Diabetes bei Kindern

Erkranken Kinder und Jugendliche an Diabetes dann meist am Typ 1. Weil ihr Körper kaum oder kein Insulin mehr produziert, das Glucose aus dem Blut in die Zellen schleust, müssen sie Insulin spritzen.

Jina hat gerade ihren zwölften Geburtstag gefeiert. Das Mädchen ist oft sehr durstig und trinkt über den Tag verteilt mehrere Liter. Nachts muss sie häufiger zur Toilette. Tagsüber fühlt sie sich zunehmend matt und müde, ist weniger leistungsstark.

Immer häufiger klagt sie über Übelkeit und Bauchschmerzen, verliert sogar an Gewicht. Auch juckt ihr mittlerweile die trockene Haut. Dann fällt der Mutter in Jinas Atemluft noch dieser sonderbar süß-säuerliche Geruch auf.

Zeigt ein Kind derartige Symptome, sollte ein Arzt die Blutzuckerwerte bestimmen. Dazu wird dem Kind in nüchternem Zustand eine Blutprobe entnommen. Beträgt der Wert nüchtern über 126 mg/dl bzw. nach dem Essen über 200 mg/dl, so liegt zweifelsfrei ein Diabetes vor.

Typ 1 Diabetes ist vorrangig

In der Regel erkranken Kinder am sogenannten Typ 1 Diabetes, bei dem die Bauchspeicheldrüse entweder gar kein oder nur noch unzureichend Insulin bildet. Insulin ist ein lebensnotwendiges körper­eigenes Hormon. Es sorgt normalerweise dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust und dort verstoffwechselt wird. Fehlt Insulin, steigt der Blutzucker an.

Der hohe Blutzucker führt dazu, dass die Niere diese Mengen nicht mehr zurückhalten kann. Ab einem Blutzuckerwert von 200 mg/dl taucht Glukose dann im Urin auf. Je mehr Glukose ausgeschieden wird, desto mehr Flüssigkeit verliert der Körper. Kinder fallen daher durch große Trinkmengen bei starkem Durst und übermäßiges Wasserlassen auf. Auch Gewichtsabnahme, nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit, vertiefte Atmung und schlimmstenfalls Bewusstseinstrübung bzw. Krampfanfälle sind typische ­Symptome.

Bislang nicht zu heilen

Ausgelöst wird ein Typ 1 Diabetes durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems, welches sogenannte Autoantikörper gegen das körpereigene Insulin und die Bauchspeicheldrüse produziert. Durch diese Autoantikörper werden die insulinproduzierenden Betazellen zerstört.

Es besteht eine erbliche Veran­lagung, Diabetes Typ 1 zu entwickeln. Im Rahmen der zunehmenden Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher nimmt auch der Typ 2 bei Kindern zu. Er ist aber viel seltener als der Typ 1 und wird mit Diät und Bewegung sowie Tabletten behandelt.

Leider ist ein Diabetes Typ 1 bisher nicht heilbar. Kinder mit einem Typ 1 Diabetes müssen bislang zeitlebens Insulin spritzen. Richtige Dosis und Zeitpunkt der Injektion sind wichtig, um lebensgefährliche Unter- und Überzuckerungen zu verhindern.

Bei bei guter Stoffwechseleinstellung können die Kinder ein normales Leben führen. Gefürchtet sind allerdings Spätkomplikationen. Diese können bei schlecht eingestelltem Diabetes bereits nach 10 bis 15 Jahren auftreten und Netzhaut, Niere und Blutgefäße schädigen.

Kennen Sie die Symptome einer Unterzuckerung?

Sinkt der Blutzuckerspiegel unter 70 mg/dl, ist das Kind unterzuckert. Das passiert beispielsweise, wenn eine zu hohe Insulindosis verabreicht wurde oder das Kind sich körperlich sehr angestrengt hat.

Für Angehörige, aber auch für Erzieherinnen bzw. Lehrkräfte ist es wichtig, Anzeichen einer Unterzuckerung zu erkennen. Diese können sein:

- Plötzliche Wesensänderung des Kindes, zum Beispiel besonders starke Anhänglichkeit;
- Konzentrationsstörung, Verschlechterung des Schriftbildes;
- Schwitzen, Blässe, Zittern, Müdigkeit, Schwäche, Heißhunger oder vorübergehende Sehstörungen;

Bemerken Betreuer Anzeichen für eine Unterzuckerung, muss zeitnah der Blutzuckerwert bestimmt werden. Das Kind sollte ermuntert werden, etwas Zuckerhaltiges zu essen oder zu trinken. Geeignet sind beispielsweise drei Plättchen Traubenzucker oder 0,2 l Fruchtsaft oder zuckerhaltige Limonade.

Ist das Kind bereits bewusstlos, ist umgehend notärztliche Hilfe notwendig. Es darf keine Nahrung oder Flüssigkeit mehr gegeben werden. Das Kind sollte in eine stabile Seitenlage gebracht werden und eine Person zur Überwachung bei ihm bleiben.

Als Notfallmaßnahme wird dem Kind dann entweder Glukagon intramuskulär gespritzt, ein Hormon, welches den Blutzuckerspiegel steigen lässt, oder alternativ durch den Notarzt Glukose intravenös verabreicht.

Den vollständigen Beitrag lesen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben auf den Gesundheitsseiten der Ausgabe 31/2018.

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