Ausstellung im Naturkundemuseum

Blicke ins Gehirn

Künstliche Intelligenz und natürliche Fähigkeiten, Einsteins Hirn und ein Roboter namens KIM: Neue Sonderausstellung im Westfälischen Naturkundemuseum in Münster blickt tief in die Köpfe von Tieren und Menschen und Robotern.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat einen neuen Mitarbeiter. Er bewegt sich nahezu lautlos durch die Welt, kann Verstecken spielen, Gästen zuzwinkern, ein Liedchen pfeifen und hat einen ziemlich hohlen Kopf. Trotzdem weiß er alles. Zumindest das, mit dem er vorher gefüttert worden ist. Er heißt KIM – und das steht für „Künstliche Intelligenz im Museum“.

Der Museumsroboter führt vom morgigen Freitag an Besucher durch die neue große Sonder­ausstellung, die im Westfälischen Naturkundemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe zu sehen ist. Die Schau trägt den Titel „Das Gehirn – Intelligenz, Bewusstsein, Gefühl“.

Das Naturkundemuseum widmet sich damit einem Thema, das im Zeitalter der Digitalisierung, Automatisierung und künstlichen Intelligenz für drängende Fragen sorgt: Was unterscheidet das menschliche Gehirn vom Elektronenhirn der Computer? Wo liegt das Besondere, wo hat es seine Stärken und Schwächen? Was ist eigentlich Intelligenz? Lässt sie sich messen? Und wenn ja: Wie?

Blick in Einsteins Kopf

Eine „Galerie der Gehirne“ mit rund 80 Präparaten vom Pferd, vom Känguru oder vom Delphin eröffnen den Rundgang, der sich über insgesamt etwa 1200 m2 Ausstellungsfläche erstreckt. Die Galerie der Gehirne präsentiert die anatomische Vielfalt der Tierwelt. Deren Hirngröße verrät dabei wenig über Fähigkeiten. Schlangen beispielsweise haben einen eigenen Infrarotsinn entwickelt, Fledermäuse finden sich per Echo-Ortung zurecht. All das sind Hirnleistungen, die dem Menschen nicht zur Verfügung stehen, zumindest nicht von Natur aus. Sein Hirn aber erlaubt es ihm, Werkzeuge zu entwickeln, mit denen er Infrarotstrahlung und Echosignale wahrnehmen kann.

Mehr als 140 Grafiken, 130 Fotografien sowie mehr als 70 Tierpräparate aus der hauseigenen Sammlung umkreisen die Frage nach der anatomischen Vielfalt in der Natur, aber auch nach dem Zusammenhang von Hirnleistung, Wahrnehmung und Gefühlen, von Interesse und Aufmerksamkeit, von Wissen und Erkennen. Zu den wohl spektakulärsten Ausstellungsobjekten zählen zwei etwa fingergroße Schnitte aus dem Hirn des Physiker-Genies Albert Einstein. Die beiden Ausstellungs-stücke, Leihgabe eines Medizinmuseums in Philadelphia/USA, stehen für die Frage, ob Einsteins Genialität an seinem Gehirn ablesbar ist.

Schräge Täuschungen

Täuschend echt gemalte Bilder lassen jeden Besucher erfahren, dass sich das menschliche Gehirn sehr leicht austricksen lässt. Für Irritationen sorgt auch der „Ames-Raum“, benannt nach seinem Erfinder Adelbert Ames: Der Raum besteht aus schrägen, trapezförmigen Wänden und Böden. Wer von einem ganz bestimmten Punkt aus hineinschaut, gewinnt allerdings den Eindruck, in ein ganz gewöhnliches Zimmer zu blicken. Zwei gleichgroße Personen indes stehen darin wie Zwerg und Riese nebeneinander – verblüffend!

Tipps für Besucher

Die Ausstellung „Das Gehirn – Intelligenz, Bewusstsein, Gefühl“ ist im Westfälischen Naturkundemuseum in Münster, Sentruper Straße 285 (Nähe Allwetterzoo) bis zum 27. Oktober 2019 zu sehen.

Das Museum ist täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 6,50 €, ermäßigt 4,10 €, Kinder und Jugendliche 4 €, Familien 14 €.

Weitere Informationen unter Tel. (02 51) 591 60 50.