Wertschätzung statt „Geiz ist geil“

Nachhaltigkeit, Verantwortung und Gesundheit gewinnen bei Lebensmitteln als Kaufmotive gegenüber einem niedrigen Preis. Doch was bedeutet das für Landwirte?



Im Wochenblatt-Interview blickt PD Dr. med. Thomas Ellrott, Leiter des ­Instituts für Ernährungs­psychologie an der Universitätsmedizin Göttingen und Mitautor der Nestlé Zukunftsstudie "Wie is(s)t Deutschland 2030?", zuversichtlich in die Zukunft.

Wochenblatt: Ressourcenschonung, Eigenverantwortung und gemeinschaftliches Essen – das sind der Studie zufolge die Kernthemen, die für die Verbraucher in Zukunft bei ihrer Ernährung wichtig sein werden. Welche Schlüsse ziehen Sie daraus?

Ellrott: Die Zeit des „einfach nur Konsumierens, ohne sich darüber Gedanken zu machen“, geht zu Ende. Verbraucher werden die Rahmenbedingungen der Produktion von Lebensmitteln zukünftig wesentlich stärker in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen. Ebenso wird der Gesundheitsaspekt für Essentscheidungen immer relevanter. Schließlich sehnen sich die Menschen auch in der Zukunft nach gemeinsamen Essen als soziale Lagerfeuer.

Wochenblatt: Was bedeuten die Ergebnisse der Studie für die Lebensmittelindustrie, den Handel, die Ernährungsberater und Mediziner und vor allem für die Landwirte als Lebensmittelproduzenten?

Ellrott: Einmal zeigt die Studie, dass die Verbraucher Innovationen gegenüber aufgeschlossener sind, als viele vermuten. Nachhaltigkeit, Verantwortung und Gesundheit gewinnen als Kaufmotive gegenüber einem niedrigen Preis allein. Produkte, die diesen veränderten Verbraucherwünschen entsprechen, dürften besonders gute Marktchancen haben. Unklar ist allerdings noch, welchen Mehrpreis sie dafür entrichten würden.

Es ist auch absehbar, dass Lebensmittel zur Grundversorgung zukünftig zu einem größeren Teil via Internet bestellt und direkt ins Haus geliefert werden. Der Lebensmittelhandel verschmilzt zunehmend mit Lieferdiensten.

Wochenblatt: Was bedeuten die Ergebnisse für die Verbraucher? Worauf müssen sie sich in Zukunft einstellen?

Ellrott: Die Verbraucher bestimmen durch ihre Kaufentscheidungen mit, wie sich das Lebensmittel­sortiment verändert. In der Studie des Nestlé Zukunftsforums zeigten sie sich vergleichsweise aufgeschlossen gegenüber Produkten und Technologien zum Fleisch­ersatz. Fleisch wird zwar weiterhin gern gegessen werden, jedoch in geringeren Mengen, dafür aber in höheren Qualitäten.

Zudem wird Technologie und Vernetzbarkeit eine viel größere Rolle bei der Auswahl der Lebensmittel, aber auch beim Vermessen der eigenen Gesundheit und des eigenen Körpers spielen. Wul

Das ausführliche Interview lesen Sie in Wochenblatt-Folge 27/2015 auf den Seiten 82 und 83.