Allergie

Wenn das Kind eine Allergie hat

Leidet ein Kind unter einer lebensbedrohlichen Allergie, stellt das den Alltag einer Familie auf den Kopf. Auch Freunde, Kita und Schule müssen mitziehen, um das Kind vor dem Allergen zu schützen.

Spontanes Eisessen, Teignaschen beim Backen oder der Austausch von Leckereien auf dem Spielplatz – all das kann in einem Notfall enden, wenn ein Kind unter einer Nahrungsmittelallergie leidet. Auslösende Stoffe sind vor allem Erdnüsse und an­dere Schalenfrüchte, aber auch Milcheiweiß, Hühnerei, Weizen oder Fisch, erklärt Sabine Schnadt vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB).

Die aus­lösende Menge kann sehr unterschiedlich sein. Im Einzelfall reichen schon kleinste Mengen des Allergens. Auch die Beschwerden sind unterschiedlich. Die schwerste Reaktion ist ein anaphylaktischer Schock. Aber deshalb das Kind in Watte packen? Trotz der Allergie sollten die Kinder möglichst unbeschwert aufwachsen.

Anaphylaxie

Unter Anaphylaxie versteht man eine akut auftretende allergische Reaktion, die den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen kann. Mögliche Symptome sind Juckreiz, Hautrötung, Hautschwellung, Erbrechen, Durchfall, aber auch Kehlkopfschwellung, Atemnot bis hin zum Atem- oder Kreislaufstillstand.
Als anaphylaktische Schock wird der Zustand bezeichnet, bei dem Atemnot, Blutdruckabfall sowie Herz- und Kreislaufversagen binnen Minuten nach Kontakt mit einem Allergen zu einer lebensbedrohlichen Lage führen können. Wichtig ist in einem solchen Fall, dem Betroffenen schnell Adrenalin zu spritzen und den Notarzt zu rufen.

Bei Kuhmilch oder Ei wird es gefährlich

Das wünscht sich auch Katrin Splinter aus Emsbüren, Kreis Emsland, für ihren zweijährigen Sohn Henry. Keine leichte Aufgabe, denn Henry steckt in den Mund, was ihm in die Finger kommt. Im eigenen Haushalt achtet seine Mutter penibel darauf, dass nichts davon Kuhmilch oder Hühnereiweiß enthält. Darauf reagiert Henry mit verschiedenen Symptomen. Beim ersten Mal hat er erbrochen. Doch es kommt auch vor, dass sein Gesicht anschwillt. Die Mutter weiß: Beim nächsten Mal könnten die Atemwege betroffen sein.

Schon im Alter von drei Monaten wurde die Nahrungsmittelallergie bei Henry festgestellt. Obwohl ­Katrin Splinter Ernährungsberaterin ist, stellte die Situation sie vor eine große Herausforderung. Sehr genau untersucht sie alles, was sie dem Kind gibt, auf Inhaltsstoffe hin. „In Henrys erstem Lebensjahr war das kein Problem“, sagt die 35-Jährige. Schwieriger wurde es, als er anfing, die Welt auf eigene Faust zu entdecken. Beispielsweise hat er einmal ein Stück Schokolade vom Tisch stibitzt. Ein anders Mal hat er auf dem Spielplatz ­einen Keks von einem Spielfreund in den Mund gesteckt.

Alle Kontaktpersonen informieren

Um solche Situationen zu vermeiden, hat Katrin Splinter alle Personen, mit denen Henry Kontakt hat, über die Allergie informiert. „Ich habe deutlich gesagt: Er kann da­ran sterben“, erklärt sie. Die positiven Reaktionen ihres Umfelds haben sie überrascht. Nach...