Alles in den Schatten stellen

Sonnensegel: Darauf sollten Sie achten

So schön es ist, wenn wieder die Sonne scheint: Ein schattiges Plätzchen darf nicht fehlen. Wer auf Sonnensegel setzt, sollte genau Maß nehmen. Dachlatten, Flatterband und Schnur können helfen.

Ein Sonnensegel aufzuhängen, klingt nach keiner großen Sache. Dennoch läuft dabei so manches Mal einiges schief. Was ist der häufigste Fehler?

Kunden kaufen sich ein Sonnensegel, ohne vorher exakt Maß zu nehmen. Sie vergessen, dass es nicht nur auf die Größe der zu beschattenden Fläche ankommt, sondern auch darauf, in welchem Winkel sich die Befestigungs­punkte zueinander befinden. Das Ergebnis: Das Segel lässt sich nicht stramm spannen. Es hängt durch oder wirft Falten.

Warum ist die gleichmäßige Spannung so wichtig?

Ein gut gespanntes Sonnensegel mit stabilen Befestigungspunkten kann je nach Modell einem Sturm der Windstärke 9 bis 11 standhalten. Außerdem kann das Wasser durch die richtige Spannnung bei Regen am vorgesehenen Punkt ablaufen – sofern eine ausreichende Neigung vorhanden ist. Bei wasserdurchlässigen Stoffen sollte diese mindestens 10 % betragen, bei wasserundurchlässigen Stoffen 20 bis 30 %. Das entspricht einem Höhenunterschied von 20 bis 30 cm auf 1 m. Ein schlecht gespanntes Segel hingegen beginnt schon bei mäßigem Wind zu flattern. Bei Sturm ist die Gefahr groß, dass es ausreißt. Übrigens: Im Winter sollten Sie auch ein perfekt gespanntes Sonnensegel abnehmen. Denn die Schneelast kann schnell zu groß werden.

Woran erkenne ich, ob ein Sonnen­segel wirklich stramm genug gespannt ist?

Zupfen Sie an den Kanten des Segels. Sie sollten daran wie an den Saiten einer Gitarre spielen können. Voraussetzung dafür ist nicht nur, dass die Maße exakt stimmen. Sie sollten außerdem an jedem Aufhängungspunkt einen Seilspanner verwenden. Diese sind etwa 20 cm lang, spindelförmig und verfügen über ein Gewinde.

Zurück zum Maßnehmen: Gibt es einen bestimmten Faktor, um den ein Sonnensegel größer sein sollte als die Fläche, die es zu beschatten gilt?

Das lässt sich pauschal nicht sagen. Es hängt unter anderem davon ab, wo der Platz sich befindet und zu welcher Tageszeit Sie sich dort Schatten wünschen. Mein Tipp: Überlegen Sie sich grob Maße und Ausrichtung. Befestigen Sie dann provisorisch Haltepunkte mit Schrauben an der Hauswand. Falls Sie planen sollten, später zusätzlich Pfosten als Haltepunkte einzubetonieren, schlagen Sie provisorisch Dachlatten in den Boden. Verbinden Sie die Punkte mit Flatterband und beobachten Sie ein paar Tage, ob ein Segel ungefähr in diesen Maßen den gewünschten Schatten zur richtigen Tageszeit werfen würde. Ein Nachteil dieser Methode: Sie bekommen nur einen Eindruck beim Sonnenverlauf der jeweiligen Jahreszeit. Wer den Schattenverlauf über das Jahr simulieren möchte, für den haben wir die App „Sonnensegel nach Maß“ entwickelt. Das Besondere daran: Hier können Sie ein Foto Ihres ­eigenen Sitzplatzes hochladen.

Mit wie viel Abstand zu den Haltepunkten muss ich beim späteren Segel rechnen?

Mit gut 20 cm. Das entspricht der Länge der Seilspanner. Um wei­tere 3 bis 8 % verkleinert sich die Stofffläche, wenn Sie ein konkav geschnittenes Segel einsetzen, bei dem die Ränder also bogenförmig nach innen verlaufen. Wir raten unseren Kunden dringend dazu. Denn bei gerade geschnittenen ­Segeln lässt es sich nie ganz verhindern, dass sich Falten bilden. Je nach Gesamtgröße kann das Sonnensegel durch Seilspanner und Konkave von der Hauswand bis zu 40 oder 50 cm abstehen.

Werner Jürgenhake Geschäftsführer von Textile Sonnenschutz-Technik WJ in Verl, Kreis Gütersloh

Mit meiner Hilfskonstruktion oder der App habe ich die ungefähren Maße bestimmt. Wie messe ich nun exakt aus?

Befestigen Sie die endgültigen Haltepunkte an der Wand bzw. gießen Sie Pfosten an den gewünschten Stellen in Beton ein. Achten Sie dabei auf ausreichende Stabilität und prüfen Sie auch die Beschaffenheit der jeweiligen Wand. Ist das Segel größer als 15 bis 20 m2, reicht es an einer Hauswand nicht mehr aus, nur einen Augbolzen zu verwenden. In diesem Fall sollten Sie auf eine Wandhalterung setzen, die mit mehreren Schrauben fixiert wird. Ist alles befestigt, hängen Sie die zuvor bestellten Seilspanner in die Ösen ein.

Nun beginnt das eigentliche Maßnehmen. Ziehen Sie ein Band durch das Ende der Seilspanner. Dort werden später die Ösen des Segels eingehangen. Ziehen Sie das Seil stramm, bis sich die Spanner aufrichten. Verknoten Sie es in der Mitte zwischen zwei Haltepunkten. Mithilfe des Seils können Sie nun die exakten Längen ausmessen. Häufig werden die Standardmaße nicht passen. In diesem Fall bietet sich eine Anfertigung nach Maß an. Sie können dabei unter ande­rem zwischen rechteckigen, dreieckigen und trapezförmigen Sonnen­segeln wählen.

Was gilt es bei der Stoffauswahl zu beachten?

Zunächst müssen Sie entscheiden, ob das Segel wasserdurchlässig oder undurchlässig sein soll. Egal für welche Variante Sie sich entscheiden: Ich rate Ihnen dazu, nur Stoffe zu nehmen, die über einen geprüften UV-Schutz verfügen. Bei Segeln ab einer Fläche von 15 m2 sollten Sie auf verstärkte Ecken achten. Ab etwa 35 m² empfehlen wir die Verarbeitung mit Edelstahlronden in den Ecken und Edelstahlseil im Saum. Der Preis für ein Segel nach Maß in einer Größe von 4 x 5 m liegt bei etwa 600 € aufwärts.