Ruhe bewahren

Wenn Wespen nerven

Haben Wespen eine Kaffeetafel entdeckt, hilft richtiges Verhalten, um nicht gestochen zu werden. Die Nester sollten nur von einem Profi entfernt werden.

Pflaumenkuchenzeit ist immer auch Wespenzeit. Al­lerdings sind es nur zwei Wespenarten, die aufgrund ihres Verhaltens dem Menschen lästig werden, indem sie die Kaffeetafel oder das Grillfest auf der Terrasse ansteuern: die Deutsche und die Gemeine Wespe. Auf der Suche nach Nahrung kommen sie angeflogen, sobald Essen draußen steht.

Langsam bewegen und entspannt bleiben

Schnelle Bewegungen sind dann zu vermeiden, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Denn Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen. Auch Wegpusten hilft nicht, im Gegenteil: Das ausgeatmete CO2 macht die Tierchen aggressiver.

Hausmittel, die Wespen vertreiben sollen, gibt es viele, angefangen vom Verbrennen von Kaffeepulver oder Räucherstäbchen bis hin zum Aufstellen von Ablenkfütterungen. Unsere Erfahrung ist, dass all diese Maßnahmen wenig effektiv sind.

Der BUND rät dazu, die Tierchen beim Essen im Auge zu behalten, und entspannt weiterzumachen. Dreiste Ruhestörer lassen sich mit Wasser aus kleinen Sprühfläschchen zur Raison bringen, berichten die Umweltschützer. Besser ist es, erst gar keine Wespen anzulocken. Das gelingt, wenn die Speisen nur kurz draußen stehen oder abgedeckt sind. Kehrt hingegen die erste Wespe erfolgreich mit Nahrung zum Nest zurück, könnten bald mehr von ihnen folgen.

Nester nur mit "vernünftigem Grund" entfernen

Die Deutsche und die Gemeine Wespe bauen ihre Nester im Verborgenen, zum Beispiel Erdhöhlen (Mauselöcher). In Häusernähe werden auch schon mal Rollladenkästen oder dunkle Ecken im Holzschuppen oder unterm Dach als Neststandort gewählt. Damit Wespen keine Einflugschneise ins Haus bekommen, schützen Fliegengitter vor den Fenstern.
Manch einer erwägt, selbst Hand anzulegen und das Wespennest zu entfernen. "Dafür gibt es jedoch aus Naturschutzsicht keinen Freifahrtschein, sondern es bedarf eines vernünftigen Grundes", betont Dr. Marika Harz vom Aufgabenbereich Bienenkunde an der Landwirtschaftskammer NRW. Denn alle Wespenarten, auch die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, stehen unter Artenschutz.

Wespen aus frei hängenden Nestern sind nicht bedrohlich

Wer ein Wespennest entdeckt, sollte zunächst klären, um was für eine Art es sich handelt. Das kann am besten ein Fachmann. An Gemeinden gibt es Ansprechpartner, auch Schädlingsbekämpfer helfen. Gerade frei hängende Nester werden in der Regel von Arten gebaut, die keine menschlichen Nahrungsmittel anfliegen und daher nicht lästig werden. Hingegen sollten Nester der Gemeinen oder der Deutschen Wespe von Profis entfernt werden, wenn beispielsweise jemand aus der Familie an einer Wespenstichallergie leidet oder sich ein Nest in Schlafzimmernähe befindet.

Ansonsten hilft etwas Geduld: Denn wenn es kälter wird, spätestens mit dem ersten Frost geht der Wespenstaat ein.


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