Spätestens mittags treffen sich bei Familie Lengers alle in der Küche. Am langen Tisch sitzen dann meist acht Personen: Barbara und Hubertus Lengers, ihre Töchter Henriette (5) und Frederike (3), seine Eltern und zwei Auszubildende. Benedikt, mit acht Monaten das jüngste Familienmitglied, begnügt sich noch mit einem Hochstuhl.
Die Familie hält auf ihrem Betrieb in Laer im Kreis Steinfurt 270 Sauen im geschlossenen System und bewirtschaftet den zugehörigen Ackerbau. Vor drei Jahren sind Barbara und Hubertus Lengers mit ihrer wachsenden Familie ins große Bauernhaus gezogen. Agnes und Josef Lengers haben den 140 m2 großen Speicher übernommen, in dem vorher die junge Generation zu Hause war.
Zwischenquartier Wohnwagen
Ein halbes Jahr lang wohnten die Altenteiler, heute 66 und 71 Jahre alt, im Wohnwagen, damit im Bauernhaus alles auf links gedreht werden konnte. Nur die alte Küche und das Badezimmer waren noch in Betrieb. Der Rest wurde kernsaniert.
Die neue Küche an einem neuen Standort war ein wesentlicher Teil des Umbaus. Sie liegt an einer Hausecke. Überblicken lassen sich der Gemüsegarten neben dem privaten Parkplatz und auch der Kinderspielplatz. Ein neuer Ausgang führt direkt in den Garten auf eine Terrasse. Die Küche ist im Alltag der Lebensmittelpunkt der beiden Familien. Deshalb war es wichtig, sie geräumig zu gestalten. Der Umbau ermöglichte es, den Grundriss des Hauses entsprechend zu verändern.
Erst Großeltern, dann Azubi
Bis vor knapp 15 Jahren hatten die Großeltern von Hubertus Lengers in dem rund 35 m2 großen Bereich gewohnt. Ein Wohnzimmer, ein Schlaf- und ein Badezimmer waren auf zwei Ebenen untergebracht. Als die Senioren kurz hintereinander starben, wurde ein Azubi-Zimmer eingerichtet.
Für die neue Küche entfernte die Familie die Zwischenwände, verfüllte einen Halbkeller und glich die Raumhöhen an. Die Küche hat Anschluss an die Diele und einen rund 15 m2 großen Vorratsraum, in dem auch die Kühltruhe steht.
Barbara Lengers sorgt gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter dafür, dass im Haus „der Laden läuft“. Gemeinsam managen die beiden Frauen, was in der Küche zu tun ist. Morgens um 8 Uhr gibt es Frühstück für die große Hofrunde. Dann wird auch besprochen, welche Arbeiten auf dem Hof anstehen. Mittags kommen wieder alle zusammen und beim Abendessen sitzt ein Azubi mit der jungen Familie am Tisch.
Die Küchenplanung hat Barbara Lengers selbst in die Hand genommen. Ganz oben auf der Wunschliste der 34-Jährigen stand reichlich Arbeitsfläche. Diese zieht sich nun über die gesamte 5,30 m breite Fensterfront um die Ecke bis zum Herd. In den Fensternischen wächst die Tiefe von 60 auf 90 cm. Unterbrochen wird die Fläche nur durch die Edelstahlspüle mit großem und kleinem Becken sowie einer Abtropffläche. Der Herd ist mit 80 cm etwas breiter als herkömmliche Modelle, damit viele große Töpfe Platz finden. Die schräge Dunstabzugshaube bietet Kopffreiheit. Links schließen sich die einzigen beiden Hochschränke an, in denen auch Backofen und Mikrowelle sowie eine Kühl-Gefrier-Kombination untergebracht sind.
Eine Insel zum Arbeiten
Auf Hängeschränke hat Barbara Lengers bewusst verzichtet. Dafür hätten sich wegen der vielen Fenster auch nur wenige Stellen angeboten. Stauraum bieten stattdessen die vielen Auszüge und eine reine Arbeitsinsel. Sie ist 2 m breit und 1,20 m tief. In der Mitte ragt ein Block mit vier Steckdosen heraus. Gegen eine versenkbare Lösung hat sich Barbara Lengers bewusst entschieden. „Ich hätte Bedenken, dass sie verdrecken oder Flüssigkeiten hineinlaufen.“
In den Auszügen, die zum Esstisch zeigen, ist das Geschirr für den täglichen Gebrauch untergebracht, im Schrank daneben ein ausklappbarer Allesschneider. Dieser ist nicht nur für das selbst gebackene Brot, sondern auch für den Aufschnitt im Einsatz. Zweimal im Jahr lässt die Familie schlachten und auch Wurst herstellen.
Pflegeleichte Fronten
Begeistert ist Barbara Lengers von den Hochglanzfronten in einem leicht abgetönten Weißton. „Das ist wirklich pflegeleicht“, lautet ihr Urteil. Die Arbeitsfläche und die Wangen aus Schichtstoff zeigen eine Eichenholz-Optik. Geliefert hat die Küche das Küchenstudio Knöpper aus Ochtrup. Gekostet hat das Stück rund 12 000 €, inklusive der Elektrogeräte von Markenherstellern.
Auch bei Boden und Spritzschutz setzt Barbara Lengers auf eine eher zurückhaltende Linie: Zum Einsatz kam auf beiden Flächen das gleiche graue Fliesenmodell. Über dem Esstisch sind drei Pendelleuchten platziert, über der Arbeitsfläche leuchten Spots. Barbara Lengers ist mit der Küche auch nach drei Jahren zufrieden. „Sie ist praktisch, die Familie fühlt sich wohl und die Kinder können auch mal mit dem Bobby Car fahren.“