Wie die Küche aussehen sollte, das war Lisa und Thomas Veltel früh klar. „Wir hatten eine Landhausküche im Kopf“, sagt die 27-Jährige – und blickt lachend auf die grifflosen Hochglanz-Fronten und die Arbeitsplatte aus schwarzem Kunststein. Manchmal ändern sich Pläne.
Zu dem Neubau der Veltels mit rotem Klinker, Satteldach und Sandsteinelementen hätte eine rustikal angehauchte Küche zweifelsohne gepasst. Vor drei Jahren hat das Paar auf einer alten Hofstelle in Rheine-Catenhorn, Kreis Steinfurt, neu gebaut. Die zwei großen Hähnchenmastställe, Kern ihres Betriebs, standen damals schon. Das neue Wohnhaus machte das Ensemble komplett. Es ersetzt einen Altbau, in dem das Paar vorher wohnte und der inzwischen abgerissen wurde.
Akribische Technikerin
Die Planung der Küche war ein längerer Prozess. „Ich habe sie Schritt für Schritt von unten aufgebaut“, berichtet die Vermessungstechnikerin, die zwei Tage pro Woche in der Steinfurter Kreisverwaltung arbeitet. „Ich habe versucht, praktisch zu denken und möglichst viele Abläufe durchzuspielen.“ Dabei ging es um die Wege von frischen Zutaten aus Vorrat und Kühlschrank in Topf und Pfanne, die passenden Plätze für Geschirr und Besteck oder auch Möglichkeiten, versteckten Stauraum zu schaffen.
„Mir ist es wichtig, dass es clean aussieht“, sagt Lisa Veltel. Will heißen: Alles braucht seinen Platz, verschwindet nach getaner Arbeit wieder hinter geschlossenen Fronten und zieht möglichst wenig Schmutz an. Auch deshalb sind die Hochschränke bis unter die Decke gezogen. „So staubt oben nichts zu.“ Sauber bleiben auch die Steckdosenleisten in der Theke, die sich nach getaner Arbeit wieder versenken lassen.
Geräucherte Eiche
Die Planung der Innenausstattung hat Lisa Veltel gemeinsam mit Küchenberatern gestemmt. Bei der Gestaltung war auch Ehemann Thomas mit im Boot. In die schlichten Hochglanz-Fronten hatten sich die beiden spontan verguckt. „Der moderne Dreh tut unserem Haus gut“, ist Lisa Veltel überzeugt.
Abwechslung und eine Prise Gemütlichkeit bringen Elemente aus dunklem Holz. Die Räuchereiche verkleidet den Hochschrank für die Spülmaschine sowie den angrenzenden Apothekerschrank und hebt ein offenes Fach mitten in der langen Schrankwand hervor.
Auch die Ecke der Theke, die in den Raum hineinragt, ist dunkel gehalten und abgerundet. Nebeneffekt: Beim Vorbeigehen ist das Risiko, sich zu stoßen, minimiert. Eine gemütliche Basis gibt dem Raum ein Fliesenboden in Holzoptik.
Der 1,70 x 1 m große Tisch hat eine Platte aus heller Eiche und ruht auf einem Gestell aus Edelstahl. Das Material findet sich noch an anderer Stelle in der Küche wieder: Bei den robusten wie pflegeleichten Sockelblenden.
Mitten im Leben
Die Küche ist Dreh- und Angelpunkt des Familienlebens. Von der Haustür sind es nur wenige Schritte bis in den 20 m2 großen Raum. Die Schiebetür zur Diele steht meistens offen.
Der Koch- und Arbeitsbereich ist U-förmig angeordnet. Vor dem doppelflügeligen Fenster ist die Spüle in die Arbeitsfläche eingelassen. Die Fensternische vertieft die Arbeitsplatte dort auf über 80 cm. Rechts in der Ecke öffnet sich die Spülmaschine leicht über Kniehöhe. Geschirr und Besteck lassen sich so rückenschonend ein- und ausräumen.
Auch den Backofen hätten die Veltels hier unterbringen können. Weil der aber deutlich seltener in Gebrauch ist als die Spülmaschine, wanderte er an den klassischen Ort unter dem Kochfeld. Töpfe verbergen sich in einem der beiden Eck-Auszüge.
Zuschlag für Tischler
Zwei Angebote haben die Veltels für ihre Küche eingeholt, in einem Küchenstudio und bei einem heimischen Handwerker. Den Zuschlag bekam die Tischlerei Bröker aus Neuenkirchen, die auch Treppe und Türen lieferte. Preislich waren die Unterschiede gering.
Zum klaren Lieblingsplatz der Familie hat sich die Eckbank entwickelt. Die mit Leder bespannte Rückenlehne schützt die weiß und grau gestrichenen Wände vor schmutzigen Fingern, im Korpus verbirgt sich zusätzlicher Stauraum und die Sitzfläche ist so gemütlich, dass sie auch für ein Nickerchen in der Mittagspause taugt.
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