Unerledigt fällt sie auf



Ein gut geführter, funktionierender Haushalt bedeutet neben gesunder Ernährung und Gesundheits-erziehung auch Treffpunkt der Familie, Orientierung, Vorbild und Fürsorge für Kinder.“ Marlies Klocke, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbandes Minden-Lübbecke, brachte so eine zentrale Aussage des Vortrags von Silvia Frank auf den Punkt. Die Haushaltsexpertin und Lebensmittelchemikerin Silvia Frank aus Karlsruhe ist bekannt aus dem Fernsehen. Sie sprach in der vergangenen Woche auf Einladung des Kreislandfrauenverbandes und des Netzwerks Haushalt zum Thema „Haushalt – jeder hat ihn! Jeder braucht ihn!“. Sowohl Klocke als auch Frank waren sich einig: Im Haushalt werden Alltagskompetenzen vermittelt, deren gesellschaftlicher Wert noch nicht erkannt werde.

Oft wird vergessen: Der Haushalt ist auch für die Finanzen zuständig. Armut hängt nicht immer mit einer finanziellen Notlage zusammen, etwa weil das Einkommen zu gering ist. Sondern Personen haben nicht gelernt, den Haushalt so zu führen, dass sie mit dem Geld auskommen. Wer hauswirtschaftliche Kenntnisse hat, dem gelingt die Einteilung des Geldes besser. Trotzdem gilt „Hauswirtschaft in der Gesellschaft als beliebig und alltäglich“, erklärte Silvia Frank. Dabei liegen Themen wie Kochen, Stricken und Häkeln im Trend.

„Jammern Sie nicht“, forderte Silvia Frank. „Sagen Sie nicht, ich habe zwei Stunden gekocht und in 15 Minuten ist alles aufgegessen.“ Im Fokus sollte eher stehen: Das Essen war ein Genuss. Es war gut für die Gesundheit und am Tisch fand ein positives soziales Miteinander statt. Diese Wirkung hält länger als eine Viertelstunde. Denn Hausarbeit fällt erst auf, wenn sie nicht erledigt wird. Dann werden die alltäglichen Leistungen wahrgenommen. Es ist eine verborgene Arbeit. Deshalb stuft man sie oft als unbedeutend gegenüber der Erwerbsarbeit ein.

Silvia Frank riet zur Verbesserung des Images, Spaß an den Tätigkeiten zu vermitteln – besonders Kindern. Männer sollten am Haushalt mehr beteiligt sein. „Und Männer erwarten Lob für ihre Arbeit“, sagte Silvia Frank mit einem Schmunzeln.

Abschließend forderte die Referentin, hauswirtschaftliche Themen in den Schulunterricht einfließen zu lassen: „In Physik könne man die Zentrifugalkraft einer Waschmaschine berechnen. Auch in Chemie, Biologie oder Mathe kann man viel über Kochen und Waschen vermitteln.“ Landfrau Marlies Klocke ging hier noch einen Schritt weiter: Der Landfrauenverband fordert „Hauswirtschaft“ als Schulfach, um gezielt Alltagskompetenzen zu vermitteln. Der Landfrauenservice bringt mit seinem Projekt FaBiAn schon Hauswirtschaft in viele Schulen: Im Kreisgebiet wurden über 100 Kurse an Schulen durchgeführt, an denen zum Abschluss etwa 2500 Schüler einen Ernährungsführerschein erhielten. Prö