Narben

Was bei Narbengewebe hilft

Gestürzt, geschnitten, verbrannt — Verletzungen wie diese hinterlassen oft Narben auf der Haut. Manche jucken, spannen und schmerzen. Was Sie dagegen tun können und was hilft, damit Narben unauffällig bleiben.

Manche Narben haben eine Geschichte. Und die möchte Luis nochmal hören, wenn er seinen Opa nach der Narbe an der Hand fragt. Andere Narben möchte ihr Besitzer am liebsten verstecken, weil sie so auffällig sind. Und wieder andere schränken die Beweglichkeit ein oder schmerzen, so dass sie ein ernstes Problem darstellen. Allen Narben ist gemein, dass sie am besten gar nicht erst entstanden wären. In einigen Fällen kann Prophylaxe wichtig sein.

Narben unterscheiden sich

Manche Narben sind kaum zu sehen, vor allem, wenn die Wunde glatte Wundränder hatte und problemlos verheilt ist. Gab es jedoch Komplikationen bei der Heilung, weil die Wunde besonders groß oder tief war oder sich entzündet hatte, steigt das Risiko für Narben. Eine verstärkte Narbenbildung kann aber auch mit dem Alter, der erblichen Veranlagung oder der Stelle zusammenhängen, wo die Narbe sitzt. Vor allem Schulter, Brustbereich und Ohrläppchen neigen zu überschießender Narbenbildung.

  • Hypertrophe Narben sind erhaben und ziehen sich im Laufe der Jahre oft zurück.
  • Atrophe Narben sind eingesunken, das Bild ist von Aknenarben bekannt.
  • Keloide sind eine Sonderform. Sie wachsen wulstartig über das ursprüngliche Wundgebiet hinaus und bilden sich normalerweise nicht zurück.

Narbenstruktur verbessern

Vorhandene Narben lassen sich nicht komplett entfernen. Stören sie stark, weil sie beispielsweise das Aussehen beeinträchtigen oder im Bereich von Gelenken die Bewegung einschränken, kann der Arzt operativ, mittels Laser, Vereisung oder Cortison-Behandlung eine gewisse Linderung erreichen.

Besser ist es, von vornherein möglichst unauffällige Narben entstehen zu lassen. Im Rahmen der Selbstmedikation gibt es einige Möglichkeiten dazu.

Bis sich eine Narbe gebildet hat, können bis zu zwei Jahre vergehen. Eine Behandlung macht während dieser ganzen Zeitspanne Sinn. Jedoch gilt allgemein, dass diese am besten früh begonnen und geduldig über Monate durchgehalten werden soll.

Behandelt wird, sobald sich der Schorf gelöst hat oder nach einer Operation die Fäden gezogen sind. Ziel der Behandlung ist, die Haut gut mit Feuchtigkeit zu versorgen und sie besser zu durchbluten. Überschüssige Kollagenfasern werden abgebaut und sollen dadurch die Struktur der Narben verbessern.

Silikon weicht Gewebe auf

Mittel der ersten Wahl ist Silikon. Als Platten oder Narbenpflaster wird es auf die Narbe aufgebracht. Inzwischen gibt es auch Gele oder Sprays. Das Silikon dichtet das Hautareal nach außen ab. Dieser Okklusionseffekt normalisiert die Kollagenbildung. Das Risiko für hypertrophe Narben und Keloide sinkt. Es entstehen weichere und flachere Narben. Juckreiz und Schmerzen lassen nach.

Bei einigen Pflastern handelt es sich um Verbände, die anpassungsfähig sind und selbst haften. Sie sollen mindestens zwölf Stunden pro Tag getragen werden, eventuell im Wechsel mit einem Silikongel rund um die Uhr. Nach zwölf Stunden wird das Pflaster mit Spülmittel und lauwarmem Wasser gereinigt, abgetrocknet und wiederverwendet.

Je nach Körperstelle oder auch bei Kindern kann ein Gel oder Spray vorteilhaft sein. Nach dem Antrocknen bildet sich ein unsichtbarer Film, der luftdurchlässig, aber wasserundurchlässig ist. Ein Überschminken ist erlaubt.

Gel unter Folie

Silikonfreie Gele verbessern den Feuchtigkeitshaushalt der Haut durch Heparin oder Harnstoff. Inhaltsstoffe wie Kampfer oder Zwiebelextrakt verbessern die Durchblutung. Zwiebel wirkt zusätzlich entzündungshemmend. Allantoin fördert die Wundheilung und wirkt reizlindernd. Die Gele werden über mehrere Monate zwei- bis dreimal täglich aufgetragen und lassen sich überschminken.

Gerade bei älteren Narben kann ein Okklusiveffekt die Wirkung verstärken. Dazu wird über Nacht auf das Gel ein Verband aus Frischhaltefolie aufgebracht. Diesen Effekt erzielt auch ein spezieller Intensivpatch, der über mindestens drei Monate jede Nacht sechs bis zwölf Stunden auf die gereinigte Haut geklebt wird. Jede Nacht wird ein neues Patch verwendet.

Wirkstofffreies Pflaster aus Polyurethan verbessert durch Druck und Temperaturanstieg die Durchblutung und aktiviert damit den Heilungsprozess. Es wird täglich gewechselt und beugt durch den Druck hypertrophen Narbenbildungen vor.

Spezielle Emulsionen mit dem Lokalanästhetikum Polidocanol lindern den Juckreiz. Hyaluronsäure, Aloe vera und Extrakt aus Grünem Tee verbessern die Wundheilung und Elastizität der Narbe. Rein pflanzliche Narbengels sollen gegen Verhärtung und Wucherung helfen. Massagen des Narbengewebes mit Johanniskraut- oder Ringelblumenöl verbessern ebenfalls die Narbenbildung.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie auf den Gesundheitsseiten der Wochenblattausgabe 42/2018.

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