Wochenblatt: Zwei Kochkurse zum Thema Einmachen hatten Sie im August 2022 im Programm Ihrer Kochschule "Kochmomente" in Ahaus, Kreis Borken. Das Alter der Teilnehmerinnen lag zwischen 25 und 40 Jahren.
Einige von ihnen hatten noch nie eingekocht und wollten es ausprobieren, bei anderen kommen jeden Sommer Früchte ins Glas. Ist Einkochen wieder modern?
Christina Holste: Wir erwarten, dass Einmachen ein Trend wird. Es ist unkompliziert und für junge Familien interessant.
- Wer einkocht, weiß, was im Glas steckt, etwa Obst und Gemüse aus dem Garten oder Gulasch von der Hausschlachtung. Außerdem lassen sich nach Geschmack Zutaten und Gewürze kombinieren. So entstehen einzigartige Vorräte.
- Diese lagern dann verzehrbereit im Keller. Ist zum Kochen wenig Zeit, kann ein Glas mit Bolognese oder Kartoffelsuppe in ein paar Minuten erwärmt werden.
- Wenn die Preise für Lebensmittel weiter steigen, kann ich mir vorstellen, dass so mancher Verbraucher im Sonderangebot größere Mengen Obst, Gemüse oder auch Fleisch kauft und eingekocht.
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Ist Tiefkühlen nicht einfacher als Einkochen?
Melanie Robert: Einfrieren und Einkochen sind ähnlich viel Arbeit. Der Unterschied: Beim Einkochen wird das Zubereiten vorweggenommen und quasi bevorratet. Gefrorenes muss man nach dem Auftauen noch garen. Außerdem bleibt Tiefgekühltes nur einige Monate ohne Qualitätseinbußen frisch, während Eingekochtes ein Langzeit-Vorrat ist. Obst und Gemüse im Glas sind fast immer mindestens ein Jahr, oft wesentlich länger haltbar.
Fleischgerichte sollten allerdings innerhalb von sechs Monaten verzehrt werden.
Ein weiterer Vorteil des Einkochens: Das Gefriergerät ist irgendwann voll und das Lagern kostet Strom. Für Gläser mit Eingekochtem findet sich immer ein dunkler, kühler Platz im Haus.
Welche Ausstattung wird zum Einkochen benötigt?
Kathrin Helmer: Für den Einstieg reichen Gläser mit Schraubdeckel und ein Backofen. Obst, Gemüse oder Gerichte nach Anleitung vor- oder zubereiten, ins Glas füllen, den Deckel aufschrauben und die Gläser in ein tiefes Backblech in den Backofen stellen. Möglichst viel Wasser in das Blech gießen und bei der empfohlenen Temperatur einkochen. Die Zeit läuft, wenn es im Glas blubbert.
Wer öfter Obst und Gemüse im Glas konserviert, sollte Einkochgläser mit Glasdeckel und Gummiringen anschaffen. Sie eignen sich besser, weil sich der Deckel löst, wenn das Einkochgut verdirbt. Einkochtöpfe oder Dampfgarer haben den Vorteil, dass sich die Temperatur genau einstellen lässt.
Im Backofen ist die Hitzeverteilung konstruktionsbedingt ungleichmäßig. Er kann die Temperatur in den Gläsern nicht zuverlässig auf den erforderlichen 90 oder 100 °C halten.
Was sind wichtige Grundregeln beim Einkochen?
Holste: Hygiene ist das A und O. Es dürfen keine unerwünschten Keime in die Gläser kommen. Sie lassen das Einkochgut verderben und die ganze Mühe war umsonst. Deshalb die Gläser vorab durch Abkochen sterilisieren und die Arbeitsgeräte gut reinigen. Die eingesetzten Zutaten sollten aromatisch sein und eine hohe Qualität haben. Nur Obst und Gemüse verwenden, das frei von Schimmel und faulen Stellen ist. Um mögliche Keime im Glas abzutöten, die angegebenen Einkochzeiten aus dem Rezept genau einhalten. Sind die Gläser fertig, werden sie aus dem Einkochautomaten genommen und müssen vor Zugluft geschützt abkühlen.
Darf etwas nicht ins Glas?
Christina Holste: Speisen mit Nudeln und Reis sowie Mehl und Speisestärke eigenen sich nicht zum Einkochen. Sie enthalten Stärke, die das Gericht mitunter nach einigen Wochen sauer werden lässt. Bei Instant-Brühe sollte es welche ohne Stärke und Hefeextrakt sein. Milchprodukte erst vor dem Servieren zugeben.
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