"Jedes Gebäude ist ein Überraschungsei"



Das mulmige Gefühl ist dem Landwirt aus Billerbeck (Kreis Coesfeld) geblieben. Erst wenige Tage ist es her, dass Einbrecher in sein Haus eingestiegen sind – nachts, während er schlief. Über die Tenne und den Keller haben sie sich Zugang verschafft. Mitgenommen haben sie, was sie schnell finden konnten, unter anderem eine Kamera und eine Jacke. „Wir bekommen jetzt bestimmt wieder einen Hund“, sagt er. Was er zusätzlich tun kann, um seinen Hof zu sichern, das erfuhr er am Donnerstag bei einer Veranstaltung der Landfrauen Billerbeck-Beerlage.

Warum bei mir?

Einbrecher wählten ihre Ziele meist spontan aus, erklärte Andreas Nitz, technischer Berater der Kreispolizeibehörde Coesfeld. Sie suchten die günstige Gelegenheit, zum Beispiel in einem völlig dunklen Haus oder auf einem Hof, von dem gerade jemand wegfährt. „Einbrecher wollen in die Schlafräume, weil sie da Schmuck und Bargeld vermuten.“ Einbrüche nachts seien deshalb eher selten und zielten dann auf Maschinen oder Werkzeuge ab. Keine Rolle spiele, wie der Hof aussehe. „Für einen Einbrecher ist jedes Gebäude ein Überraschungsei.“

Empfehlung: Alarmanlage

Die Täter sollten sich entdeckt fühlen, noch bevor sie mit dem Einbruch beginnen. Deshalb empfiehlt Nitz Hofbesitzern eine Alarmanlage. Diese lässt sich möglicherweise mit bereits vorhandenen Anlagen kombinieren, die Alarm geben, wenn der Strom ausfällt oder es im Stall zu warm wird. Am sichersten sei eine komplette Überwachung der Außenhaut.

Das ist allerdings teuer. Nitz schätzt die Kosten für einen Hof auf 10 000 bis 15 000 €. Er warnt vor Billig-Varianten. Diese seien entweder zu empfindlich und setzten schon bei einem Gewitter einen Alarm ab oder reagierten zu langsam. Tipp: eine mit dem Gütesiegel „Vertrauen durch Sicherheit“ (VdS) zertifizierte Anlage wählen. Eine Sirene gibt dem Täter das Gefühl, entdeckt worden zu sein.

Wem die Überwachung der Außenhaut zu teuer ist, kann auch drinnen etwas tun. Zum Beispiel über Bewegungsmelder im Erdgeschoss, die nachts scharf geschaltet werden.

Widerstand verbessern

Viele Fenster und Türen sind für Einbrecher ein Klacks und in weniger als 30 Sekunden aufgehebelt. Andreas Nitz empfiehlt deshalb, besonders bei Umbauten den Einbruchschutz mit zu berücksichtigen. Landwirtschaftliche Betriebe sollten dabei die Widerstandsklasse (WK) 3 wählen. Für Privathaushalte reicht ansonsten die WK 2.

  • Türen: Neue werden meist mit einem einfachen Schließzylinder ausgeliefert. Nach der Bauphase sollte ein neuer, sicherer installiert werden. Zusätzliche Riegel erhöhen die Sicherheit.
  • Fenster: Eine Nachrüstung mit verschiedenen Schlössern ist möglich. In der Neuanschaffung sind sichere Fenster der WK 2 laut Nitz ab rund 50 € mehr pro Fenster zu haben.
  • Wertschränke: Alles bis zu einem Gewicht von 1 t sollte zusätzlich im Boden verankert werden.
  • Werkstatt und Maschinenhalle: Gittertore und Wegfahrsperren sind zusätzliche Hindernisse.
  • Leitern: Sollten am besten fest angeschlossen werden, damit ein Einbrecher sie nicht nutzen kann.
  • Licht: Das Haus sollte einen belebten Eindruck machen. Deshalb sollte in einem Wohnraum das Licht an bleiben.

Immer abschließen

Eine Versicherung kommt für einen Schaden nur auf, wenn der Zugang verschlossen war. Deshalb gilt: Türen abschließen – auch wenn das Gebäude nur kurzfristig verlassen wird – und alle Zugänge sichern, zur Not mit einem einfachen Vorhängeschloss. ahe

Den ausführlichen Bericht lesen Sie ab dem 22. Oktober in der Ausgabe 43 des Wochenblatts.


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