Dekubitus / Druckgeschwür

Vorsicht vor dem Druckgeschwür

Bettlägerig, in der Bewegung und Empfindung auf der Haut eingeschränkt – Situationen wie diese begünstigen schmerzhafte Hautdefekte wie einen Dekubitus. Den gilt es möglichst zu verhindern.

Es ist oft schneller passiert als vermutet: Eine Druckstelle auf der Haut. Gesunde Menschen ohne Vorerkrankungen können auf Druck adäquat reagieren. Sie verändern selbstständig ihre Sitz- und Liegeposition. Pflege­bedürftige Menschen, die etwa aufgrund eines Diabetes mellitus Einschränkungen in den Empfindungen verspüren, sind jedoch beson­ders gefährdet, einen Dekubitus zu entwickeln. Häufiger betroffen sind auch Menschen nach einem Schlaganfall, wenn sie manche Hautbereiche nicht mehr wahrnehmen können.

Gefährdete Hautpartien

Druckstellen bilden sich meist dort, wo die Haut einer beidseitigen Druckbelastung ausgesetzt ist. Dies kann im Sitzen als auch beim Liegen auftreten. Vornehmlich betroff­en sind der Steißbereich (Sakralbereich), Fersen, Hüftknochen, Schulter und der Hinterkopf.

Aber auch Hautstellen unter einer Brille oder bei Hörgeräteträgern am Ohr sind gefährdet. Liegen ­Katheter und Schläuche direkt auf der Haut, können diese auf Dauer ebenfalls Hautdefekte hervorrufen. Auch Scherkräfte und/oder Reibung, wie sie etwa beim Hochziehen einer pflegebedürftigen Person im Bett entstehen, können lokale Hautschäden begünstigen.

Druck und Reibung meiden

Meist entsteht ein Dekubitus, wenn länger anhaltender Druck auf der Haut das Gewebe und die darunter liegenden Blutgefäße zusammendrückt. Diese Region wird dann nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Nährstoffen versorgt. Wird ein solcher Haut­defekt nicht rechtzeitig behandelt, stirbt das Hautgewebe ab und ein Druckgeschwür entsteht. Ein solch wunder, meist offener Hautdefekt kann je nach Stadium bis in tiefe Gewebeschichten vordringen. Im schlimmsten Fall reicht er bis auf die Knochen und ist sehr schmerzhaft.

Was tun beim Dekubitus?
Sollte bereits ein Dekubitus entstanden sein, wird der Arzt eine phasen- und fachgerechte Wundversorgung verordnen.
Ein Dekubitus ist schmerzhaft. Besprechen Sie mit dem Hausarzt, welche Schmerzmedikation zu empfehlen ist.
Bei der Einnahme von Schmerzmedikamenten achten Sie auf ­ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Spricht nichts dagegen, sollten mindestens zwei Liter pro Tag getrun­ken werden, da einige Schmerzmedikamente die Darmtätigkeit „träge“ werden lassen. Auch ist auf ballaststoffreiche Ernäh­rung zu achten.
Darüber hinaus ist eine ballaststoff- und eiweißreiche Ernährung wichtig, um den Heilungsprozess zu fördern.

Je nach Vorerkrankung und Ausprägung des Hautdefektes können Wochen bis Monate vergehen, bis die Wunde heilt. Selbst nachdem der Dekubitus kuriert ist, können irreversible Schäden, wie etwa Nervenschmerzen, entstehen.

Vorbeugen ist das A und O

Wichtig ist es daher, Körperregionen regelmäßig auf erste Anzeichen von Druckgeschwüren in Augenschein zu nehmen. Pflegende sollten täglich gefährdete Stellen anschauen. Sollten Rötungen auffallen, führen Sie den Fingertest durch.

Der Fingertest: Erstes Anzeichen eines Dekubitus kann eine dauerhafte, nicht wegdrückbare Rötung einer gefährdeten Hautstelle sein. Drücken Sie dazu mit dem Daumen auf den geröteten Hautbereich und lassen nach ein paar Sekunden wieder los. Färbt sich der Hautbereich weißlich und nimmt er nach wenigen Sekunden wieder eine rötliche Farbe an, liegt kein Dekubitus vor. Bleibt er dagegen rötlich, ist die Durchblutung an dieser Stelle unterbrochen. Die Haut ist zwar noch intakt, allerdings kann der Bereich schon schmerzen und sich härter, weicher oder kälter anfühlen.

Gefährdete pflegebedürftige Angehörige sind darauf angewiesen, regelmäßige Druckentlastung durch eine zweite Person zu er­fahren. Verschiedene Lagerungstechniken helfen dabei, einen Dekubitus zu vermeiden. Mehr darüber erfahren Sie in einem weiteren Beitrag.

Kleidung, Bettwäsche und Lagerungs­hilfsmittel sollten nicht dazu führen, dass der pflegebedürf­tige Angehörige schwitzt. Schweiß lässt Hautpartien aufweichen und begünstigt Hautdefekte. Achten Sie daher auf einen entsprechend hohen Baumwollanteil in den Textilien. Auch auf Felle wie etwa ­einem Schaffell sollte verzichtet werden, da diese das Risiko für Dekubi­tus erhöhen.

Bewegungsübungen, wenn möglich auch das Aufrichten auf die Bettkante und/oder ein Positionswechsel in einen Sessel oder Rollstuhl usw., sind sehr hilfreich, um die Durchblutung anzuregen und von Druckstellen zu entlasten.

Hilfsmittel
Für Dekubitus gefährdete Menschen gibt es spezielle Anti­dekubitus-Matratzen, welche durch den Arzt verordnet werden können. Auch Weichlagerungsmatratzen oder druckentlastende Matratzen, die mit einem Motor angetrieben werden, können verordnet werden.
Für die Lagerungen können Sofakissen, Decken, Handtücher usw. verwendet werden. Hilfreich sind auch verschiedene Hilfsmittel zur Lagerung. Benötigt eine pflegebedürftige Person Lagerungen, kann sie sich durch den Hausarzt ein Rezept dafür ausstellen lassen und dieses im Sanitäts­haus einlösen und dort beraten werden.

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