten Explosion im Sauerland die Welt zu retten.
Stille hingegen herrscht in Tecklenburg im Münsterland, wo die zweite große Profi-Freilichtbühne Westfalens zu Hause ist: Sie hat schon frühzeitig den gesamten Spielplan für das Jahr 2021 absagen müssen.
Absagen und Ausnahmen
Und die vielen kleinen, ehrenamtlich betriebenen und von rührigen Vereinen getragenen Freilichtbühnen in und um Westfalen? Die meisten mussten ebenfalls zu einem frühen Zeitpunkt alle Proben und damit auch alle Aufführungen streichen.
Aber auch unter ihnen gibt es Ausnahmen. Die einen wurden ebenfalls „Modellprojekt“, die anderen haben frühere Inszenierungen wieder aufgegriffen oder den Spielbeginn auf einen möglichst späten Termin gelegt. Immerhin mehr als 350 Aufführungen unter freiem Himmel meldet der in Hamm ansässige Dachverband Deutscher Freilichtbühnen für diese Saison.
Hier gibt es etwas zu sehen
In und um Westfalen gibt es demnach bis September unter freiem Himmel an den folgenden Orten die folgenden Theaterstücke zu sehen:
- Burgbühne Stromberg bei Oelde: Emil und die Detektive (Erich Kästner); Mephisto (Klaus Mann).
- Freilichtbühne Coesfeld: Die acht Frauen – Kriminalkomödie (Robert Thomas); Die wilden Hühner geben Fuchsalarm (Cornelia Funke).
- Freilichtbühne Hallenberg: Der gestiefelte Kater (Charles Perrault / Jacob und Wilhelm Grimm); Charleys Tante (Brandon Thomas); Die drei von der Tankstelle (Franz Schulz und Paul Frank).
- Freilichtbühne Bökendorf: Pippi Langstrumpf (Astrid Lindgren); der kleine Horrorladen (Alan Menken, Howard Ashman).
- Freilichtspiele Bad Bentheim: Alice im Wunderland (Lewis Carroll).
- Waldbühne Melle: Die 39 Stufen (John Buchan und Alfred Hitchcock); Das geheime Olchi-Experiment (Erhard Dietl).
- Gartentheater Oberhausen: Wer küsst Dich? (Thomas Schiffmann. Alexander Palm) Ritter Rost und die Hexe Verstexe (Jörg Hilbert); Keine Leiche ohne Lily (Jack Popplewell).
- Deister-Freilichtbühne Barsinghausen: Die Wawuschels mit den grünen Haaren (Irina Korschunow); Frau Müller muss weg (Lutz Hübner).
- Waldbühne Kloster Oesede: Zum Sterben schön (Marc Schubring, Wolfgang Adenberg); Es war einmal – sieben Märchen auf einen Streich (nach Jacob und Wilhelm Grimm).
Termine, Tickets, Tipps
Die einzelnen Aufführungstermine sind auf der Internetseite des „Verbandes deutscher Freilichtbühnen“ in Hamm leicht zu finden, außerdem natürlich auf den jeweiligen Internetseiten der einzelnen Bühnen. Dort können auch Karten reserviert oder online erworben werden.
Unser Tipp: Die Karten-Nachfrage nach der langen Pause ist groß, eine Reihe von Vorstellungen ist bereits ausverkauft. Wer also fest vorhat, sich mit seiner Familie eine Aufführung anzusehen und auch den Termin bereits kennt, sollte mit der Kartenbestellung nicht lange zögern.
Aber Vorsicht, das Corona-Virus ist noch nicht verschwunden. Die örtlichen und gerade aktuell geltenden Hygiene- und Einlassbestimmungen sind auf den Internetseiten jeder Bühne ebenfalls zu finden.
www.freilichtbuehnen.de