Wissenschaft ganz praktisch

Haus, verrat’ mir dein Alter!

Erhard Preßler hat sich auf die Altersbestimmung von Hölzern spezialisiert. Er erklärt, wie die Methode funktioniert und worauf bei der Entnahme von Proben aus alten Häusern zu achten ist.

Der Bohrer schiebt sich Stück für Stück in einen Ständer des alten Backhauses. Mit einem Metallhaken löst Erhard Preßler den Holzzylinder heraus. „Eine gute Probe“, sagt der 74-Jährige. Das Holzstäbchen ist rund 10 cm lang und hat einen Durchmesser von etwa 1 cm. Rundherum ist die Abfolge der Jahresringe am Eichenholz gut zu sehen. Angesetzt hat der Mann aus Gersten im Landkreis Emsland den Bohrer da, wo noch die sogenannte Waldkante zu sehen war, also der Übergang vom Splintholz zur Rinde. Das ist wichtig. Denn nur so erwischt er den jüngsten Jahresring.

Seit den 1980er-Jahren bestimmt Preßler, der eigentlich aus dem kaufmännischen Bereich kommt, das Alter von verbauten Hölzern. Über die Erforschung alter Bauernhäuser ist er zu diesem Thema gekommen, das er seit mittlerweile mehr als 30 Jahren in einer eigenen Firma beackert.

Breite und schmale Ringe

Der Fachbegriff für die Methode lautet Dendrochronologie. Das bedeutet so viel wie die „Lehre vom...