Bissverletzungen

Vom Tier gebissen

Jedes Jahr werden bis zu 35  000 Menschen vom Tier gebissen und ärztlich behandelt. Was harmlos aussieht, kann aber schwere Folgen haben.

In der Regel funktioniert das Miteinander zwischen Mensch und Tier gut. Dennoch kommt es immer wieder zu Verletzungen aufgrund von Tierbissen. 80 % der Verletzungen werden durch Hundebisse verursacht.

Am häufigsten sind Kinder und Jugendliche betroffen. Bei Verletzungen am Kopf- oder im Gesicht können diese auch tödlich verlaufen. Aufgrund der hohen Riss- und Quetschverletzungen besteht eine höhere Gefahr für Infektionen bzw. Komplikationen.

Etwa 5 % der Tierbisse werden durch Katzen verursacht. Auch wenn ein Katzenbiss zunächst harmlos aussieht, so können die langen spitzen Fangzähne tief in das Gewebe eindringen. Und mit ihnen die Keimflora des Tieres. In der Tiefe der Haut finden einige Erreger durch Luftabschluss ein gutes Wachstumsmilieu. Selten werden dabei allerdings spezifische Krankheitserreger wie Tetanus und Tollwut übertragen. Dennoch sollte man Tierbisse sehr ernst nehmen.

Vorsichtig bei Infektionen

Etwa 11% der Tierbisse werden von Säugetieren wie Pferd, Schwein oder exotischen Säugern sowie Reptilien, Schlangen und Spinnen verursacht. Wie stark das Gewebe geschädigt wird, ist weitgehend vom Gebiss, von der Größe und von der Art des Tieres abhängig. Auch Pflanzenfresser wie zum Beispiel Pferde, Esel und Kühe können schwere Bissverletzungen verursachen.

Vereinzelt wurde von tödlichen Bissverletzungen durch Esel berichtet. Der Biss erfolgt oberflächlich, ähnelt eher einer kleinen Durchlöcherung der Haut. In der Tiefe kann das Gewebe aber ausgedehnt zerrissen und gequetscht sein. Auch sind Verletzungen der Muskeln, Sehnen, Blutgefäße, Knochen und Gelenke möglich.

Gefährlich wird es, wenn die seltenen Keime der Maulhöhle und Zähne bzw. Reißzähne des Tieres in der Tiefe der Hautschicht schwere Wund- bzw. Lokalinfektionen hervorrufen. Nach einem Tierbiss sollten Sie die Wunde unmittelbar säubern. Ist unklar, wie tief die Bisswunde ist, oder hat sie sich infiziert, sollten Sie den Arzt aufsuchen. Eine Infektion ist innerhalb von 12 bis 24 Stunden eindeutig zu sehen. Die Stelle wird rot oder schwillt an.

Auch sind Fieber und Sekret, das sich im Bereich der Wunde bildet, ist ein typisches Krankheitsanzeichen. Besonders vorsichtig sollten Risikopatienten sein. Dazu zählen Menschen mit Diabetes, Durchblutungsstörungen wie der arteriellen Verschlusskrankheit, Krebspatienten und Personen mit einem geschwächten Immunsystemen.

Was der Arzt unternimmt

Bei einer Infektion säubert der Arzt zunächst die Wunde. Anschließend verordnet er eine antibiotische Therapie. Diese ist insbesondere bei Kopfverletzungen – meist bei Kindern und Jugendlichen – durch Hundebiss erforderlich. Liegt ein Bisskanal im Schädeldach vor, so kann es leicht zu schweren sich ausbreitenden Infektionen im Bereich des Knochens kommen. Bei schweren Infektionen, aber auch bei Riss-Quetsch- und tieferen Wunden, muss der Arzt die Wunde, wenn notwendig, so schnell wie möglich chirurgisch versorgen.

In jedem Fall sollten Sie einen ausreichenden Tetanusschutz haben. Dieser besteht nur für zehn Jahre. Dann muss die Wirksamkeit aufgefrischt werden. Eine komplette Auffrischung beinhaltet drei Impfungen, häufig als Simultanimpfungen mit Tetanus-Diphtherie-Impfung.

Theoretisch können Tiere wie Fledermäuse und Füchse Überträger der Tollwut sein. Sollte in der Region, in der Sie gebissen wurden, Tollwutgefahr bestehen, oder hat Sie eine Fledermaus gebissen, gehen Sie sofort zum Arzt. Eine vorbeugende Impfung gegen Tollwut wird seitens der ständigen Impfkommission aufgrund der geringsten Wahrscheinlichkeit jedoch nicht empfohlen.

Den vollständigen Beitrag können Sie nachlesen auf den Gesundheitsseiten im Wochenblatt für Landwirtschaft & Landleben in der Folge 42 vom 17. Oktober 2019.

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