Corona Hospiz

Sterbebegleitung auf Abstand

Ambulante Hospizdienste begleiten schwerstkranke Menschen in der letzten Wochen ihres Lebens und deren Angehörige. In Zeiten der Corona-Pandemie verlaufen die ehrenamtlichen Einsätze jedoch anders als gewohnt.

Ehrenamtliche Begleiter in der ambulanten Hospiz: Sie kommen je nach Absprache ein- bis zwei Mal in der Woche in das vertraute Umfeld schwerstkranker oder sterbendender Menschen sowie deren Familie, um diese zu entlasten.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie und die damit verbundenen Hygiene- und Verhaltensregeln wirken sich nachhaltig auf die ambulante Hospizarbeit aus, wie folgendes Beispiel zeigt.

Sterbebegleitungen bleiben aus

In der Hospizbewegung im Kreis Warendorf e.V. sind rund 300 der 1100 Mitglieder ehrenamtlich in elf regionalen Hospizgruppen aktiv. „Bislang standen uns etwa 180 Personen für eine ambulante Sterbebegleitung zur Verfügung“, sagt Elke Sohst. Doch aufgrund der Corona-Krise hätten etliche der Ehrenamtlichen ausgesetzt, informiert die Vorsitzende der Hospizbewegung.

Teils gehören die Begleiter aufgrund ihres Alters oder eigener Vorerkrankungen selber der Risikogruppe an und wollen sich der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 nicht aussetzen. Teils übernehmen sie die Betreuung von Kindern und Enkelkindern und hatten einfach keine Zeit. Auch wollten viele das Risiko nicht eingehen, jemanden unwissentlich anstecken zu können.

Seit Ausbruch der Pandemie konnten jedoch drei Viertel der Begleitungen weitergeführt werden – wenn auch unter völlig anderen Umständen. „Ich habe in der ersten Zeit telefonischen Kontakt zu meiner Begleitung halten können“, sagt Heidrun Liene-Effing aus Everswinkel. Die 61-Jährige ist seit vier Jahren in der ambulanten Hospizbegleitung aktiv und hat derzeit eine Begleitung.

Die Unterstützung durch ehrenamtliche Begleiter der Hospizbewegung erfolgt in Absprache und ist unentgeltlich. Hospizbegleiter unterliegen dabei der gesetzlichen Schweigepflicht. Je nach Bedürfnis kann neben Besuchen und Gesprächen auch gemeinsam etwas unternommen werden, wie die Begleitung zum Friseur, Gottesdienst oder Kino. In der Sterbephase übernehmen ehrenamtliche Hospizbegleiter auch - nächtliche - Sitzwachen. Das alles entlastet Angehörige, die in der Zeit wieder „Kraft“ tanken können.

Mittlerweile finden wieder Hausbesuche statt. Auch können wieder Menschen in Pflegeheimen aufgesucht werden. Selbstverständlich unter Einhaltung der Hygieneregeln und mit der notwendigen Schutzausrüstung. „Wir haben ein Hygienekonzept erarbeitet und einen Maßnahmenkatalog für die Begleitung zusammengestellt“, berichtet Vorsitzende Elke Sohst. Dazu zählen Regeln der Händedesinfektion, das Tragen einer Mund-Nasen-Maske sowie das Einhalten von Abstandsregeln von drei bis vier Metern.

Ambulante Hospizbegleiter bringen etwas Normalität

„Seid etwa vier Wochen treffe ich mich wieder persönlich mit meiner Begleitung“ sagt Heidrun Liene-Effing. Die Treffen finden meist im Garten statt. Angst vor einer Ansteckung habe die Frau, die sie begleitet, nicht. „Sie findet die Schutzmaßnahmen ehr lästig“.

In einer Zeit, in der soziale Kontakte stark eingeschränkt sind, werden Einzelgespräche in der Trauer oder das Zuhören oft besonders wichtig. „Es geht den Menschen vor allem darum, nicht nur als Kranker oder Sterbender wahrgenommen zu werden“, sagt die ehrenamtliche Hospizbegleiterin.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben auf den Gesundheitsseiten vom 18. Juni in Folge 25/2020.

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