Venedig, Barcelona und Paris liegen nur wenige Schritte nebeneinander, getrennt von hoch aufragenden Maispflanzen. Die Straßenpläne dieser drei großen europäischen Touristenziele haben Studierende als Grundlage für ein Maislabyrinth gewählt, das derzeit am Hof Stertmann in Münster-Nienberge begehbar ist. Auf rund 4,5 ha Fläche kann man dort vom Canal Grande zu den Ramblas und von dort wiederum zum Place de la Concorde schlendern – vorausgesetzt, man verirrt sich nicht.
„Orte der Sehnsucht“
Die Idee geht auf Mira Schneider und Jonas Ritgen zurück, die an der Fachhochschule in Münster Architektur studieren. In einem Kurs erhielten sie die Aufgabe, einen „Kulturraum“ für eine zeitlich begrenzte Ausstellung zu entwerfen und Corona-konforme Bewegungsmuster einzuplanen. Die beiden Studierenden wählten „Sehnsuchtsorte für den nicht realisierbaren Urlaub“ und verbanden sie mit der Idee eines Maislabyrinths.
Noch mehr Irrgärten
In diesem Sommer und Herbst gibt es 16 Maislabyrinthe in und um Westfalen, die zum Besuch einladen. Die Adressen, jeweiligen Besonderheiten und Angebote sowie die Öffnungszeiten und Eintrittspreise haben wir in dieser Übersicht zusammengestellt:
Anfangs war es gar nicht vorgesehen, die Pläne auch in die Tat umzusetzen. Im Januar habe sich die Fachhochschule bei ihm erkundigt, berichtet der Landwirt Hendrik Meier, der sich um das Drei-Städte-Maislabyrinth kümmert. „Als ich das erste Mal von den Plänen hörte, habe ich mit gesunder Skepsis reagiert“, erzählt er. Aber er ließ sich überzeugen. Ende April wurde der Mais gelegt, wenig später habe er mit Seil und Maßband die Wege abgesteckt und dort die jungen Maispflanzen weggefräst.
Nationalfarben im Feld
Die Kooperation mit den Studierenden sei unter Corona-Bedingungen erschwert, aber unter dem Strich sehr gut gewesen, berichtet der junge Landwirt. Seine anfängliche Skepsis ist längst der Begeisterung gewichen, zumal die Idee gut ankommt.
Meier schätzt, dass sich je nach Witterung bis zu 400 Besucher pro Woche im Maisfeld tummeln. Fahnen in den jeweiligen Nationalfarben verraten ihnen, wo sie sich gerade befinden. Am Ackerrand informiert eine Stellwand über Architektur, über die Stadtpläne – und natürlich über den „Urlaub im Maisfeld“. Bis zum 10. Oktober ist das Maisfeld geöffnet.
Wird es eine Neuauflage geben? Im Gespräch mit dem Wochenblatt verrät Hendrik Meier nur so viel: „Im kommenden Jahr werden wir wieder eine Idee gemeinsam mit der Fachhochschule Münster realisieren.“
Hier geht’s lang
Das Maislabyrinth am Hof Stertmann in Münster-Nienberge (Altenberger Straße / Kreuzung Beerwiede) ist dienstags bis donnerstags von 14 bis 19 Uhr sowie freitags bis sonntags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4,50 € pro Person und ist für Kinder unter drei Jahren frei. Weitere Informationen unter Tel. (01 71) 9 32 65 44, www.maislabyrinth-muenster.de.