Kammerjäger finden

Ameiseninvasion in der Küche – um die Plagegeister schnell wieder loszuwerden, wird der Kammerjäger gerufen. Doch wie lässt sich herausfinden, ob der Schädlingsbekämpfer sein Handwerk versteht?


Wochenblatt: Wie finde ich einen guten Schädlingsbekämpfer? Reicht der Blick in die Gelben Seiten?

Beckmann: Der Eintrag in den Gelben Seiten allein reicht nicht. Ein gutes Unternehmen betreibt eine Homepage mit weiteren Informationen und bietet zur Kontaktaufnahme eine personalisierte E-Mail-Adresse. Zu bevorzugen sind Unternehmen, die beruflich organisiert sind, zum Beispiel im Deutschen Schädlingsbekämpferverband e. V. (DSV). Mitgliedsbetriebe erfüllen Mindestanforderungen für die professionelle Schädlingsbekämpfung.

Wochenblatt: Woran merke ich bei der ersten Kontaktaufnahme, dass der Schädlingsbekämpfer sein Handwerk versteht?

Beckmann: Ein guter Schädlingsbekämpfer wird viele Fragen stellen, denn bereits am Telefon lassen sich Probleme eingrenzen. Welche Schädlinge treten auf und wo? Sind die zu inspizierenden/behandelnden Bereiche erreichbar und zugänglich? Der Schädlingsbekämpfer sollte Informationen über das Umfeld, zu Kindern oder Haustieren einholen. Je nach geplantem Wirkstoff und Anwendungsverfahren ist sogar zu klären, ob Allergien oder Atemwegserkrankungen vorliegen.
Auch der Kunde kann mit gezielten Fragen dem Schädlingesbekämpfer auf den Zahn fühlen. Geklärt werden muss, ob der Angerufene selbst die Arbeiten ausführen wird. Es gibt inzwischen als Schädlingsbekämpfer auftretende Firmen, die Aufträge weitervermitteln. Bei echten Kooperationen oder Franchise-Nehmern ist das kein Problem. Stehen aber angerufene Firma und der vermittelte Auftragnehmer in keinem dauerhaften Geschäftsverhältnis, zahlt der Kunde meist stark überhöhte Preise. Legitim ist auch die Frage nach der regelmäßigen Fortbildung. Fragen Sie gezielt, ob dies auch für den Mitarbeiter gilt, der zu Ihnen ins Haus kommt.
Lassen Sie sich Methode und Vorgehensweise der geplanten Bekämpfung erläutern, damit sie eine Ahnung haben, was auf Sie zukommt.

Wochenblatt: Wie sollte der Schädlingsbekämpfer vor Ort vorgehen, damit die Bekämpfung langfristig erfolgreich ist?

Beckmann: Die meisten Kunden wünschen sich sofortiges Handeln. Doch das ist nicht immer möglich und auch nicht sinnvoll.
Der erste Schritt ist die Bestimmung der Schädlingsart. Daraus ergeben sich die weiteren Maßnahmen. Unter Umständen ist gar keine chemische Bekämpfung erforderlich, sondern es ist erfolgreicher, die Eintrittsstellen der Plagegeister zu verstopfen. In diesem Fall ist eine kostenpflichtige und ausführliche Beratung die bessere Alternative.
Ist eine Bekämpfung mit Bioziden unumgänglich, geht dies nicht ohne Vorbereitung. Unter Umständen müssen Lebens- und Futtermittel weggeräumt werden oder die behandelten Bereiche dürfen nicht betreten werden. Dann ist abzustimmen, wann sie wieder zugänglich sind.
Schließlich ist die Bekämpfung ohne ein Abschlussgespräch, einschließlich der Beratung für eine zukünftige Vermeidungsstrategie, nicht nachhaltig. uh