Weintrauben sind gut für die Gesundheit. Sie enthalten neben Kalium viele Mineralstoffe, B-Vitamine und haben mit etwa 15 % einen relativ hohen Glukosegehalt. Außerdem wirkt ihr Saft herz- und gefäßschützend auf Zellen.
Besonders sind auch die Aromastoffe der Weintrauben. Enthält Traubensaft bereits rund 100 Aromastoffe, werden diese durch die Kunst der Weinherstellung verfünffacht. Abhängig von der Gärungsdauer des Traubensaftes werden Alkoholgehalte von maximal 15 Vol.% erreicht.
Wertvolle Kerne
Traubenkerne, die beim Verzehr der Tafeltrauben so lästig sind, enthalten wertvolle Inhaltsstoffe. Kaltgepresstes Traubenkernöl punktet mit großen Mengen an ungesättigten Fettsäuren wie Linol- und Ölsäure. Es ist als Lebensmittel gesund und wird in der Kosmetik äußerlich als schützende und regenerierende Komponente eingesetzt.
Vor allem dem Rotwein werden herz- und gefäßschützende Eigenschaften zugeschrieben. Werden die Trauben mit Häuten und Kernen vergoren, gelangen phenolische Inhaltsstoffe wie Resveratrol in den Wein. Dieses wirkt antioxidativ und antientzündlich. Allerdings sind wohl die Resveratrol-Konzentrationen in einem Glas Rotwein zu gering, um diese Wirkung zu entfalten.
Größere Weinmengen können wegen des Alkoholgehaltes nicht empfohlen werden. Aber roter Traubensaft erscheint als Alternative. Er enthält ebenfalls gewisse Mengen an Resveratrol, dazu weitere antioxidativ wirkende Substanzen wie oligomere Proanthocyanidine, Anthocyane und auf die Gefäße wirkende Flavonoide wie Quercetin und Kaempferol. Hinter diesen Bezeichnungen stecken die roten und gelben Farbstoffe der Trauben.
Extrakt aus Weinlaub stärkt die Venen
Aber aus pharmazeutischer Sicht noch interessanter sind die Blätter der Weinrebe, und zwar die roten. Innerlich und äußerlich werden Extrakte aus Rotem Weinlaub zur Vorbeugung und Behandlung von chronischer Venenschwäche eingesetzt.
Verwendet werden die Laubblätter der Kulturvarietäten, die rote Beeren mit rotem Fruchtfleisch besitzen (Vitis vinifera var. tinctoria) und tiefrot gefärbt sind. Für die Gewinnung des Extraktes werden die Blätter nach der Traubenlese geerntet. Dann ist der Gehalt an Flavonoiden am höchsten.
Im Vergleich zu den Früchten enthalten die Blätter noch größere Mengen an Polyphenolen und Flavonoiden. Diese sind relevant für die Wirksamkeit von Rotem Weinlaub bei Venenleiden. Sie kräftigen die Venen, so dass der Blutfluss besser funktioniert und weniger Flüssigkeit ins Gewebe austritt.
Rotes Weinlaubextrakt ist ein pflanzliches Arzneimittel
Die Wirksamkeit ist durch Studien so gut belegt, dass die Europäische Arzneimittelbehörde EMA das Rote Weinlaub als pflanzliches Arzneimittel anerkennt.
{{::tip::standard::Roter Weinlaubextrakt kann in allen Stadien der chronisch-venösen Insuffizienz eingenommen werden. Die Leitlinie empfiehlt dabei die langfristige Einnahme.::}}
Studienergebnisse zeigen, dass durch die Einnahme von Rotem Weinlaubextrakt der Umfang des Unterschenkels deutlich abnimmt. Der Blutfluss in den feinsten Blutgefäßen verdoppelt sich. Eine Tagesdosis von 360 bis 720 mg Trockenextrakt ist dabei vorgesehen.
Der Extrakt des Roten Weinlaubs greift bereits in die frühe Entstehung des Venenleidens ein. Deshalb ist es sinnvoll, möglichst bei den ersten Symptomen wie müden, schweren Beinen, Spannungsgefühlen und Juckreiz mit der Einnahme zu beginnen. Unterstützt werden kann die innerliche Behandlung durch das Eincremen mit Gelen oder Cremes, die Roten Weinlaubextrakt enthalten.
Langfristige Einnahme ist sinnvoll
Rund 90 % der erwachsenen Bevölkerung sind von chronischen Venenerkrankungen betroffen. Dieses Venenleiden beginnt mit müden, schweren Beinen und Schwellungen besonders nach langem Sitzen oder Stehen und bei warmem Wetter. Folgen sind beispielsweise Krampfadern und im späteren Verlauf das „offene Bein“.
Behandelt wird laut Therapieleitlinie mittels Entfernung der Krampfadern. Kommt das nicht in Frage, sollen Kompressionsstrümpfe getragen werden. Damit lassen sich der Blutfluss verbessern und Schwellungen verhindern.
Haben Sie es gewusst?
Die Weinrebe ist einer der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Forscher fanden 5000 Jahre alte altägyptische Weingärten und Produktionsanlagen. Heute entstehen aus Rebsorten wie Riesling, Lemberger, Chablis oder Pinot Noir in allen Teilen der Welt Federweißer, Wein oder Sekt. Aber auch getrocknet als Rosinen, Korinthen oder Sultaninen sind Weintrauben lange haltbar. 5 % der Produktion werden getrocknet, 10 % werden frisch als Tafeltrauben verzehrt und 85 % gehen in die Herstellung von Saft, Sekt und Wein.
Die innerliche Behandlung mit Venentherapeutika, wie etwa mit dem Roten Weinlaubextrakt, steht in der Leitlinie gleichberechtigt mit der Kompressionstherapie. Beide können auch kombiniert werden.
Etwas zur Botanik der Weinrebe
Aus den kleinen unscheinbaren Blüten der Weinrebe reifen saftige Beeren. Deren gemeinsame Anordnung wird Traube genannt. Botanisch korrekt handelt es sich dabei jedoch um eine Rispe. Meine beiden Tafeltraubensorten sorgen für leckere Früchte und eine herrliche rote Herbstfärbung – nicht zuletzt durch den Ausbreitungsdrang seiner zehn Meter langen Triebe. Hier spürt man förmlich, dass die Weinrebe eine Liane ist.
Alle Kulturreben werden geschnitten und gestützt. Die Sprossranken, die dem verholzten Stamm entspringen, können bis zu 35 Meter Länge erreichen, werden aber in Kultur auf ein bis drei Meter kurz gehalten. Das kommt dem Ertrag und der Qualität der Trauben zugute. Die Wurzeln dringen bis zu 15 Meter tief in den Boden ein und überstehen damit längere Trockenzeiten.
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