An milden Frühlingstagen sind große Fensterfronten ein Segen. Wird es dagegen sommerlich heiß, brennt die Sonne mitunter erbarmungslos in die Wohnräume. Eine Alternative zu Rollläden oder Jalousien sind Sonnenschutzfolien. Sie werden von außen oder innen auf die Scheibe geklebt und filtern durch ihre spezielle Zusammensetzung Teile des Sonnenlichts heraus. Dafür sind Edelmetalle oder kleinste keramische Partikel eingearbeitet.
Es gibt auch Folien, die bei direkter Sonneneinstrahlung nachdunkeln und sich bei bedecktem Himmel oder in der Dunkelheit wieder aufhellen – ähnlich wie selbsttönende Sonnenbrillen. Dazu sind Farbstoffe in die Folie integriert, die sich bei UV-Strahlung verändern, ganz ohne Stromzufuhr.
Die passende Folie finden
Wer Fenster mit den Folien nachrüsten will, sollte sich überlegen, welche Ziele er damit in erster Linie verfolgt. Denn die Folien können unterschiedliche Lichtbereiche herausfiltern:
UV-Strahlung: Ein wirksamer UV-Filter ist wichtig, wenn Möbel oder Böden vor Ausbleichen geschützt werden sollen.
Infrarot-Strahlung: Wer vor allem die Wärme aussperren will, konzentriert sich auf die kurzwellige Infrarot-Strahlung. Denn besonders dieser Bestandteil des Lichts bringt Wärme mit.
Wichtig für die Entscheidung sind auch drei weitere Faktoren.
Art der Verglasung: Neueste Dreifachverglasungen lassen deutlich weniger Wärme durch als alte Zweifach- oder Einfachverglasungen. Je schlechter ein Fenster, desto besser verträgt es sich mit der Schutzfolie. Bei modernen Fenstern braucht es den Rat von Fachleuten. Denn Scheiben können springen, wenn sie gleichzeitig sehr unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt sind. Manchmal ist dann nur eine Außenfolie möglich. In der Wirksamkeit unterscheiden sich Außen- und Innenfolien kaum.
Optik: Das Spektrum reicht von fast unsichtbaren bis zu stark verspiegelten Folien. Letztere helfen besonders bei Dachfenstern, Wärme abzuhalten.
Blendschutz: Die Folien reduzieren durch ihre Einfärbung auch Blendeffekte. Wer sich vor allem Blendschutz wünscht, fährt mit Jalousien oder Rollos in der Regel besser.
Hersteller von Sonnenschutzfolien sind unter anderem die amerikanischen Unternehmen 3M und Eastman sowie die Firma Haverkamp aus Münster. Zusätzlich gibt es eine Reihe spezialisierter Großhändler. Privatleute können die Folien zum Beispiel über Raumausstatter oder Werbetechniker beziehen, die dann auch die Montage übernehmen. Wer sich das selbst zutraut, kann im Internet bestellen. Passgenau zugeschnittene Folien sind in einigen Onlineshops erhältlich.
Eine gute Innenfolie, die über 80 % der Infrarot-Strahlung herausfiltert und trotzdem 75 % des Sonnenlichts durchlässt, kostet brutto inklusive Montage etwa 75 €/m2.
Knifflige Montage
Die Hersteller empfehlen, für die Montage Glasleisten oder Dichtungsgummis zu entfernen. Anschließend verdecken sie die Folienränder und verhindern so ein Ablösen. Alternativ ist auch eine Versiegelung mit Silikon möglich. Innen können die Folien auch einfach aufgeklebt werden.
Die Folien glatt auf die Scheibe zu bringen, ist nicht einfach. Zuerst das Glas gründlich reinigen, danach die Schutzfolie abziehen und gleichzeitig eine Montageflüssigkeit auf die Sonnenschutzfolie sprühen. Diese sorgt dafür, dass der Kleber nicht sofort anzieht. Danach auch die Scheibe einsprühen, die Folie aufbringen und noch einmal einsprühen. Anschließend die Flüssigkeit zwischen Folie und Scheibe herausstreichen.
Vier Wochen brauchen die Folien, bis sie komplett ausgehärtet sind. Danach können die Fenster wie gewohnt gereinigt werden. Ausnahme: Auf scharfe Chemikalien und Glasschaber sollte bei der Pflege verzichtet werden. Außenfolien halten mindestens acht Jahre, versprechen die Hersteller. Innen angebrachte Varianten noch länger.
Die Folie und besonders den Kleber wieder von der Scheibe zu bekommen, ist nicht ganz einfach, aber möglich. Die Firma Haverkamp empfiehlt, die Folie in einem Stück abzuziehen, den Kleber einzuweichen und dann mit einem Glasschaber abzutragen. Die letzten Rückstände anschließend mit Spiritus entfernen.