Schließt der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht richtig, steigt saurer Speisebrei oder Magensaft die Speiseröhre hinauf. Dieser Rückfluss, lateinisch Reflux, äußert sich als Sodbrennen mit typischem Brennen hinter dem Brustbein. Er kann sich aber auch als saures Aufstoßen oder Heiserkeit zeigen oder als Reizhusten, der vor allem im Liegen auftritt.
Antazida lindern Sodbrennen im Akutfall
Ursache für diese Säurebeschwerden sind so genannte Säurelocker. Das sind Lebensmittel, wie fettes, scharfes oder süßes Essen, größere Mengen Kaffee oder Alkohol, die die Säureproduktion des Magens ankurbeln. Stress und Rauchen tun das übrigens auch. Übergewicht und eine Schwangerschaft begünstigen den Reflux.
Schaffen Sie es durch Änderung Ihres Lebensstils, diese Faktoren zu beeinflussen, lässt das Sodbrennen nach. Aber auch Medikamente können Sodbrennen auslösen. Dazu zählen etwa entzündungs- und schmerzlindernde Wirkstoffe, Eisenpräparate oder Mittel gegen Osteoporose.
Neben der geänderten Lebensweise helfen Antazida schnell und bei Bedarf gegen Sodbrennen. Das sind Mittel, die den Überschuss an Magensäure vermindern. Da Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich sind, halten Sie zu anderer Arznei immer einen Abstand von mindestens zwei Stunden ein.
Manchmal wirken die genannten Maßnahmen nicht ausreichend. Oder Sie benötigen eine Dauermedikation, die als Nebenwirkung den Magen angreifen kann wie etwa die Kombination von Entzündungshemmern mit Glucocorticoiden. Manche Menschen bilden auch dauerhaft zu viel Magensäure. In diesen Fällen verordnet der Arzt spezielle Magensäureblocker, die Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Inhibitor heißt Hemmer.
Protonenpumpenhemmer (PPI) blockieren Magensäure
Die Arzneistoffe wie Omeprazol oder Pantoprazol wirken etwa 24 Stunden lang. Sie hemmen die Ausschüttung von Magensäure aus den so genannten Belegzellen der Magenschleimhaut. Dort blockieren sie eine bestimmte Stelle, die über einen Pumpmechanismus für die Freisetzung der Magensäure verantwortlich ist.
PPI sind gut wirksame und sichere Medikamente. Gegen Magengeschwüre, säurebedingte Schäden der Speiseröhre oder als Magenschutz, wenn andere Therapien den Magen angreifen könnten, werden sie häufig verordnet.
Einnahmedauer der Medikamente überprüfen
Manchmal werden sie sehr lange verschrieben und es wird auch mal vergessen zu hinterfragen, ob der Grund der Verordnung noch besteht.
{{::tip::standard::- Nehmen Sie Protonenpumpeninhibitoren (PPI) morgens ein, wenn der Magen richtig viel Salzsäure enthält. Denn die ist für die Wirksamkeit notwendig.
- Nehmen Sie das Mittel eine halbe Stunde vor dem Frühstück ein, damit es schnell durch den leeren Magen hindurch an den Resorptionsort im Dünndarm gelangt. Das gilt für die verschreibungspflichtigen PPI auf Rezept, aber auch für die Kleinpackungen, die Sie ohne Rezept ausschließlich gegen Sodbrennen kaufen können.
- Da es bis zum vollen Wirkungseintritt zwei bis drei Tage dauert, sollten Sie die Medikamente einige Tage lang nehmen und nicht nur bei akutem Bedarf wie die Antazida.
- Ist nach 14 Tagen keine Besserung eingetreten, sollten Sie die Selbstmedikation beenden und Ihren Arzt aufsuchen.::}}
Denn Sie sollen nicht etwa ein Magengeschwür in Eigenregie behandeln. Als Beispiel werden in der Klinik häufig Therapien durchgeführt, die sehr belastend für den Patienten sind. Damit sich aus dieser Stresssituation kein Magengeschwür entwickelt, bekommt der Patient vorsorglich ein PPI.
Nach der Entlassung entspannt sich die Situation und die Genesung schreitet fort. Aber der PPI steht nach wie vor auf dem Medikationsplan und wird als Dauermedikation fortgeführt. Trotz guter Verträglichkeit hat das Nachteile.
PPI sorgen bei Dauergebrauch dafür, dass weniger Vitamin B12 und Magnesium resorbiert werden, so dass Mangelzustände auftreten können. Weil der Magen weniger sauer ist, können sich spezielle Krankheitserreger ansiedeln. Das Risiko für Knochenbrüche steigt etwas, ebenso für Demenz und Nierenschäden. Insgesamt steigt die Sterblichkeit. Über die Notwendigkeit einer Dauermedikation sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen.
Aufgrund der Nachteile einer Dauereinnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) ist es sinnvoll, rechtzeitig ans Absetzen zu denken. Natürlich darf das nur nach Rücksprache mit dem Arzt, wenn tatsächlich keine Notwendigkeit der Einnahme mehr besteht, probiert werden.
Rechtzeitig ans Absetzen der Hemmer denken
Bei etwa einem Drittel der Patienten geht alles gut, wenn sie den PPI einfach weglassen.
Oft kommt es aber zu einem Rebound. Dann bildet sich verstärkt Säure als Reaktion auf die fehlende Hemmung der Protonenpumpe. Die Beschwerden treten also wieder auf wie vor der Therapie, weil der Körper sich angepasst hat. Aber auch etliche Patienten, die vor der PPI-Einnahme keine Säurebeschwerden hatten, bekommen jetzt welche.
Manche Patienten nehmen gegen diese Art der Säurebeschwerden bei Bedarf ein Antazidum ein. Oder sie nehmen erneut den PPI, aber nur für ein paar Tage und setzen ihn dann wieder ab. Andere Patienten schleichen die PPI-Dauereinnahme erfolgreicher aus, indem sie nur jeden zweiten, danach jeden dritten Tag eine PPI-Tablette nehmen.
Klappt das nicht, kann der Arzt Kapseln verschreiben, die ein magensaftresistent überzogenes Granulat enthalten. Die PPI-Kapseln lassen sich öffnen und die drin enthaltenen Granulatkörnchen – und damit die Dosis – von Tag zu Tag reduzieren, bis das Absetzen gelungen ist.
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