Tag der Architektur

Spannende Bauten auf dem Land

145 Bauprojekte, die meisten aus den vergangenen fünf Jahren, laden am 17. und 18. Juni zum Besuch ein. Darunter sind auch sehenswerte Häuser auf dem Land, viele gerade frisch saniert und umgenutzt.

Nordrhein-Westfalen macht beim bundesweiten Tag der Architektur in diesem Jahr den Anfang. ­Wegen des frühen Starts der Sommerferien öffnen sehens­werte Objekte schon am 17. und 18. Juni ihre Türen, eine Woche früher als im Rest der Republik.

145 Bauprojekte – neue Wohnhäuser, Quartiere, Privatgärten und Parks – sind dabei. Sie verteilen sich auf 86 Städte und Gemein­den in NRW. Das Motto lautet „Planen, Bauen, Leben – Architektur verwandelt“. Eine Übersicht inklusive Adressen und Öffnungszeiten gibt es hier.

Hier einige Objekte auf dem Land, deren Besitzerinnen und Besitzer zum Besuch einladen:

Wohnen in der Rübenhalle

Auf dem Bayerhof in Bornheim, Rhein-Sieg-Kreis, wurden einst Zuckerrüben angebaut und verarbeitet. Jetzt ist die komplette Anlage zu elf Wohneinheiten und einem Atelier oder Büro mit Blick auf den Rhein umgebaut worden. Architekt Stefan Poggel hat die Wohnungen so geplant, dass fast alle einen eigenen Zugang haben.

Adresse: Bayerstraße 38–44, Bornheim-Hersel

Besichtigung: Samstag, 17. Juni, 13 bis 17 Uhr

Wo es heute elf Wohnungen und ein Büro/Atelier gibt, wurden einst Zuckerrüben verarbeitet. (Bildquelle: Poggel)

Waldkindergarten in Westkirchen

Die katholische Kirchengemeinde St. Jakobus in Ennigerloh, Kreis Warendorf, hat für ihren Waldkindergarten in Westkirchen zwei Gebäude errichtet. Sie bieten Unterschlupf bei schlechter Witterung. Architekt Thomas Becker hat im Bau links auf dem Bild einen Raum mit Küche, Essplatz und einer Spielebene bis unter das spitze Dach untergebracht. Der einzige Komfort: ein Stromanschluss und ein Kompost-WC.

Adresse: Warendorfer Straße 91, Ennigerloh-Westkirchen

Besichtigung: Samstag, 17. Juni, 14 bis 18 Uhr

An Regentagen nutzt der Waldkindergarten Westkirchen die neuen Gebäude. (Bildquelle: Knut Zeisel)

Ein Kotten in Bielefeld

Über die alte Hülle dieses Kottens stülpt sich heute ein energieeffizienter Neubau mit Erdwärmetechnik und Lüftungs­anlage. Trotzdem bleibt die historische Bauweise sichtbar. Architekt Ulf Olschewski hat zwei Wohn­einheiten mit viel Tageslicht geplant.

Adresse: Hambrinker Heide 41, Bielefeld

Besichtigung: Samstag, 17. Juni,14 bis 17 Uhr

Das Haus hat zum Teil eine neue Fassade bekommen. (Bildquelle: Bastian Hartmann)

Fachwerk in Dorsten-Hervest

Dieses denkmalgeschützte Haus im historischen Ortskern von Hervest, Kreis Recklinghausen, war eine kleine dörfliche Hofstelle. In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde und mit Unterstützung von Architekt Stefan Risthaus haben die Eigentümer es restauriert und zeitgemäßen Wohnraum geschaffen.

Adresse: Paulusstraße 9, Dorsten-Hervest

Besichtigung: Samstag, 17. Juni, 14 bis 17 Uhr

Außen wie innen hat das Fachwerkhaus in Dorsten-Hervest viel Charme. (Bildquelle: Risthaus)

Seminarscheune in Bad Salzuflen

Diese über 100 Jahre alte Scheune stand lange leer. Heute ist sie ein Seminarraum. Architekt Mark Schrinner und Janina Fischer haben das Gebäude saniert und dabei Kontraste zwischen Alt und Neu, Tradition und Design heraus­gearbeitet. Bei der Versorgung setzen sie auf Geothermie und Solarenergie. Im Sommer werden wir das Projekt im Wochenblatt vorstellen.

Adresse: Kiekerei 3, Bad Salzuflen-Wülfer-Bexten

Besichtigung: Samstag, 17. Juni, 10 bis 18 Uhr; Sonntag, 18. Juni, 10 bis 18 Uhr

Blick in die Seminarscheune (Bildquelle: Tristan Hachmeister)

Neuer Raum für das Gemeindeleben in Balve

Auffällig unauffällig fügt sich das neue Pfarr- und Pastoralzentrum in das Gelände an der Pfarrkirche St. Blasius in Balve, Märkischer Kreis, ein. Die Architekten

Elke Banz und Dietmar Riecks aus Bochum haben das Gebäude mit direkten Bezug zur benachbarten Kirche geplant. Das Zentrum soll Mittelpunkt der Gemeinde, Treffpunkt für Jung und Alt und Ort des lebendigen Dialogs sein.

Adresse: Dechant-Löcker-Weg 3, Balve

Besichtigung: Sonntag, 18. Juni, 14 bis 17 Uhr

Das neue Pfarr- und Pastoralzentrum steht in direkter Nähe zur Pfarrkirche St. Blasius in Balve. (Bildquelle: jens kirchner)

Wohnen im alten Bullenstall

Auf dem Gelände einer historischen Kornbrennerei in Steinhagen, Kreis Gütersloh, sind in einem ehemaligen Bullenstall drei neue Wohneinheiten entstanden. In der mittleren Wohneinheit gelangt Tageslicht über neue Dachflächenfenster durch eine Galerie bis in die Deele. Bestehende Öffnungen hat Architekt Thomas Spooren sichtbar belassen, die neuen integrieren sich in den Bestand. Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe erzeugt die nötige Heizwärme.

Adresse: Jückemöllers Hof 18, Steinhagen

Besichtigung: Samstag, 17. Juni, 11 bis 14 Uhr

In dem ehemaligen Bullenstall sind drei Wohnungen entstanden. (Bildquelle: Thomas Spooren)

Ein Küchen-Kubus in Telgte

Ursprünglich stammt dieses Wohnhaus zwischen Telgte und Münster aus dem Jahr 1904. Jetzt hat es eine maßgeschneiderte Erweiterung bekommen. In dem kubischen Anbau ist eine großzügige Wohnküche untergebracht, die sich zum angrenzenden Park öffnet. Die Fassade nimmt Materialien und Farben des Bestandsgebäudes auf. Nach Süden erweitert sich der Wohnraum zu einer Terrassenanlage. Obenauf gibt es eine Dachterrasse. Geplant haben den Kubus, der sich dem Altbau bewusst unterordnet, Peter W. Lippert und Marion Wolke aus Warendorf. Der gesamte Altbau wurde im Zuge des Umbaus kernsaniert.

Adresse: Galgheide 1, Telgte

Besichtigung: Sonntag, 18. Juni, 11 bis 17 Uhr

Dieses Wohnhaus in Telgte wurde kernsaniert und um einen Anbau ergänzt. (Bildquelle: Peter W. Lippert)

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