Annette von Droste-Hülshoff

225.Geburtstag der Droste

Heute vor 225 Jahren kam Annette von Droste-Hülshoff bei Münster auf die Welt. Sie entwickelte sich zur bedeutendsten Dichterin ihrer Epoche und zur Autorin von Weltrang.

Nach nur sieben Monaten im Leib der Mutter kam Annette von Droste-Hülshoff im Winter 1797 auf der gleichnamigen Wasserburg zwischen Havixbeck und Münster-Roxel zur Welt. Hineingeboren in die konservativ-katholische Adelswelt widersetzte sie sich den damaligen Konventionen und entwickelte sich zu einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autorinnen. Für manche ist das westfälische Adelsfräulein sogar eine frühe Feministin.

Schranken durchbrochen

Auf der einen Seite verinnerlichte die Droste, die zeitlebens unverheiratet blieb, schon früh die konservativen Wertmaßstäbe ihrer Zeit, auf der anderen Seite durchbrach sie als Dichterin immer wieder diese Schranken.

Berühmte Werke sind die Kriminalnovelle "Die Judenbuche" und das Gedicht "Der Knabe im Moor", über die Geister ihrer westfälischer Heimat. Ihrer Zeit war sie mit detaillierten Beschreibungen der Natur weit voraus und beobachtete auch das Leben auf dem Land in Westfalen. Sie thematisiert schon früh Antisemitismus, soziale Ungerechtigkeit und die Rolle der Frau.

Mit 51 Jahren starb sie im Jahr 1848 auf der Meersburg am Bodensee. Literarisch entdeckt wurde sie aber erst nach ihrem Tod. Im Kulturkampf der 1870er Jahre stilisierte man sie zur Galionsfigur des katholischen Deutschlands. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie als eine der bedeutendsten deutschen Autorinnen anerkannt und gehört bis heute zum Deutschunterricht.

Veranstaltungen zum Jubiläum

Anlässlich des Jubiläums finden in diesem Jahr trotz der Corona-Lage ein paar Veranstaltungen statt. Teile des dramatischen Schaffens und markante Korrespondenzen der Poetin werden im Theater Münster mit Ensemblemitgliedern und Schauspielern der freien Szene auf die Bühne gebracht.

Am 27. Januar wird unter dem Titel „Schriftstellern ums liebe Brot“ das einzige, zum Abschluss gekommenes dramatisches Werk der Droste vorgestellt: die Satire „Perdu! Oder Dichter, Verleger und Blaustrümpfe“ von 1840.

Das unvollendete Trauerspiel „Bertha oder die Alpen“ steht im Mittelpunkt einer szenischen Lesung am 3. Februar. Es fokussiert die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft. Um die Korrespondenzen der Droste mit Levin Schücking und Elise Rüdiger geht es am 10. Februar. Freundschaft, Liebe und der Literaturbetrieb sind Themen des Theaterabends.

Am 11. Mai richtet die Droste-Gesellschaft unter dem Stichwort „Droste.Medial“ den Blick auf die preisgekrönte Historienwebserie „Haus Kummerveldt“, die vom Leben der berühmten Dichterin inspiriert wurde.

„Mit den Gespenstern leben“, heißt es im Center for Literature auf Burg Hülshoff bei Havixbeck. Es geht um das kulturelle Erbe der Droste und die Frage, was wir daraus für Gegenwart und Zukunft lernen können. Workshops, Performances und neue Texte sind geplant. Im Droste Lab wird die Dauerausstellung zu Leben und Werk der Poetin neu gedacht und ausprobiert.

Der wohl bekannteste Text der Droste, „Die Judenbuche“, wird in drei Installationen erlebbar. Der Start ist für den 18. März geplant. 2023, wenn sich der Todestag der Dichterin zum 175. Mall jährt, wird das Projekt fortgesetzt.

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