Gesundheit

Therapie über die Füße

Mithilfe der Fußreflexzonentherapie lassen sich fast alle Bereiche des Körpers behandeln. Sie kann also bei Kopfschmerzen ebenso helfen wie bei Verdauungsproblemen oder Schlaflosigkeit.

Nach einem langen Arbeitstag ist eine Fußmassage etwas Wunderbares. Was vielen nicht bewusst ist: Über die Fußsohle können wir viel mehr erreichen als nur die Füße. Mit einer Fußreflexzonentherapie lässt sich fast jeder Bereich des Körpers behandeln. Wie das geht, zeigte die Heilpraktikerin Ulla Rentmeister den Landfrauen aus Dorsten-Rhade, Kreis Recklinghausen, am Mittwoch vergangener Woche.

Für jedes Organ eine Zone

Die Fußreflexzonentherapie ist eine traditionelle Behandlungsmethode, die Anfang des 20. Jahrhunderts von dem amerikanischen Arzt William Fitzgerald erforscht und systematisiert wurde. In den vergangenen Jahrzehnten hat unter anderem die deutsche Masseurin Hanne Marquardt diese Therapie weiterentwickelt und in Deutschland bekannt gemacht.

So entstand ein sehr differenziertes Bild der Fußreflexzonen, das wir in unserer Grafik nur in sehr vereinfachter Form darstellen. Ähnlich wie Akupunkturpunkte gibt es viele unterschiedliche Bereiche an den Füßen, die jeweils für bestimmte Körperregionen bzw. Organe stehen. Indem diese Bereiche behandelt werden, lassen sich Beschwerden in den jeweiligen Körperregionen diagnostizieren und therapieren.

Ulla Rentmeister wendet die Therapie zum Beispiel bei Kopf- und Rückenschmerzen, Gelenkblockaden, Magen-Darm-Beschwerden, Neurodermitis oder Schlafstörungen an.

Unter bestimmten Bedingungen darf die Fußreflexzonentherapie nicht angewandt werden, zum Beispiel bei Thrombosen, offenen Wunden, akuten Entzündungen oder hohem Fieber. Bei Herzerkrankungen, Diabetes, stark geschwächten Patienten und in der ersten Zeit der Schwangerschaft ist zudem Vorsicht geboten.

Bevor sie die Therapie beginnt, führt Ulla Rentmeister zunächsteine Anamnese durch. Dabei stellt sie fest, welche Beschwerden vorliegen und ob die Fußreflexzonen­therapie in diesem Fall geeignet ist. Ist das der Fall, geht sie bei der Therapie nach einer festgelegten Reihenfolge vor. Den Landfrauen zeigte sie das am Beispiel der 76-jährigen Josefa-Marie Strauß, die sich freiwillig bereit erklärte.

Über die Fußreflexzonen lassen sich ganz bestimmte Bereiche des Körpers behandeln. (Bildquelle: nutria3000/stock.adobe.com/Cirkel )

Feste Reihenfolge beachten

  • Zuerst streicht sie die Waden und die Füße aus, von oben nach unten.
  • Dann lockert sie zunächst einen Fuß, indem sie ihn auf und ab bewegt und dann kreisen lässt.
  • Anschließend dehnt sie die Zehen einzeln, indem sie sie über den Daumen oder den Zeigefinger nach unten zieht.
  • Nun widmet sie sich dem inneren Fußrand. Dieser steht in Bezug zur Wirbelsäule. Sie massiert vom Großzeh bis hinunter zur Ferse. Dabei drückt sie den Daumen immer in Richtung Zehe.
  • Danach behandelt sie den Bereich unterhalb der Zehen, der in Beziehung zu den Schultern steht.
  • Als Nächstes widmet sie sich den Lymphzonen. Dafür massiert sie die Haut zwischen den Zehen.
  • Um den Nasen-Rachen-Raum zu behandeln, massiert sie die Oberseite der Zehen, oberhalb der Zehengrundgelenke.
  • Die Lungenzone befindet sich etwa im Bereich des Fußballens.
  • Darunter liegt im rechten Fuß die Leberzone.

In dieser Reihenfolge behandelt die Heilpraktikerin beide Füße nacheinander.

Für den Dickdarm muss sie beide Füße massieren. Die Zone für den aufsteigenden und den ersten Teil des quer liegenden Dickdarms befindet sich in der unteren Hälfte des rechten Fußes, der zweite Teil des quer liegenden Dickdarms sowie der absteigende Ast des Dickdarms und der Darmausgang befinden sich am linken Fuß.

Wohltuender Abschluss der Therapie ist die Stimulation des Solarplexus, auch Sonnengeflecht genannt. Es befindet sich etwa mittig unterhalb des Fußballens. Zunächst massiert sie diese Stelle an beiden Füßen gleichzeitig. Dann drückt sie rhythmisch mit den Daumen auf die Punkte. Dabei versucht sie, sich dem Atemrhythmus des Patienten anzupassen. Das kann entspannend, aber auch anregend wirken. Zum Schluss streicht sie die gesamte Fußfläche mit den Fingerknöcheln von den Zehen zur Ferse hin aus.

Während der Behandlung achtet Ulla Rentmeister auf Verhärtungen oder Druckschmerzen in den verschiedenen Bereichen. Diese Zonen behandelt sie dann besonders intensiv. Es ist möglich, dass die behandelte Person dabei Schmerzen, ein Ziehen oder Ähnliches in der betreffenden Körperregion fühlt. Der Schmerz sollte aber schnell nachlassen. Hat die Therapie gewirkt, fühlt sich der Behandelte anschließend besser und die Beschwerden haben nachgelassen.

Eine Behandlung dauert etwa 25 Minuten. Die Kosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Sie liegen pro Behandlung bei etwa 30 bis 60 €.

Als Selbsttherapie möglich

Josefa-Marie Strauß hat die Behandlung durch die geschulte Heilpraktikerin sehr genossen. Die Fußreflexzonentherapie kann aber jeder auch bei sich selbst durchführen. Das probierten die Landfrauen anschließend unter Anleitung von Ulla Rentmeister aus. Dabei wurde deutlich: Die Therapie ist zwar angenehm. Wer das bei sich selbst machen möchte, muss aber die nötige Beweglichkeit mitbringen. Es ist schließlich nicht ganz einfach, etwa zehn Minuten lang einen Fuß auf das Knie des anderen Beins zu legen und den Fuß zu massieren. Ulla Rentmeister gab deshalb den Tipp, nicht zunächst einen Fuß komplett zu behandeln, sondern öfter abzuwechseln.  Wul