100 Jahre Bauernhausmuseum Bielefeld

An diesem Wochenende feiert das Bielefelder Bauernhaus-Museum mit einem zweitägigen Sommerfest seinen 100. Geburtstag.

Aus dem Rückblick ist das alles nur schwer zu verstehen: Bitterster Hunger herrschte auf dem Land, zu Tausenden kamen Menschen aus den Städten aufs Land zum Betteln und „Hamstern“, Deutschland führte an zwei Fronten Krieg – und genau in diesem Kriegssommer vor 100 Jahren, am 6. Juni 1917, versammelten sich Bielefelder Honoratioren, um ein Bauernhaus-Museum einzuweihen, das die „alte Zeit“ bewahren sollte. Ein stattlicher Teil der Kosten war durch Spenden aus der Bürgerschaft der Stadt finanziert worden.

Einblick in das "System Hof"

Ausstellung und Sommerfest
An das runde Jubiläum und die bewegte Geschichte des Museums erinnert vom 11. Juni an eine Ausstellung im Bauernhaus-Museum. Außerdem wird das Jubiläum mit einem zweitägigen Sommerfest für Kinder und Erwachsene gefeiert. Es findet statt am Samstag, 10. Juni, ab 13 Uhr, und am Sonntag, 11. Juni, ab 11 Uhr.

Das Bielefelder Bauernhaus-Museum gibt es bis heute und lockt jährlich etwa 30. 000 Besucher an. Schulklassen, Vereine, Nachbarschaften, Heimatfreunde oder Touristen – sie alle sind Stammgäste des Museums, das an diesem Wochende mit einem Sommerfest und einer Ausstellung sein 100-jähriges Bestehen feiert. Es ist damit das älteste Freilichtmuseum in Westfalen und eines der ältesten in Deutschland.

Neben dem Haupthaus gehören zum Museumsgelände

  • ein Backhaus aus Isingdorf bei Werther (erbaut 1764),
  • ein Spieker aus Avenwedde (1795),
  • ein Bienenhaus aus Bad Sassendorf (1900),
  • eine Bokemühle aus Wittloge bei Hille (1826),
  • eine Bockwindmühle aus Isenstedt (1686),
  • eine Scheune aus Rödinghausen (1695, umgebaut 1807),
  • ein Tagelöhnerhaus aus Vlotho (1568) und
  • ein Doppelheuerhaus des Hofes Meyer zu Olderdissen (1821).

Das 1917 eröffnete Haupthaus vom Hof Meier zu Ummeln ist 1995 ein Opfer der Flammen geworden. Kurz nach dem Brand war es der Stadt gelungen, ein vergleichbares historisches Gebäude, das Haupthaus des Hofes Möllering aus Rödinghausen im Ravensberger Land, zu erwerben. Es wurde bis 1999 als neue Mitte des Museums aufgebaut. Damit ging eine Neukonzeption einher, die das „System Hof“ in den Mittelpunkt stellt.

Europäischer Museumspreis

Museumsbesucher lernen seither die vielfach verzahnten Lebens- und Wirtschaftsbereiche eines früheren Bauernhofes zwischen Ackerbau und Viehhaltung, Leinenproduktion und Hauswirtschaft kennen. Dieses durchgängige Konzept wurde 2001 mit einem renommierten europäischen Museumspreis ausgezeichnet.

Tipps für Besucher

Das Bauernhaus-Museum in Bielefeld, Dornberger Straße 82, ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 4 €, ermäßigt 2 €, für Familien 8 €. Weitere Informationen unter Tel. (05 21) 5 21 85 50, www.bauernhausmuseum-bielefeld.de.

Text und Foto: Gisbert Strotdrees