Wenn Hautpflege zum Problem wird

Typischer Hautausschlag um Mund und Nase deutet auf eine Periorale Dermatitis hin. Ursache für diese äußerst hartnäckige Hauterkrankung ist meist eine übertriebene Gesichtspflege.



Viel hilft viel – das gilt nicht immer. Bei der Gesichtspflege kann man es auch übertreiben. Eine mögliche Folge: Mundrose bzw. Periorale Dermatitis. Die Erkrankung äußert sich durch dichtstehende, kleinste entzündliche Pusteln um den Mund. Die Hautpartie ist gerötet und trocken, sie brennt und spannt. Intensivere Pflege mit Cremes – auch cortisonhaltigen – verschlimmert den Zustand.

Zu viel oder falsch gepflegt

Die Ursache der Erkrankung ist nicht völlig geklärt. Häufig besteht eine anlagebedingt extrem empfindliche Haut oder eine gewisse Bereitschaft zu allergischen Krankheiten. In der Regel bildet sich die Periorale Dermatitis auf zuvor irritierter Haut aus.

Der häufigste Auslöser dafür ist eine übertriebene oder falsche Anwendung von Kosmetika. Die talgdrü­senreiche Haut in der Umgebung des Mundes überfettet. Die Poren verstopfen und entzünden sich. Es bilden sich wenige millimetergroße Knötchen, beginnend meist in den länglichen Gesichtsfalten, später flächig angeordnet.

Keine Cortisoncremes!
Die Verwendung frei verkäuflicher Cortison-präparate ohne Rücksprache mit einem Arzt kann zu einer deutlichen Verschlimmerung des Krankheitsbildes führen. Der Wirkstoff schaltet quasi das örtliche Immunsystem ab. Bakterien können sich nun ungehemmt auf der normalen Hautflora vermehren. Wenn die Wirkung des Präparats auf das Immunsystem nachlässt, reagiert die Haut eventuell umso heftiger auf die Bakterienmenge und entzündet sich stark.

Typisch ist, dass „Mitesser“ – wie sie bei einer Akne auftreten – fehlen. Ein weiteres Merkmal ist, dass ein schmaler Streifen unmittelbar um das Lippenrot herum ausgespart bleibt.

Stress, ein Pilzbefall, Bakterien oder die ungezielte Anwendung von Cortisoncremes (siehe Kasten rechts) im Gesicht gelten als weitere mögliche Auslöser.

Die Therapie dauert lange

Die Behandlung der Perioralen Dermatitis stützt sich auf mehrere Säulen. Hierbei ist Geduld gefragt, denn die befallene Haut regeniert sich oft nur sehr langsam.

Zunächst ist es wichtig, die Haut nicht weiter zu überfetten. Gereinigt wird sie nur mit lauwarmem Wasser. Intensives Eincremen und auch Schminken der Haut sind tabu – auch wenn es schwer fällt.

Schwarztee­umschläge können gereizte Haut beruhigen. Dafür handelsüblichen Schwarztee mit heißem Wasser übergießen und den Aufguss lange ziehen lassen, damit er genügend Gerbstoffe abgibt. In Form von kalten Umschlägen wird er dann auf die Haut gelegt. Es sollte allerdings kein Earl-Grey-Tee verwendet werden. Diese Sorte enthält Bergamotteöl, was bei seiner Anwendung den Zustand der Haut noch weiter verschlechtern kann.

In schweren Fällen muss Antibiotika her

In hartnäckigen Fällen kann es zu einer bakteriellen Infektion der Gesichtshaut kommen, die medikamentös behandelt werden muss. Neben örtlich wirksamen Antibiotika in Salbenform kommt in schweren Fällen auch eine Therapie mit Minocyclin oder Doxycyclin in Tablettenform in Betracht. Üblicherweise werden über einen Zeitraum von 14 Tagen zweimal täglich 50 mg des Antibiotikums verabreicht. Anschließend wird für weitere maximal vier Wochen die Dosis auf einmal täglich 50 mg reduziert.

Eine Alternative kann auch die Verwendung von Isotretinoin sein. Die Substanz ist ebenfalls sehr gut bei schweren Formen der Akne wirksam. Eine Therapie mit diesem Wirkstoff muss allerdings sehr sorgfältig mit dem Hautarzt besprochen werden. Oliver Kreft, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten