90 Prozent der Patienten mit Kopfschmerz leiden unter primären Kopfschmerzen. Dazu zählen Migräne (wir berichteten) , Cluster- und Spannungskopfschmerzen sowie verschiedene weniger häufige Kopfschmerzarten. Solche chronischen Erkrankungen quälen Betroffene oft stark und dauerhaft. Die Ursache hat hier keine erkennbare krankhafte Veränderung im Kopf.
Primäre Kopfschmerzen können durch Hausärzte, Neurologen oder spezielle Schmerzkliniken diagnostiziert und begleitet werden. Manche Patienten haben eine Odyssee von Arztbesuchen hinter sich, bevor die Ursache ihrer Kopfschmerzen gefunden wird. Einige werden auch beim Augen vorstellig.
{{::tip::standard::Die Deutsche Schmerzliga bietet Beratung bei chronischen Kopfschmerzerkrankungen. Der Verband rät Betroffenen, einen Schmerzkalender zu führen, um bei der Diagnose zu helfen. Weiteres unter: https://schmerzliga.de/kopfschmerzen/::}}
Ein Warnsignal sind immer neu auftretende, starke Kopfschmerzen, die nicht aufhören. Sie weisen einerseits auf verschiedene Erkrankungen der Augen hin. Anderseits können sie auch auf Erkrankungen im Kopfbereich deuten, die teils zur Erblindung führen oder gar lebensbedrohlich sind.
Dazu zählt auch ein erhöhter Hirndruck. Diesen kann der Augenarzt entdecken, indem er den Augenhintergrund mit einer Spaltlampe betrachtet. Eine Schwellung des Sehnervenkopfes durch erhöhten Hirndruck - eine sogenannte Stauungspapille - kann durch einen Hirntumor ausgelöst werden. Um die Ursache dafür festzustellen, ist meist ein stationärer Aufenthalt notwendig.
Augenerkrankungen, die von Kopfweh begleitet werden
Weitere Augennotfälle mit Kopfschmerzsymptomen sind der Glaukomanfall und ein Morbus Horton. Beides kann zur Erblindung führen.
- Anzeichen für Morbus Horton sind plötzliche Erblindung eines Auges verbunden mit Schmerzen beim Kauen und bei Druck auf die Schläfenarterie. Klopfende oder pochende Kopfschmerzen und erhöhte Temperatur können dies begleiten. Die Schläfenarterie ist bei den Patienten – vor allem Senioren – entzündet und verdickt. Hier muss schnell stationär im Krankenhaus eine Kortisontherapie beginnen, vor allem um die Erblindung des Partnerauges zu verhindern.
- Beim Glaukomanfall treten plötzlich sehr starke Schmerzen auf, welche von den Augen ausgehen und in weitere Bereiche des Kopfes ausstrahlen. Der Schmerz kann
aber auch unspezifisch sein und von Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, sodass der Notarzt zuerst andere Diagnosen ausschließt. Erst danach wird das Auge untersucht und die Ursache gefunden. (Näheres über das Glaukom finden Sie hier)
Bei einem Glaukomanfall steigt der Augeninnendruck rasant an, weil eine plötzliche Blockade den Abfluss des Kammerwassers verhindert. Ein Augenarzt kann diese Blockade mittels medikamentöser Therapie oder im Rahmen einer Operation öffnen und dadurch so den Innendruck senken.
Es gibt aber auch weniger ernsthafte augenheilkundliche Ursachen für Kopfschmerzen. Das sind Brechungsfehler, Schiel-Probleme, schlecht angepasste Brillen oder Kontaktlinsen, Augenentzündungen oder eine Verkrampfung der inneren Augenmuskeln zur Scharfstellung der Augenlinse. Sie können Folge einer Überbeanspruchung der Augen sein, zum Beispiel durch Bildschirmarbeit, schlechte Beleuchtung oder lange Naharbeit.
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